Kapitel 293

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Wincent

Übermorgen ist einfach schon Heiligabend. Paul wird einfach in ein paar Tagen schon zwei Monate alt. Die Zeit vergeht viel zu schnell. Elli befindet sich gerade voll in den Vorbereitungen für Weihnachten. Gerade ist sie mit meiner Mama in der Stadt um die letzten Besorgungen zu tätigen. Derweil bin ich daheim und halte dort die Stellung. ,,Winnie, dürfen wir ein bisschen nach draußen gehen?", fragt Leo plötzlich. ,,Klar, aber zieht euch bitte warm an", lächle ich und gehe mit ihnen nach draußen in den Flur. ,,Kannst du mir bitte helfen?", jammert Mila, die mit ihren dicken Schenestiefeln kämpft. Da es heute zum ersten Mal geschneit hat, sind die Kinder schon den ganzen Tag Feuer und Flamme raus zu gehen. ,,Kommst du ein bisschen mit nach draußen?", fragt sie ganz aufgeregt. ,,Paul schläft gerade noch. Mal schauen, vielleicht kann ich mit ihm nach draußen kommen, wenn er wach wird", beschwichtige ich sie. ,,Okay", murmelt sie und folgt ihren Geschwistern nach draußen. Seufzend schließe ich die Tür hinter mir und gehe wieder nach drinnen. Mila hat immer noch ein paar Schwierigkeiten die neue Situation anzunehmen. In der Küche mache ich mir erstmal einen Kaffee und damit setze ich mich an meinen Laptop. Zwischendurch schaue ich immer mal wieder aus dem Fenster. Gerade als ich dabei bin eine Mail von Anna durchzulesen, fängt Paul an zu quengeln. ,,Papa, ist da", rufe ich und laufe zur Babywiege. Da er noch nicht allzu lange geschlafen hat, wippe ich die Wiege ein bisschen hin und her. Doch plötzlich fängt er an zu husten. ,,Hey, was ist denn jetzt los?", sage ich besorgt und hebe ich auf meinen Arm. ,,Du hast ja ganz warm", flüstere ich und schaukle ihn leicht hin und her. Nachdem er aufgehört hat zu husten, gehe ich mit ihm nach oben und lege ihn auf den Wickeltisch. ,,Dann wollen wir mal messen", seufze ich und halte ihm das Fieberthermometer ans Ohr. ,,Verdammter Mist", murmle ich, als ich sehe, dass er eine leicht erhöhte Temperatur hat.

Unten greife ich nach meinem Handy und versuche Elli zu erreichen, aber leider Fehlanzeige. ,,Wir bleiben jetzt einfach ruhig mmh?", flüstere ich und hauche ihm einen Kuss auf die Stirn. Lächelnd schaut er mich an und spielt an seinen Fingern herum. ,,Papa hat dich ganz doll lieb", lächle ich und setze mich mit ihm aufs Sofa. Da kuscheln wir noch ein bisschen, bis mein Handy klingelt. ,,Hey Schatz, ist alles okay?", fragt Elli direkt. ,,Du Süße, Paul hat leicht erhöhte Temperatur. Soll ich irgendwas machen?" ,,Oh nein, hat er womöglich bei Tommy angesteckt? Ich komme nach Hause", rattert sie herunter. ,,Mach ruhig Schatz. Wir kommen klar. Du kannst jetzt auch nichts ändern. Erledige die Dinge und komme dann in aller Ruhe nach Hause", versuche ich sie umzustimmen. ,,Okay, pass auf Wince. Oben in der Kommode sind Zäpfchen. Traust du dir zu sie ihm zu geben?" ,,Wie geht das?", frage ich unsicher. ,,Das kannst du dir doch denken oder?", kichert sie am anderen Ende der Leitung. ,,In den Popo oder?" ,,Genau", spricht sie und ich kann das Grinsen förmlich sehen. ,,Ich schau, aber denke schon", seufze ich. Kurz erklärt mir Mama wie es geht und schon legen sie wieder auf. ,,Dann wollen wir unser Glück mal versuchen", murmle ich, nehme ihn hoch und gehe wieder mit ihm nach oben. Schnell finde ich sie und studiere nochmal die Anleitung. ,,Das tut mir jetzt echt leid", murmle ich und ziehe ihn untenrum aus. ,,Oh man", seufze ich und packe das Zäpfchen aus.

