Kapitel 284

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Wincent

Außer Atem bliebe ich oben im Türrahmen stehen und fuchtle mit meinen Händen in der Luft herum. ,,Schatz, hol mal Luft", lacht Elli und holt eine Windel aus der Schublade. ,,Ich habe eben meine Mails gecheckt und da war eine interessante dabei", grinse ich und trete näher zu meinen zwei Schätzen. ,,Erzähl", fordert Elli mich auf und schaut mich neugierig an. ,,Der Makler vom Grundstück hat mir geschrieben. Wenn wir noch Interesse haben, sollen wir uns telefonisch bei ihm melden", erkläre ich freudenstrahlend. ,,Das ging ja schnell. Sollen wir später gleich mal anrufen?" ,,Können wir gerne machen", lächle ich. ,,Gut, wenn Paul gleich schläft, rufen wir zusammen an", schlägt Elli vor. ,,Weißt du eigentlich wie sehr ich dich liebe", flüstere ich und hauche ihr einen Kuss auf den Mund. ,,Wenn du mich nur halb so sehr liebst, wie ich dich, reicht es mir schon", lächelt sie und lehnt sich an mich. Verliebt schauen wir uns an und werden im nächsten Moment von einem Quieken aus den Gedanken gerissen. ,,Ja, dich lieben wir auch", schmunzle ich und tippe Maul auf die Nasenspitze, worauf er noch lauter quieken muss. Kichernd gehe ich aus dem Zimmer und gehe wieder nach unten. Kurz darauf kommen auch Elli und Paul wieder runter. Da ich am Esstisch sitze und meine Mails beantworte, schiebt Elli den Hochstuhl neben mich und legt Paul hinein. Kurz ist er zufrieden, bis er wieder anfängt zu weinen. ,,Schatz ist gut", sage ich leise und streichle seinen Bauch und lese nebenbei eine Mail durch. ,,Ich weiß gar nicht was heute mit ihm los ist", seufzt Elli und kommt auch wieder zu uns. ,,Vielleicht hat er bisschen Bauchweh", überlege ich und nehme ich hoch. ,,Ist gut, Papa ist doch da", flüstere ich und stehe auf. Singend laufe ich ein bisschen durch den Wohnbereich und schaukle ihn ein bisschen hin und her. Irgendwann wird er ruhiger und ich setze mich mit ihm wieder hin. ,,Du hast glaub was magisches an dir. Bei dir ist er immer sofort ruhig", lächelt Elli und legt eine kleine Decke über ihn. ,,Ich mach auch nichts anderes als du", sage ich leise und schaue sie an und sehe ein bisschen Traurigkeit in ihren Augen.

,,Du warst von Anfang an bei ihm. Ist doch klar das er zu dir eine intensivere Bindung hat", murmelt sie und geht in die Küche. Traurig schaue ich ihr nach. ,,Schatz", seufze ich. ,,Ist doch so", sagt sie leise und dreht sich zum Küchenschrank um. Ich stehe vorsichtig auf, gehe zur Wiege und lege Paul hinein. ,,Rede doch sowas nicht", sage ich sanft und lege eine Hand auf ihre Schulter. Kaum spürt sie meine Anwesenheit, schluchzt sie los. ,,Shh, komm her", flüstere ich und ziehe sie an meine Brust. ,,Ich habe so Angst, dass er mich nicht mag", weint sie an meine Brust. ,,Elli, das ist doch totaler Quatsch. Du bist seine Mama, auch wenn du die ersten Tage nicht für ihn da sein konntest. Du hast aber gekämpft, dass du ihn wenigstens sehen und für ihn da sein konntest und genau deshalb wird er dich lieben", rede ich sanft auf sie ein. ,,Wimmernd vergräbt sie ihr Gesicht weiter in meinem Hoodie. Aber plötzlich muss sie sich wegen einer heftigen Hustenattacke von mir lösen. Ohne lange zu überlegen schiebe ich sie zum Stuhl und hole ihr Spray aus ihrer Medikamentenschublade hier unten. Damit knie ich mich vor sie und halte es ihr hin. ,,Geht es?", frage ich besorgt und streichle ihr über die Beine. ,,Ja, danke", haucht sie und fährt sich durchs Gesicht. ,,Wenn das sein sollte, sag bitte bescheid", sage ich leise und hauche ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor ich wieder aufstehe. ,,Ja, jetzt geht es aber wieder", versichert sie mir und atmet nochmal tief durch. Als ich ihr ein Glas Wasser hinstelle, fängt der Kleine wieder an zu weinen. ,,Ich geh schon", flüstere ich und und gehe zur Babywiege.

Durch das Laufen und durch die Nähe wird der Kleine wieder ruhiger. Aber beim Versuch ihn wieder hinzulegen, fängt er wieder an zu weinen. ,,Schatz, wo haben wir denn die Trage?", frage ich Elli, die am Esstisch sitzt und mit Anna schreibt. ,,Die ist im Flur im Garderobenschrank", antwortet sie und so laufe ich dorthin. Als ich den Schrank öffne, fallen mir die Kinderjacken entgegen. ,,Uns fehlt wirklich Platz", murmle ich und hole die Babytrage heraus. Kurz gebe ich Elli Paul und ziehe mir den Pulli aus. Glaube das Shirt reicht nun völlig. Mit Ellis Hilfe schnalle ich ihn an mich und sofort ist er wieder eingeschlafen. ,,Wahrscheinlich braucht er heute einfach nur besonders viel Nähe", lächelt Elli und haucht mir einen Kuss auf die Wange. Da ich gleich ein Telefonmeeting mit Anna und dem Team habe, logge ich mich schonmal ein. ,,Da ist jemand im Papamodus", lacht Linda als sie auf dem Bildschirm auftaucht. ,,Steht ihm doch", schmunzelt Anna. Wir quatschen rund eine Stunde über die nächsten Termine, bis wir uns wieder verabschieden. ,,Sollen wir nun mal den Makler anrufen?", wende ich mich an Elli. ,,Können wir machen", lächelt sie und setzt sich mir gegenüber an den Tisch. Gesagt getan wähle ich die Nummer und stelle auf laut, sodass Elli mithören kann. ,,Lambert am Apparat", meldet sich der Makler. ,,Guten Tag, Weiß hier. Ich habe ihnen gestern Abend eine Mail wegen dem Inserat in Neudorf geschickt", erkläre ich. ,,Ach Herr Weiß, schön das sie sich melden. Besteht noch Interesse?" ,,Ja, das bestände noch. Meine Frau und ich würden uns die Immobilie gerne mal anschauen", antworte ich. ,,Sehr gerne", sagt er und berichtet uns noch ein paar Details. Wir einigen uns für einen Termin in zwei Tagen und ich bin echt mal gespannt.

Aus vielleicht irgendwann, wird irgendwo ankommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt