Kapitel 319

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Elli

Heute ist der 19. April und das bedeutet, die Operation ist heute 3 1/2 Wochen her. Die Ärzte und Pflegekräfte sind über meinen Genesung mehr als begeistert und deshalb darf ich heute endlich nach Hause. Als sie mir das gestern mitgeteilt haben, habe ich vor Freude geweint. Auch wenn ich noch nicht zu 100% auf den Beinen bin, wird mir das enorm helfen. Ein bitterer Beigeschmack gibt es aber. Paul war die letzten drei Tage erkältet und war deshalb bei Angela und wird das auch erstmal bleiben. Zu groß ist die Gefahr das ich mich anstecke. Aber diese 2/3 Tage werden wir jetzt auch noch schaffen und dann geht das Familienleben endlich auch für mich so richtig los. Ungeduld warte ich bis Wincent endlich kommt, um mich nach Hause zu holen. Meine Sachen habe ich alle gestern Abend schon gepackt. Aufgeregt stehe ich am Fenster und schaue nach unten. Von meinem Zimmer aus kann ich beobachten wer den Haupteingang betritt. Wincent konnte es gestern am Telefon auch nicht glauben, das es endlich soweit ist. 10 Minuten später sehe ich wie eine allbekannte Person Richtung Eingang läuft. Gerade jetzt wird mir auch wieder bewusst, wie wichtig er mir geworden ist. Ohne ihn würd eich all das nicht durchstehen. Ungeduldig wippe ich von einem Fuß auf den anderen. Gefühlte Stunden später geht endlich die Tür auf und ein strahlender Wincent betritt das Zimmer. Nun kann ich mich nicht mehr zurückhalten. Überschwänglich renne ich in seine Arme. ,,Nicht so schnell", lacht er und wirbelt mich einmal durch die Luft. ,,Ich kann es einfach nicht fassen", strahle ich. ,,Ich auch nicht Elli", lächelt er und streichelt mir über die Wange. ,,Hast du schon alles gepackt?" ,,Ja", sage ich und nehme ihm meine Jacke ab.

Nachdem wir uns noch bei den Pflegekräften verabschiedet haben, verlasse ich mit einem Strahlen die Klinik. Aber als ich im Auto sitze, kann ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. ,,Hey, was ist denn jetzt los?", fragt Wincent besorgt und greift nach meiner Hand. ,,Es ist gerade ein bisschen überfordert", sage ich ehrlich und schaue ihn an. ,,Das glaube ich", lächelt er und wischt mir eine Träne von der Wange. ,,Das letzte Mal als ich hier saß, hatte ich Angst nicht mehr nach Hause zu kommen." ,,Und ich habe dir immer gesagt, du wirst das meistern" lächelt er und haucht mir einen Kuss auf die Schläfe. ,,Jetzt entspann dich ein bisschen. Wir fahren erstmal nach Hause", sagt er sanft und startet den Motor. Eine halbe Stunde später kommen wir endlich zu Hause an. ,,Geschafft", seufze ich und steige aus. ,,Bist du müde?" ,,Nur ein bisschen", lächle ich und schließe die Autotür. Ich folge Wincent nach drinnen und setze mich erstmal aufs Sofa. ,,Heute tut meine Narbe aber ganz schön weh", murmle ich und halte mir die Brust. ,,Dann machst du heute ein bisschen ruhiger. Das war eben wahrscheinlich einfach ein bisschen viel", lächelt er, legt meine Beine hoch und deckt mich zu. ,,Danke", lächle ich. ,,Für meine Prinzessin nur das Beste", zwinkert er und geht in die Küche. ,,Du Schleimer", lache ich und mache bisschen den Fernseher an. ,,Schatz, willst du vielleicht bisschen Obst?" ,,Ja gerne." Paar Minuten später hält er mir einen Teller mit aufgeschnittenem Obst hin. ,,Danke, du bist der Beste", strahle ich und nehme ihm den Teller ab.

,,Ich geh schnell runter die Waschmaschine anmachen", ruft er und geht runter in den Keller. Währenddessen lasse ich mir das Obst schmecken und schaue irgendeine Serie. Paar Minuten später kommt er wieder hoch und kommt auf mich zu. ,,Ist es ein bisschen besser oder soll ich dir eine Schmerztablette holen?" ,,Kannst du mir vielleicht eine holen?" Gesagt getan geht er in die Küche und holt mir eine Tablette. ,,Kannst du mal schauen, ob da was ist?", frage ich und setze mich leicht auf. Vorsichtig zieht er mir meinen Pullover hoch. ,,Die Verbände sehen gut aus." ,,Jetzt sehe ich noch schlimmer aus", seufze ich und lehne mich zurück. ,,Was redest du denn da?", sagt er leise und zieht meinen Pulli wieder runter. ,,Mein Oberkörper ist nun voll mit Narben", murmle ich. Denn die Narbe von meiner Lungentransplantation ziert nun meinen Oberkörper. Sie geht unterhalb meiner Brust entlang. ,,Ach Schatz. Bezüglich deinen Narben habe ich dir schon tausendmal was gesagt", seufzt er, steht auf und haucht mir einen Kuss auf die Stirn. ,,Ich weiß, aber es ist schwer zu akzeptieren", murmle ich leise. ,,Komm her", flüstert er, setzt sich neben mich und breitet seine Arme aus. Nur zu gern kuschle ich mich an seine Brust. ,,Ich liebe dich." ,,Ich liebe dich auch Elli", lächelt er und fängt an meinen Bauch zu streicheln. ,,Was machen wir heute noch?", frage ich und drehe mich um, sodass ich ihn anschauen kann. ,,Nicht mehr viel. Einfach ausruhen", schmunzelt er und fährt mir durchs Haar.

Aus vielleicht irgendwann, wird irgendwo ankommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt