If we go down then we go down together ~ Paris (The Chainsmokers)
Meine Hände fuhren an meine Augenlider und meine Finger tippten sie an, während meine Füße Tritte in alle Richtungen verteilten. Einen Augenblick später riss ich mir die Mütze vom Kopf, die erstaunlich gut mitgemacht hatte und war frei. Ich spürte die Sonne auf dem Zeichen, das ich mein Leben lang versteckt hatte. Aus meinen Händen schossen Flammen und Wasser gleichzeitig.
Mein Blick fuhr zu Xenia. Sie starrte mich direkt an. Sie wusste ganz genau, wer das echte Ich war. Ein Schatten fiel von oben auf mich hinab und zum ersten Mal heute konnte mich Konzulesian nicht schützen. Die Kralle des dunkelroten Drachen vergrub mich unter sich und drückte mich in den Boden. Mein Kopf fühlte sich an als würde er zerspringen und meine Rippen pochten schmerzvoll. Der Druck auf meiner Brust nahm immer mehr zu, je länger ich unter ihm lag.
Ich spürte das warme Blut an meiner Schläfe nach unten rinnen und auch meinen Bauch schien eine Wunde zu zieren, die ich wohl schon länger mit mir herumtragen musste, aber erst jetztbemerkte, weil die rote Flüssigkeit mein T-Shirt tränkte und durch den Schlitz in meiner Haut hervorquoll. Die schwarzen Punkte am Rande meiner Wahrnehmung wurden immer größer, immer mehr. Ich war kurz davor, ins Jenseits abzudriften, als ich plötzlich wieder atmen konnte.
Ich holte ächzend Luft und spuckte das Blut aus, das sich in meinem Mund gesammelt hatte. Eine Hand schwebte vor meinem Gesicht und ich ergriff sie, ohne darüber nachzudenken. Schneller, als es im normalen Zustand möglich gewesen wäre, stand ich auf. Vor mir lag die Pranke des Drachen auf dem zerstörten Gras. Sie bewegte sich nicht. Und daneben …
„Du?!“, keuchte ich atemlos. Er nickte ebenso außer Atem. „Ich bin auf eurer Seite! Meine Mutter ist ein Biest und ich hätte echt nichts gegen ihren Tod! Ich habe mit den anderen Hilfe geholt!“, schrie er über den Kampflärm zu mir rüber. Ich wusste nicht, ob ich Matheo trauen konnte, doch Konzulesian tat es und so nickte ich. „Gut! Weißt du, wie ich zu ihr komme?!“, brüllte ich zurück. Er schüttelte den Kopf. „Das musst du gar nicht! Sie will dich selbst töten! Sie wird zu dir runterkommen! Warte noch eine Weile!“
Ich sah ihm fest in die Augen, nickte und kämpfte weiter. Matheo blieb hinter mir. Ich hörte ihn unregelmäßig keuchen und sein Schwert, das er aus der Brust des Drachen gezogen hatte, auf die seiner Gegner stoßen. Der Sohn meiner Feindin hatte mir das Leben gerettet. Die Schläge, die ich austeilte, spürte ich nicht. Ich spürte auch meine Wunden nicht. Es war reine Magie, die gerade verhinderte, dass ich zusammenbrach. Magie, die so alt war, dass sie den Urknall erlebt hatte. Magie, die unkontrollierbar war. Magie, die mir nicht gehörte und auch nie mir gehören würde.
Das Feuer auf meiner Handfläche brannte
auf meiner Haut. Es war das einzige Gefühl, das ich hatte. Die unerträgliche Hitze, die meinen Körper umgab.
Und dann, ganz langsam, begannen die Drachen damit, abzusteigen. Ich bekämpfte den letzten Wachmann und stolperte ins Leere. Obwohl … Das stimmte nicht ganz. Am Boden lagen hunderte verletzte und reglose Körper. Es war ein einziges Massaker gewesen. Ich sah keinem von ihnen ins Gesicht. Ich hatte Angst, jemanden von ihnen zu kennen.Stattdessen richtete ich meine Augen auf Xenia, die auf ihrem Thron hinabsank. Auf allen Seiten kämpften die letzten hundert Leute ums nackte Überleben. Es war keineswegs still, doch in meinem Kopf herrschte eine Ruhe, die fast schon unheimlich war. Xenias Drachen landeten und damit auch die Königin selbst. Elegant stieg sie von ihrem Thron und sah mir in die Augen. Ihr Gesicht zeigte keine Regung. Wir standen still, während um uns herum mehrere Leben verschwanden. Niemand blinzelte.
In mir drin tobte die Wut, der Hass, so stark wie noch nie zuvor. Wegen ihr starben hunderte Aniral! Und wenn ich sie nicht stoppte, noch viel mehr. Von den Menschen ganz zu schweigen. Das durfte nicht geschehen! Ich ignorierte meine spröden Lippen und stieß einen Schrei aus. Dann rannte ich los. Ich hatte sie fest im Blick. Xenia setzte sich ebenfalls in Bewegung.
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Die Kraft der Elemente - Alles liegt in deiner Hand
FantasyEmilia war noch nie normal. Dadurch, dass sie Erde und Luft beherrschen kann, muss sie aufpassen, was sie tut. Als sie eines Tages an ihrem Geburtstag in eine magische Welt gezogen wird, findet sie heraus, dass sie Teil einer uralten Prophezeiung is...