Aus vielleicht irgendwann, wird irgendwo ankommen

Kapitel 295

Wincent

,,Leo, wo bist du denn?", rufe ich, als ich die Treppen nach oben renne. ,,Schlafzimmer", höre ich ihre Stimme. ,,Was ist los?", frage ich besorgt, als ich ihren Gesichtsausdruck sehe. ,,Elli hat gesagt, das ich dich rufen soll." ,,Und wo ist sie?" ,,Im Badezimmer", antwortet sie hastig. Sofort stürme ich ins Badezimmer und finde Elli schweratmend auf dem Boden vor. ,,Schatz", sage ich alarmiert. ,,Kannst du mir bitte mein Spray holen? Ich komm nicht allein hoch", haucht sie. Ohne etwas zu erwidern, renne ich schon fast aus dem Schlafzimmer. ,,Winnie, was ist mit Elli", fragt Leo leise und einen Hauch zu besorgt meiner Meinung nach. ,,Es ist gleich wieder alles gut. Geh du mal bitte runter. Paul liegt alleine auf der Decke." ,,Okay", erwidert sie und rennt schon nach unten. Ich währenddessen fische ihr Notfallspray aus meinem Rucksack, weil ich genau weiß wo es dort ist. Als ich wieder ins Badezimmer komme, quält sich Elli regelrecht. ,,Bin da, komm her", flüstere ich, setze mich hin und ziehe sie zwischen meine Beine, sodass sie sich an meine Brust lehnen kann. Ich helfe ihr dabei und endlich kann sie wieder tiefer ein-und ausatmen. Doch als ich denke, sie hat sich beruhigt, schluchzt sie plötzlich leise auf. ,,Schatz hey, was ist denn los?", frage ich sanft und streiche ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. ,,Ich hatte so lange keinen Schub mehr", wimmert sie. Jetzt schaue ich sie noch besorgter an. ,,Hast du einen Schub?" ,,Ich glaube es bahnt sich einer an", flüstert sie und wischt sich ein paar Tränen aus dem Gesicht. ,,Darf ich?", frage ich vorsichtig und lege meine Hände an ihre Seiten. Sie weiß genau was ich vorhabe und löst sich leicht von mir. Ganz vorsichtig taste ich sie ab und als ich sie spüre, schließe ich kurz meine Augen. Sachte schiebe ich ihr die Haare zur Seite und fühle sie auch schon am Hals. ,,Sie sind geschwollen oder?", haucht Elli leise. ,,Ja", murmle ich und hauche ihr einen Kuss auf den Hinterkopf. ,,Ich hatte meinen letzten bestimmt vor 1 1/2 Jahren. Ich dachte, es wird endlich besser", schluchzt sie und vergräbt ihr Gesicht an meiner Brust.

,,Shh, wir bekommen das wieder hin. Hast du Schmerzen in der Brust?" Nickend krallt sie sich in mein Shirt. ,,Gestern ging es dir doch noch gut", murmle ich. ,,Es hat in der Nacht angefangen. Ich hatte fast die ganze Nacht trockenen Husten und ziehen im Brustkorb." ,,Warum hast du mich denn nicht geweckt?" ,,Du hättest auch nichts ändern können", murmelt sie. ,,Ich hätte für dich da sein können", flüstere ich und schließe meine Arme noch enger um sie. ,,Ich würde mich dann mal fertig machen", seufzt sie nach einer kurzen Zeit. ,,Mach aber bitte langsam", sage ich besorgt und helfe ihr beim Aufstehen. Nickend fängt sie an sich auszuziehen. Seufzend schließe ich die Tür hinter mir und muss erstmal durchatmen. Ich dachte auch, ihre Krankheit hat sich in den Hintergrund geschoben, aber wie es scheint, kommt sie wieder zurück. Als ich nach unten komme, sehe ich Tommy mit Paul auf dem Sofa sitzen. ,,Ich hoffe, ich durfte ihn hochnehmen?", fragt er direkt. ,,War er unruhig?", schmunzle ich. ,,Ja." ,,Du kannst ihn ruhig hochnehmen. Du weißt ja wie es geht mit dem Köpfchen", lächle ich und gehe in die Küche um eine Flasche zuzubereiten. ,,Willst du sie ihm geben?", frage ich Tommy, nachdem ich die Temperatur gecheckt habe. ,,Sehr gerne", strahlt er direkt und nimmt mir die Flasche ab. ,,Leo, holst du bitte mal deine und Milas Haarsachen von oben?", wende ich mich an seine kleine Schwester. Sofort springt sie auf und rennt nach oben. ,,Nicht die Treppen Hochrennen", rufe ich nach und versuche streng zu klingen. Als ich mich neben Tommy setze, kommt gleich Mila an und kuschelt sich auf meinen Schoß. ,,Alles gut bei dir?", schmunzle ich und fahre durch ihr Haar. Nickend kuschelt sie sich an meine Brust.

Paar Minunten später kommt Leo mit den ganzen Sachen runter. ,,Gut, dann wollen wir mal anfangen", schmunzle ich und hole einen kleinen Hocker und stelle ihn vors Sofa. ,,Madame", grinse ich und klopfe auf den Hocker vor mir. Grinsend setzt sich Mila hin. ,,Wince, was soll ich jetzt machen?", fragt Tommy leicht hilflos. ,,Warte", sage ich und greife nach der Mullwindel und lege sie ihm über die Schulter. Ich nehme ihm den Kleinen ab und lege ihn auf Tommys Schulter. ,,Jetzt wartest du aufs Bäucherchen", schmunzle ich. ,,Er ist so süß", flüstert Leo und streichelt ihm über den Kopf. Ich wende mich wieder Mila zu und kümmere mich um ihre Haare. Nachdem ich ihr die Haare gekämmt habe und dieses komische Spray rein gesprüht habe, flechte ich ihr zwei Zöpfe. Mich wundert es ja selbst, dass ich das so gut hinbekomme. ,,Ich will genau das selbe", grinst Leo und setzt sich nach Mila auf den Hocker. ,,Mehr würde ich auch gar nicht hinbekommen", lache ich und beginne es wieder von vorne. ,,Jetzt geht bitte hoch euch umziehen", lächle ich und packe die Sachen zusammen. ,,Soll ich mich auch fertig machen gehen?", fragt Tommy. ,,Ja, ich geh dann auch mal duschen. Den hier nehm ich mal mit", grinse ich und nehme ihm Paul ab. ,,Dann schauen wir mal wo deine Mama ist", flüstere ich und hauche ihm einen Kuss auf die Stirn.