Do you need me? ~ Cheerleader (OMI)
Ich drückte mir das Kissen auf die Ohren. „Mach den Kack aus!“, schrie ich. „Das ist kein Kack, sondern Musik“, lachte Sophia und machte ihr Handy aus. Erleichtert nahm ich das Kissen vom Kopf. „Heavy Metal ist keine Musik“, widersprach ich.
„Sag nichts gegen meine Lieblingsmusik!“, beschwerte sie sich und im nächsten Moment merkte ich, dass meine Decke weggezogen wurde.„Hey!“ Ich streckte den Arm aus, erwischte die Decke aber nicht mehr.
„Aufstehen!“, ermahnte mich Marie. „Mann! Zwei gegen eine ist unfair!“
„Nicht, wenn man dich aus dem Bett bekommen will.“
Ächzend setzte ich mich auf. Meine Beine taten noch immer weh.Müde schlurfte ich ins Bad und duschte mich. Danach ging ich in die Küche. Als ich zweieinhalb Stunden später mit den anderen in den Speiseraum ging, hatten sich meine Schmerzen ein wenig beruhigt.
Dieses Mal hielt ich die Schale mit den Brötchen, das bedeutete, dass ich als erste nach vorne an den Tisch gehen musste. Ich stellte mich neben den König und er nahm sich eines heraus.„Danke.“ Überrascht hob ich den Kopf. Hatte sich der König gerade bei mir bedankt? Er lächelte mich an und vorsichtig hob auch ich meine Mundwinkel, bevor ich weiter zu seiner Frau ging. Auch sie bedankte sich und lächelte. Bei Benjamin wurde die ganze Sache etwas schwieriger.
Nachdem er sich ein helles Brötchen genommen hatte, meinte er: „Danke, Emmi.“ Obwohl ich den Spitznamen mittlerweile schon öfter aus seinem Mund gehört hatte, zuckte ich unwillkürlich zusammen. Dabei fiel ein Brötchen aus der Schale und rollte unter den Tisch.
„Mist“, fluchte ich und bückte mich, um es aufzuheben. Dann krabbelte ich unter den Tisch. Mann, war das peinlich!Als ich gerade wieder mit dem Brötchen in der Hand rauskommen wollte, sah ich, dass Juliette und Christian unter dem Tisch Händchen hielten. Wie süß war das denn bitte? Wobei … Als ich genauer hinsah, erkannte ich, dass die Knöchel der Königin weiß hervortraten, so fest umklammerte sie die Hand ihres Mannes. Was war los?
Schnell kam ich wieder unter dem Tisch hervor. Alle starrten mich an. Scheiße, war das peinlich! Mit hochrotem Kopf stellte ich mich wieder in die Reihe. Der König schüttelte irritiert und belustigt zugleich den Kopf. Ich betrachtete den Tisch. Vor Benjamin stand eine riesige Torte, auf der Happy Birthday drauf stand und die komplett blau war. Warum sangen seine Eltern eigentlich nicht? Mina hatte immer ein Geburtstagsständchen für mich gesungen.
Auch während des ganzen restlichen Frühstücks machten sie keine Anstalten, ihm zu gratulieren. Als wir wieder in der Küche waren, sagte Marie: „Ich habe mir gedacht, dass wir Benjamin im Ballsaal helfen. Macht ihr mit?“
„Klar“, antwortete Sophia sofort.
„Wobei helfen?“, erkundigte ich mich verwirrt bei ihnen. Marie füllte ihrem Teller mit Essen.„Benjamin muss den Ballsaal, wo später seine Party stattfindet, alleine schmücken. Er darf aber Hilfe annehmen. Das war die Bedingung seiner Eltern, als er vor zehn Jahren das erste Mal eine Party schmeißen wollte und sie gilt bis heute“, erklärte mir Sophia. Ich überlegte kurz.
„Und wann wäre das dann?“„Nach dem Mittagessen fängt es an und dauert bis sechzehn Uhr. Danach haben wir eine Stunde um uns schick zu machen. Viel zu wenig, wenn man mich fragt.“
Ich sah zu Marie, die sich von dem Essen ab, und mir zugewandt hatte.
„Na gut. Aber wenn er mich beleidigt, gehe ich“, sagte ich schließlich zu. Sie hob den Daumen und grinste mich mit
vollem Mund an.Fünf Stunden später betrat ich zum ersten Mal den Ballsaal. Er war riesig. Eine Wand war komplett mit Fenstern ausgestattet und auf dem beigen Boden waren Muster und Schlangenlinien zu erkennen. Es sah aus wie in der Barockzeit und ich fühlte mich, als hätte ich mit dem Schritt durch die Tür eine Zeitreise ins siebzehnte Jahrhundert gemacht. Nur mit dem Unterschied, dass die Decke nicht bemalt war. Stattdessen hingen dort drei große Kronleuchter.
Benjamin stand gerade auf einer Leiter und befestigte LED-Streifen an den Wänden. Marie und Sophia fingen beide an, in den Kartons zu wühlen, die überall quer im Raum standen und wahrscheinlich das Equipment beinhalteten. Ich ging auf den Prinzen zu.