Als ich es ihm vorsichtig einführe, fängt er an zum weinen. ,,Shh, Schatz. Es wird alles gut." Zufrieden löse ich mich wieder. Doch im nächsten Moment, ploppt es wieder raus. Verdatter schaue ich auf Pauls Hintern. Vorsichtig versuche ich es wieder und diesmal klappt es Gottseidank. Ich ziehe ihn wieder an und gerade als ich die Treppen runterlaufe, klingelt es an der Tür. Da Paul mittlerweile eingeschlafen ist, lege ich ihn in die Federwiege und schalte sie an. Vor der Haustür stehen drei eingefrorene Kids. ,,Na kommt mal rein", lache ich und trete zur Seite. Während sie sich aus ihren Schneeklamotten wühlen, gehe ich hoch und hole ihnen was gemütliches und warmes zum anziehen. ,,Wer hat Lust auf warmen Kakao?", frage ich und gehe schonmal in die Küche. Natürlich sind alle Feuer und Flamme. Kurz darauf sitzen drei glückliche Kids eingekuschelt auf dem Sofa und schauen ein bisschen TV. Die Zeit nutze ich um die letzten Mails zu beantworten. Gerade als ich den Laptop zuklappe, geht die Tür auf und Elli kommt rein. ,,Hallo, bin wieder zu Hause", ruft sie ins Haus. ,,Sind alle im Wohnzimmer." Ich stehe auf und laufe auf sie zu. ,,Na Superdaddy, alles im Griff?", schmunzelt sie und legt ihre Hände auf meine Brust. ,,Habe alles im Griff", schmunzle ich und küsse sie. ,,Wie geht es Paul?", fragt sie und stellt die Tüten auf die Treppen. ,,Nachdem ich ihm das Fieberzäpfchen gegeben habe, ging die Temperatur wieder runter." ,,Gottseidank. Hoffentlich wird er jetzt vor den Feiertagen nicht krank", seufzt sie.

Nachdem wir alle zusammen zu Abend gegessen haben, ist es schon Zeit die Kinder bettfertig zu machen. Heute Abend habe ich Leo übernommen und währenddessen hat Elli Zeit mit Mila verbracht. ,,Schlaf gut Mäuschen. Hab dich lieb", flüstere ich und schalte das Licht aus. ,,Hab dich auch lieb", sagt sie leise. ,,Kannst du nochmal herkommen?", fragt sie, als ich gerade die Tür hinter mich anlehnen will. Als ich neben ihrem Bett knie, fällt sie mir nochmal um den Hals. ,,Danke", haucht sie und drückt mir einen Schmatzer auf die Wange. ,,Für was bedankst du dich denn?", frage ich und streichle ihr durchs Haar. ,,Für alles, aber vor allem das wir hier bei euch sein dürfen", sagt sie. ,,Das ist doch klar. Leo. Elli und ich werden immer für euch da sein. Egal was auch passiert", spreche ich sanft und hauche ihr einen Kuss auf die Stirn. Als ich wieder nach unten komme, sitzt Elli mit Paul auf dem Sofa und schaut leicht verzweifelt aus. ,,Was ist los?", frage ich besorgt und setze mich neben sie. ,,Er hat einfach keinen Hunger. Nur diesen kleinen Schluck hat er getrunken." ,,Wahrscheinlich brütet er wirklich was aus. Aber er hat vorhin eine Menge getrunken. Mach dir nicht so viele Gedanken", versuche ich sie zu beruhigen. ,,Ich versuche es", lächelt sie leicht. ,,Ich würde ihn dann auch mal fertig machen gehen", sage ich und nehme ihn ihr ab. ,,Gut, ich geh mal in den Keller und hole die Geschenke hoch." ,,Warte doch, ich kann ja helfen", sage ich direkt. ,,Ach das schaffe ich schon", winkt sie ab und steht auf.

Während ich ihn bettfertig mache, gehe ich unserem Ritual nach und erzähle ihm von unserem Tag. ,,Dann wollen wir mal schauen", flüstere ich und schalte das Fieberthermometer an. ,,Sehr gut", seufze ich erleichtert aus, als ich das Thermometer eine normale Temperatur anzeigt. Da er relativ müde ist, schläft er schon beim Anziehen des Schlafsackes ein. Drüben im Schlafzimmer lege ich ihn ins Bettchen und schalte das Babyphon an. Unten im Wohnzimmer erwartet mich schon ein Geschenkechaos. ,,Oh man, müssen wir das echt noch alles einpacken?", murmle ich und deute auf den Berg von Paketen. ,,Ja, wir haben hier allein drei Kinder und dann kommt noch deine ganze Familie dazu", schmunzelt Elli und reicht mir eine Tüte Schokobons. ,,Nervennahrung", grinst sie. ,,Danke", lächle ich und küsse sie kurz. Zusammen setzen wir uns auf den Boden und fangen an. ,,Packst du das Rasselset und das Buch ein?", fragt sie und reicht mir diese zwei Dinge. ,,Ist das für Paul?", frage ich verwirrt. ,,Ja, ich wollte eine Kleinigkeit holen das die Großen auspacken können. Das es nicht so blöd ausschaut. Schonst wird es heißen, das Christkind hat Paul vergessen", kichert sie. ,,Stimmt", grinse ich und schnappe mir eine Rolle Geschenkpapier. Im Hintergrund läuft ein Weihnachtsfilm den Elli eingeschaltet hat. Als ich auf die Krabbeldecke die neben dem TV-Board liegt schaue, überkommt mich wieder dieses wohlige Gefühl. ,,Ich kann immer noch nicht glauben das wir Eltern sind", hauche ich leise und betrachte mir das kleine Kinderbüchlein in meinen Händen. ,,Ich auch nicht Wince. Unser größter Traum ist einfach in Erfüllung gegangen", flüstert sie gerührt. ,,Und es ist noch schöner als ich erwartet habe", lächle ich.

Bis spät in die Nacht haben wir damit verbracht die Geschenke einzupacken. Als wir nach oben kamen, wurde Paul wach und wollte nochmal eine Flasche. Seufzend drehe ich mich auf die andere Seite und will nach Elli greifen, aber ich greife ins Leere. Verwirrt öffne ich meine Augen und finde mich allein im Schlafzimmer vor. Als ich genauer hinhöre, höre ich auch schon die Großen draußen spielen. Verdattert schaue ich auf mein Handy. Wir haben einfach schon 10:00 Uhr. Warum hat mich Elli nicht geweckt? Widerwillig stehe ich auf und schlüpfe in ein Shirt. Als ich aus dem Fenster schaue, bekomme ich sofort ein Lächeln aufs Gesicht. Die drei sind gerade dabei einen Schneemann zu bauen. ich ziehe mir noch schnell eine Jogginghose aus der Kommode und ziehe sie mir an. Gerade als ich die Treppen nach unten gehen will, höre ich Elli leise singen. Leise gehe ich die Treppen nach unten und finde sie in der Küche vor. Sie hat Paul in der Trage und singt ihm alles mögliche vor. Bei diesem Anblick, könnte ich einfach nur weinen. Wie sehr habe ich mir all das gewünscht. ,,Schau mal, Papa ist auch endlich wach", höre ich sie plötzlich und löse mich somit aus meiner Starre. ,,Morgen, warum hast du mich nicht geweckt?", frage ich und hauche ihr einen Kuss auf den Mund. ,,Das Ausschlafen hast du dir nach gestern verdient", schmunzelt sie. ,,Und wie geht es unserem kleinen Wunder?", frage ich und hauche ihm einen Kuss aufs Haar. ,,Dem gehts wieder gut. Hat kein Fieber und hat auch wieder Appetit. Keine Ahnung was da gestern los war." ,,Das ist die Hauptsache", sage ich erleichtert und mache mir erstmal einen Kaffee.

Am Nachmittag nutze ich den Augenblick in dem alle Kinder oben sind und packe die Geschenke ins Auto. Ich will alles schonmal zu Mum fahren, sodass wir morgen alles schon dort haben. ,,Wince, du hast was vergessen", ruft Elli und kommt zur mir nach draußen. ,,Was ist das?" ,,Erfährst du morgen", schmunzelt sie und drück mir einen Kuss auf den Mund. ,,Elisa, sowas kannst du nicht zu mir sagen", stöhne ich verzweifelt. ,,Hab Geduld mein Schatz", zwinkert sie und geht wieder rein. Seufzend lege ich es zu den anderen Paketen und steige ein. Als ich bei Mum in die Einfahrt fahre, mache ich eine Vollbremsung und beobachte geschockt das Szenario vor der Haustür.

Aus vielleicht irgendwann, wird irgendwo ankommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt