Kapitel 304

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Wincent

Mit zittrigen Knien setze ich mich neben meine Mama. ,,Wincent, ich will dir keine Angst machen", seufzt sie und legt mir eine Hand auf den Rücken. ,,Warum sagst du das?", hauche ich und knete meine Hände. ,,Ich glaube, ich bin mit zu hohen Erwartungen zu Elli gefahren. Das es ihr so schlecht geht, hätte ich nicht gedacht. Ich vermute, vor euch bzw. vor Elli wird noch ein weiter Weg liegen", spricht sie und schaut mich sanft an. ,,Ich werde für sie da sein", flüstere ich und kämpfe mit den Tränen. ,,Denk bitte auch an dich Wincent. Wir machen uns auch Sorgen um dich", erwidert Amelie leise. ,,Ich versuche einfach mein bestes zu geben." ,,Das wissen wir. Aber übernimm dich bitte nicht. Wenn du merkst, du kannst nicht mehr, akzeptiere es bitte. Wir sind auch noch da", sagt Anna und setzt sich zu mir. ,,Danke, einfach danke", flüstere ich und schaue alle nacheinander an. ,,Wollen wir vielleicht noch ein bisschen rausgehen und etwas essen gehen?", schlägt Amelie vor. ,,Können wir machen. Mir fällt hier eh die Decke auf den Kopf", sage ich und hole mein Handy, um Marco zu schreiben. ,,Marco und Nadine gehen auch mit", sage ich, als er zurückgeschrieben hat. ,,Ja gut, dann machen wir uns mal fertig", spricht Mum und steht auf. Auch ich ziehe mich um und schnappe mir Paul. ,,Dann wollen wir dich auch mal ausgehfertig machen", schmunzle ich und hole ihm ein Outfit aus dem Koffer. ,,Oh je, das hast du eindeutig von mir", murmle ich angewidert, als ich die Windel entferne. Er ist bis zum Rücken hoch verschmiert. ,,Shay, kannst du mal kommen", rufe ich. ,,Brauchst du was?", fragt sie und kommt zur Tür rein. ,,Kannst du bisschen Wasser und einen Lappen holen", lache ich und deute auf Pauls Hintern. ,,Bin schon unterwegs", grinst sie. ,,Nein", jammere ich, als sich Paul an den Hintern fast. ,,Ach Schatz", lache ich und mache seine Hände mit Feuchttüchern sauber. ,,Wasserlieferung", schmunzelt Shay und stellt mir die kleine Schüssel hin. ,,Danke."

,,Und jetzt wartest du damit bitte, bis Mama wieder zu Hause ist", kichere ich und schließe die Windel. Danach ziehe ich ihm den braunen Body mit der beigen Latzhose an. ,,Bist du niedlich", grinse ich und kitzle ihn. Daraufhin strampelt er übertrieben und schenkt mit ein Lächeln. Drüben lege ich ihn in den Kinderwagen und packe ihn warm ein. ,,Können wir los oder braucht ihr noch?", wende ich mich an die anderen. ,,Ne, wir können los", lächelt Amelie und schlüpft in ihre Jacke. Auch ich mache mich fertig und schultere den Wickelrucksack. Unten treffen wir auf Marco, Nadine und Paula. Nachdem wir ein bisschen durch die Straßen spaziert sind, gehen wir in ein Restaurant, welches für uns nicht unbekannt ist.  Paul ist mittlerweile eingeschlafen. Sodass es für ihn nicht zu warm wird, decke ich ihn ein bisschen auf und stelle den Kinderwagen neben mich. Während wir essen, unterhalten wir uns ein bisschen und zu meiner Überraschung komme ich sogar ein bisschen auf andere Gedanken. Gerade als sich ein paar von uns einen Nachtisch bestellt haben, wird Paul neben wir weinend wach. ,,Shh, ist gut. Ich bin da", sage ich leise und nehme ihn auf den Arm. ,,Du hast bestimmt Hunger mmh?", flüstere ich und schon schaut er mich mit großen Augen an. Shay hilft mir die Flasche zu zubereiten und während ich ihn füttere, kommt schon der Nachtisch und mein Cappuccino. Als er seine Flasche getrunken hat, schaut er sich ganz interessiert um. Marco gegenüber macht ein paar Faxen, worauf er immer wieder anfängt zu lächeln. Verliebt schaue ich ihn an und kann immer noch nicht fassen, dass ich endlich dieses Gefühl erleben darf. Ich bin einfach Papa, kann mich mal einer kneifen?

Nach dem wir aufgegessen haben, entscheiden wir uns dafür noch ein bisschen spazieren zu gehen. Wir sind nicht lange unterwegs, schon schlafen Paul und Paula in ihren Kinderwägen. Als sich Nadine bei Marco einhakt und sie sich küssen, muss ich mit den Tränen kämpfen. Sofort gehen meine Gedanken wieder zu Elli. ,,Alles okay?", fragt Amelie leise und tritt neben mich. ,,Ja", flüstere ich und schiebe den Kinderwagen weiter. ,,Du bist gerade so still", sagt sie und schaut mich besorgt an. ,,War eben in Gedanken bei Elli", murmle ich. ,,Verstehe ich", lächelt sie leicht und legt einen Arm um mich. Als wir wieder im Hotel ankommen, mache ich Paul bettfertig und lege ihn ins Bett. ,,Wince, ich würde mich dann auch hinlegen. Wenn etwas ist, kannst du mich ruhig wecken", sagt Mama und kommt zu mir ins Zimmer. ,,Ist gut. Schlaf gut", lächle ich leicht und lege die Spieluhr zu Paul.  ,,Och komm mal her", flüstert sie und zieht mich in ihre Arme. ,,Du bist so angespannt", murmelt sie und streichelt mir über den Rücken. ,,Ich habe so eine verdammte Angst", hauche ich und vergrabe mein Gesicht in ihrem Haar. ,,Ich weiß Schatz und das verstehe ich auch. Du darfst Angst haben Wincent. Du darfst deine Gefühle rauslassen." ,,Ganz ehrlich Mama, ich habe Angst vor zu Hause", sage ich und setze mich aufs Bett. ,,Was genau meinst du?", fragt sie und setzt sich neben mich. ,,Wegen Elli. Ich habe eine wahnsinnige Angst, dass sie mit all dem nicht klar kommen wird. Dann ist da diese Angst, dass ich sie nicht auffangen kann", flüstere ich. ,,Ich kann dir nicht versprechen das das nicht auftreten wird, aber wir oder ich, werden alles versuchen um für euch da zu sein. Ihr müsst da nicht alleine durch", spricht sie sanft auf mich ein und greift nach meiner Hand.

Aus vielleicht irgendwann, wird irgendwo ankommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt