Baby, don't lie to me ~ Locked Away (R. City)
Mit schmerzverzerrter Miene schleifte ich mich in die Küche. Mein Fuß tat höllisch weh und hatte inzwischen die Größe einer Orange angenommen. Es war ein Wunder, dass ich es überhaupt in den Schuh geschafft hatte. Während ich arbeitete, blieb ich so gut es ging an einem Ort. Als wir uns in eine Reihe stellen mussten, lief ich hinter Sophia, um mich an ihr festhalten zu können. Ich biss mir auf die Lippe und schaffte es irgendwie in den Speisesaal. Ich trug zum Glück nur Enyas Puddingschüssel. So musste ich nur einmal an den Tisch laufen.
Als ich neben Benjamin stand, sah er prüfend auf meinen Fuß. Als er sah, wie angeschwollen er war, weiteten
sich seine Augen. Er ließ sich aber nichts anmerken und füllte stumm die Schale seiner Schwester. Der Löffel landete wieder in meiner Schüssel. Ich drehte mich um und humpelte zurück in die Reihe. Leon, der neben mir stand, beäugte skeptisch meinen rechten Fuß.Schnell schob ich ihn hinter meinen linken, sodass der neugierige Küchengehilfe meine Verletzung nicht mehr anstarren konnte. Er würde noch nachfragen, wie es passiert war und dann würde ich mir etwas ausdenken müssen. Und ich hasste es, zu lügen. Das musste ich schon mein ganzes Leben und ich würde es auch immer tun müssen. Da musste ich mir nicht noch ein schlechteres Gewissen machen, wenn ich es verhindern konnte.
„Ich werde heute mal in die Bibliothek gehen und nachschauen, welche Bücher ich noch nicht kenne. Kommst du mit und zeigst mir deine
Lieblingsbücher?“, fragte Venia Enya. Diese sah von ihrem Pudding auf und nickte heftig mit dem Kopf. „Welche Bibliothek? Die Privatbibliothek oder die öffentliche Bibliothek?“, erkundigte sich Benjamin.
„Wenn es für euch in Ordnung ist, dann würde ich in die private gehen. Ich wollte mir auch endlich mal diese Prophezeiung durchlesen. Ich habe in der Stadt gehört, dass es wohl eine Legende gibt, oder so“, antwortete sie.Ich erstarrte. Meinte sie das ernst? Warum wollte sie ausgerechnet jetzt die Prophezeiung lesen? Und warum hatte sie die noch nie gelesen? Wenn Lavinia die Prophezeiung lesen würde, würde sie automatisch auch das Rätsel finden, da es uns nicht gelungen war, die Seite so zu präparieren, dass man nichts mehr sah. Und wenn sie das Rätsel sehen würde, würde sie Fragen stellen. Fragen, die alles, was wir bisher getan hatten, zerstören würden. Dann hätte ich keine Chance mehr, Konzulesian zu retten.
Ich schaute panisch zu Benjamin. Er sah mich bereits an. Wir müssen uns was einfallen lassen!, glinkte ich ihn an. Benjamin nickte kaum merklich. Das war gut. Er war also auch meiner Meinung. Ich regele das, kam seine Antwort. Jetzt nickte ich.
Er wandte sich wieder seiner Tante zu. „Die Prophezeiung ist wirklich spannend.“Mein Blick streifte das Königspaar. Die Königin sah schon wieder aus, als ginge es ihr nicht gut. Irgendetwas stimmte da doch nicht. Sie hatte irgendwas. Dazu kamen die Worte, die ich in der einen Nacht von ihr gehört hatte. Seitdem war es zwar nicht mehr vorgekommen, aber ich dachte manchmal daran und fragte mich, wen sie damit gemeint hatte.
Die Zeit bis zum Training mit Benjamin verging wie im Fluge. Mein Fuß schmerzte höllisch und das Kühlen und Hochlegen, wann immer es ging, brachte auch nur wenig. Aber es half.
Irgendwie schaffte ich es auf die Lichtung und setzte mich ins Gras. Es war das erste Mal, dass ich vor Benjamin dort war. Wo war er? Sonst kam er doch auch immer überpünktlich. Mein Fuß pochte. Inzwischen war er aber, zum Glück, nur noch so groß wie ein Apfel und tat nur noch richtig weh, wenn ich ihn belastete.„Buh!“ Ich zuckte erschrocken zusammen und biss mir aus Versehen auf die Zunge. „Aua! Erschreck mich doch nicht so!“, zischte ich. „Entschuldigung, aber ich konnte nicht anders“, lachte Benjamin und warf seinen Rucksack ins Gras neben sich.
„Du saßt da so schön und hast nichts erwartet. Diese Gelegenheit war einmalig, die konnte ich mir nicht entgehen lassen.“
„Super lustig. Du machst dir vor Lachen fast in die Hose und mir fällt die Zunge ab! Blutet es doll?“
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Die Kraft der Elemente - Alles liegt in deiner Hand
FantasiEmilia war noch nie normal. Dadurch, dass sie Erde und Luft beherrschen kann, muss sie aufpassen, was sie tut. Als sie eines Tages an ihrem Geburtstag in eine magische Welt gezogen wird, findet sie heraus, dass sie Teil einer uralten Prophezeiung is...