„Hi“, sagte ich und starrte zu ihm hoch. Erschrocken fuhr er zusammen. „Man! Emmi! Erschreck mich doch nicht!“ Ich grinste. „Warum? Ist doch nichts passiert.“
„Doch. Mein Herz ist stehen geblieben“,
entgegnete er und hielt sich an der Leiter fest.
„Was kann ich machen?“, wechselte ich das Thema. Er sah mich kurz an und überlegte, dann sagte er: „Hol mir die blaue Kiste da hinten und dann hilf mir, die Lichter anzubringen.“Ich nickte, obwohl ich wenig Lust darauf hatte, LED-Leuchten an Wände zu kleben. Viel lieber würde ich zusammen mit Marie und Sophia das DJ-Pult aufbauen.
Ich spähte in besagten blauen Karton. Dort waren tatsächlich lauter Streifen drin. Ich hob ihn hoch und trug ihn zu Benjamin.„Gib mir einen“, befahl er. Oh man. Nicht mal hier und an seinem Geburtstag konnte er damit aufhören. Okay, er war ein Prinz, aber trotzdem kam es mir so vor, als würde er mir mehr befehlen als jedem anderen, der in diesem Schloss arbeitete.
Augenrollend gab ich ihm einen der Streifen. Er nahm ihn in die Hand und klebte ihn parallel unter den letzten. Dann streckte er die Hand aus. Sie schwebte direkt vor mir. Einem Impuls
heraus gab ich ihm ein High Five.Er sah zu mir herunter. Meine Hand kribbelte wie verrückt und mein Herz galoppierte los. Sofort musste ich an unseren Fast-Kuss von gestern denken. „Was war das?“, fragte er und klang dabei leicht verärgert. Was hatte ich denn jetzt wieder angestellt? Mochte er kein High Five, oder was?
„Das, Benni, nennt man Handschlag. Das machen manche Menschen“, sagte ich so, als würde ich es einem Kleinkind erzählen.„Ich weiß, was ein Handschlag ist“, schnaubte er wütend. „Ich verstehe nur nicht, warum du das gemacht hast.“
Ich zuckte mit den Schultern. „Braucht man für alles einen Grund?“, winkte ich ab.
„Gibst du mir dann endlich ein neues Band?“
Ich bückte mich und gab ihm eins. „Bitteschön“, sagte ich mit falschem Lächeln. „Dankeschön“, antwortete er ebenso falsch.In den restlichen eineinhalb Stunden reichte ich ihm mindestens hundert LED-Bänder. Als wir schließlich fertig waren und Marie und Sophia zu uns kamen, taten mir die Arme weh. Das Pult war aufgebaut und sechzehn andere Hilfen hatten den Ballsaal in eine Disco umgewandelt.
„Kommst du, Emilia?“ Ich nickte Sophia zu und verließ mit ihnen den Raum. Im Zimmer angekommen, zogen wir uns unsere Kleider an. Marie trug ein dunkelblaues Kleid mit kleinen
Strasssteinen, die aussahen wie kleine Sterne, Sophia das bronzefarbene, das sie sich in der Stadt gekauft hatte, und ich das Kleid, das ich bei Su gekauft hatte. Ich ließ meine Haare offen über meinen Rücken fallen und deckte mein
Zeichen auf der Stirn ab, während Sophia Marie eine komplizierte Flechtfrisur flocht.„Du solltest wirklich Friseurin werden. Vergiss die Bilder und sag deinen Eltern, was du wirklich kannst“, sagte ich zu Sophia. „Moment mal. Du weißt es?“, erkundigte sich Marie verwirrt. Ich nickte. „Ja, wir haben uns letztens unterhalten, als du bei deinem Freund warst.“
Sie wurde blass. „Sagst du es dem König und der Königin? Also dass ich einen Freund habe?“ Ihre Stimme klang ängstlich und beinahe panisch.„Ich weiß nicht, warum du ihn tagsüber nicht treffen kannst, das wollte Sophia mir nicht erzählen. Aber auch wenn ich es wüsste, würde ich es nicht erzählen. Egal, was es ist“, beruhigte ich sie. Erleichtert seufzte das Mädchen auf. „Danke.“
„Halb so wild, aber willst du mir sagen, was es ist?“ Ich war echt neugierig geworden. Ich konnte mir beim besten Willen keinen Grund zusammenreimen, warum man sich nur nachts treffen dürfen sollte.Außer, er war ein Gangster und sie seine Freundin, die es nicht geben durfte, weil er sonst aus seinem Clan gefeuert wurde, der die Stadt ausraubte. Und das war Bullshit. Ich sah sie abwartend an. „Also gut“, meinte sie schließlich. Ich lehnte mich mit der Hüfte gegen den Schrank und wartete gespannt, dass sie mir erzählte, warum sie einen geheimen Freund hatte.
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Die Kraft der Elemente - Alles liegt in deiner Hand
FantasiaEmilia war noch nie normal. Dadurch, dass sie Erde und Luft beherrschen kann, muss sie aufpassen, was sie tut. Als sie eines Tages an ihrem Geburtstag in eine magische Welt gezogen wird, findet sie heraus, dass sie Teil einer uralten Prophezeiung is...