Kapitel 285

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Elli

Nun haben wir schon Tag drei in unserem Krankenlager, aber so langsam geht es bergauf. Die Kinder sind schon wieder recht fit, nur Wincent und ich liegen noch ein bisschen in den Seilen. Paul ist Gottseidank bis jetzt verschont geblieben und darüber sind wir am meisten froh. Eigentlich hätten wir gestern den Besichtigungstermin gehabt, aber den haben wir aufs Wochenende verschoben. Hoffentlich sind wir bis dahin wieder auf den Beinen, sodass wir es nicht noch einmal verschieben müssen. Wincent liegt noch oben im Bett und schläft. Ich hingegen bin mit den Kindern unten und helfe ihnen bei ihren Schulaufgaben, die sie versäumt haben. Mir geht es im Gegensatz zu Wincent schon deutlich besser. Ich kämpfe nur noch ein bisschen mit einer verschnupften Nase und Husten. Der ist bei meiner Vorgeschichte eh immer sehr hartnäckig. Aber Wincent liegt noch mit dem vollen Programm flach. Wenn es ihn erwischt, dann immer richtig doll. Männerschnupfen halt. Gestern dachte er, er würde sterben. In Wahrheit hatte er einfach nochmal hohes Fieber. ,,Ich mach uns ein bisschen Obst", sage ich und gehe in die Küche. Dort schneide ich ein bisschen von dem frischen Obst auf und bringe es den Kindern an den Tisch. Anschließend gehe ich wieder in die Küche, schneide noch ein bisschen Obst auf und presse einen frischen Saft aus Orangen. ,,Bin gleich wieder da", wende ich mich an die Kinder, nehme die Sachen und gehe hoch. Oben im Schlafzimmer setze ich mich auf die Bettkante und stelle das Essen auf den Nachttisch. Sachte lege ich meine Hand auf seine Stirn und stelle erleichtert fest, dass er sich wieder normal anfühlt. ,,Schatz?", fragt er verschlafen und dreht sich zu mir um. ,,Ich bin hier", flüstere ich und streichle über seine Wange. ,,Ich hab dir bisschen frisches Obst und einen Saft mitgebracht", lächle ich, als er sich ein bisschen aufsetzt. ,,Du bist die Beste, danke", murmelt er und greift nach dem Saft.

,,Wo ist denn der Kleine?", fragt er und stellt den Teller auf seinen Schoß. ,,Deine Mama hat ihn geholt und ist ein bisschen mit ihm spazieren." ,,Das gefällt ihm bestimmt", schmunzelt er und beißt in ein Stück Apfel. ,,Ich geh dann mal duschen und komme auch ein bisschen runter", sagt er, als ich wieder aufstehe. ,,Okay, mach langsam. Du hast die letzten Tagen nur gelegen", antworte ich und hauche ihm einen Kuss auf die Stirn. Also gehe ich schonmal runter und kontrolliere die Aufgaben der Kinder. Gerade als Wincent nach unten kommt, klingelt es an der Haustür. ,,Das hat jemand gefallen", schmunzelt Angela und schiebt den Kinderwagen in den Flur. ,,Er liebt den Kinderwagen", lache ich und hebe ihn raus. ,,Braucht ihr noch was vom Supermarkt? Ich fahr nämlich jetzt einkaufen." ,,Ja, wenn du uns was mitbringst, wäre es lieb", sage ich und gehe rein. Angela folgt mir und begrüßt erstmal Wincent. ,,Nimmst du ihn mal?", werde ich mich an ihn. ,,Klar, komm mal her mein kleiner Schatz", lächelt er und nimmt endlich mal wieder den Kleinen auf den Arm. Die letzten zwei Tage konnte er es nicht. Schnell schaue ich nach und schreibe Angela einen Zettel mit Sachen dir wir noch gebrauchen könnten. Nachdem sie sich wieder verabschiedet hat, kuscheln wir uns alle zusammen aufs Sofa und schauen uns einen Film an. Den restlichen Tag über haben wir auch nicht mehr viel gemacht. Am späten Nachmittag waren die Kinder noch ein bisschen draußen im Garten und Wincent hat im Internet nach Informationen über einen Gnadenhof gesammelt, denn das wäre unser kleiner Traum bezüglich des Grundstückes.

Da die Kinder schon relativ früh müde waren, sind sie auch früh ins Bett gegangen. So liegen Wincent und ich schon um 21:00 Uhr allein auf dem Sofa und scrollen durch Instagram. ,,Sollen wir mal wieder eine kleine Fragerunde machen? Das haben wir schon lange nicht mehr gemacht", schlägt Wincent plötzlich vor. ,,Das ist eine gute Idee. Wollen wir es auf der Crewseite machen? Dann können wir beide zugreifen und sie gemeinsam beantworten", sage ich. ,,Gute Idee", grinst Wincent, greift nach seinem Handy und macht eine Story mit einem Fragesticker. Schon wenige Minuten später explodiert das Nachrichtenfach. ,,Fangen wir an?", grinse ich und rücke zu Wincent. ,,Fangen wir mit denen an mich an?", fragt Wincent und öffnet Instagram. Gesagt getan öffnet er die erste Frage. ,,Wenn du in die Vergangenheit reisen könntest und dir selbst etwas sagen könntest, was wäre das?", liest er vor. Er öffnet die Story und beginnt zu reden. ,,Ich würde meinem jüngeren Ich gerne sagen, kämpfe für deine Träume egal was passiert. Auch Rückschläge werden dich weiterbringen und am Ende werden deine Träume wahr werden. Und habe keine Angst vor Fehlern, denn auch durch Fehlern lernt man." ,,Das ist eine gute Frage", murmelt er und öffnet die andere Frage. ,,Was hat dich in der letzten Zeit am meisten bedrückt/wovor hattest du am meisten Angst?" ,,Ihr wisst ja, nach der Geburt unseres Kleinen, hatten wir eine schwere Zeit und da hatte ich große Angst um Elli und dem Baby. Aber Gottseidank geht es Beiden jetzt gut." Bei seinen Worten erinnere ich mich wieder an die letzten Wochen und sofort bekomme ich wieder eine Gänsehaut.

Aus vielleicht irgendwann, wird irgendwo ankommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt