Aus vielleicht irgendwann, wird irgendwo ankommen

Kapitel 320

Wincent

,,Was schaust du denn so?", schmunzle ich und stelle die Teller in die Spülmaschine. ,,Nichts", winkt sie ab und stellt den Orangensaft in den Kühlschrank. Doch Elli hört nicht auf zu grinsen. ,,Jetzt sag schon", sage ich ungeduldig. ,,Na gut", grinst sie und kommt auf mich zu. ,,Ich habe das Gefühl, als würde ich mich nochmal neu in dich verlieben." ,,Och bist du süß", lächle ich und lege meine Arme um sie. ,,Ich könnte den ganzen Tag so stehen bleiben", nuschelt sie an meine Brust. ,,Lass uns heute einfach einen ganz entspannten Tag machen." ,,Musst du nichts arbeiten?", fragt sie und schaut zu mir hoch. ,,Nein, habe nichts mehr offen." ,,Okay, dann machen wir das", schmunzelt sie. ,,Sehr gut", lache ich und löse mich wieder von ihr. ,,Nicht", kichert sie und kuschelt sich wieder an meinen Rücken. ,,Lass mich das noch aufräumen. Dann bin ich den ganzen Tag für dich da." ,,Okay, ich warte oben auf dich okay?" ,,Okay", lache ich und schaue ihr nach, wie sie nach oben geht. Ich räume noch schnell alles auf, bevor ich auch nach oben gehe. Elli liegt schon eingekuschelt im Bett und zapft durchs Fernsehprogramm. ,,Sollen wir mal Mama anrufen und nach Paul fragen?", frage ich und lege mich neben sie. ,,Au ja", strahlt sie und rückt näher zu mir. Nach mehrmaligen Tuten, gehen sie endlich dran. ,,Schau mal wer da ist", grinst Mama und schwenkt die Kamera zu Paul. Dieser liegt auf dem Bauch und als er uns hört, fängt er direkt an zu lachen. ,,Wie geht es euch?", fragt Mama und blickt in die Kamera. ,,Uns geht es gut. Genießen noch ein bisschen die gezwungene Zweisamkeit", lächelt Elli und lehnt sich an mich. ,,Das ist schön. Genießt es einfach noch ein bisschen. Ich denke spätestens übermorgen kann euer kleiner Schatz wieder zu euch nach Hause kommen." ,,Das wäre schön", seufzt meine Frau und greift nach der Decke. ,,Hast du kalt?", frage ich leise und hauche ihr einen Kuss auf die Schläfe. ,,Bisschen." Kurz reden wir noch mit Mama und Paul, bevor wir auch wieder auflegen.

,,Ich vermisse ihn ganz schön", seufzt sie und kuschelt sich in die Decke ein. ,,Ich weiß. Aber die Gefahr ist einfach zu groß." ,,Ja ich weiß. Aber trotzdem." ,,Köpfchen hoch. Sonst fällt das Krönchen runter", schmunzle ich und zwicke ihr in die Wange. Augenblicklich erscheint ein zartes Lächeln auf ihren Lippen. ,,So gefällst du mir schon besser", lache ich und ziehe sie an meine Brust. ,,Ich bin total aufgeregt", kichert sie plötzlich und kuschelt sich an meine Brust. ,,Wegen was?" ,,Wegen der goldenen Henne. Ich hab da bestimmt keine Chancen." ,,Ach was. Ich bin mir sehr sicher, du hast sehr sehr große Chancen." ,,Da sind aber richtig gute Leute nominiert. Und auch Johannes." ,,Ach, vergiss mal Johannes", schmunzle ich. ,,Lass ihn das nicht hören", kichert sie. ,,Hat er nicht gehört", schmunzle ich und kuschle mich mehr an sie. ,,Wenn ich so hier liege, könnte ich schon wieder schlafen", lacht sie leise und streichelt über meinen Bauch. ,,Dann mach das doch. Wenn du bisschen schläfst, versuche ich auch noch ein bisschen zu schlafen." ,,Wirklich?", fragt sie und schaut mich aus ganz müden Augen an. ,,Ja, die letzten drei Wochen habe ich auch nicht sonderlich viel geschlafen. Und dir tut der Schlaf auch gut. Ganz fit bist du nämlich auch nicht", spreche ich sanft auf sie ein. ,,Ich weiß", murmelt sie und schließt ihre Augen. ,,Schlaf jetzt. Ich bin da", flüstere ich und lege meinen Arm um sie.

Als ich wieder aufwache, ist es schon kurz nach 17:00 Uhr. ,,Oh man", murmle ich und fahre mir durchs Gesicht. Mit einem Blick zur Seite sehe ich, dass Elli noch tief und fest schläft. Ich greife nach meinem Handy und scrolle kurz durch meine Nachrichten. Aber nach ein paar Nachrichten lege ich mein Handy wieder zur Seite. Gerade merke ich, dass diese ruhigen Tage noch echt nötig sind. Auch wenn wir Paul vermissen, brauchen wir diese 2/3 Tage, um in dieser neuen Situation anzukommen. Vorsichtig hauche ich ihr einen Kuss auf die Stirn und stehe leise auf. Da ich so langsam Hunger bekomme, gehe ich in die Küche und fange an zu kochen. ,,Ah da bist du ja", spricht Elli plötzlich und kommt auf mich zu. ,,Ich dachte mir, ich koche mal für uns", lächle ich und rücke ihr einen Kuss auf die Wange. ,,Was kochst du leckeres?" ,,Reis mit Hühnchen und bisschen Gemüse. Würde dir das passen?" ,,Klingt lecker. Soll ich dir helfen?" ,,Nein, musst du nicht." ,,Ich möchte aber." ,,Okay, dann kannst du vielleicht das Gemüse schneiden." ,,Super, dann gib mal her", schmunzelt sie und tritt neben mich. Leise mache ich im Hintergrund Musik an und zusammen machen wir uns an die Arbeit. ,,Ich genieße das hier gerade so sehr", lächelt Elli und schüttet die Tomaten in die Pfanne. ,,Ich auch", strahle ich und kann gar nicht glauben, dass wir hier gerade in unserer Küche stehen und gemeinsam kochen. Für andere Paare ist das was ganz normales, aber für uns war das in den letzten Monaten unvorstellbar.

,,Jetzt tischt du aber auf", schmunzelt Elli, als ich ein paar Kerzen auf den Tisch stelle und anzünde. ,,Heute wird es ein bisschen romantischer", lache ich und nehme ihr den Teller ab. Während wir uns unser Abendessen schmecken lassen, reden wir über Gott und die Welt. ,,Ich würde am liebsten noch ein bisschen spazieren gehen", sagt sie als wir gemeinsam den Tisch abräumen. ,,Dann gehen wir eine kleine Runde oder?", schlage ich vor und öffne die Geschirrspülmaschine. ,,Oh ja, wenigsten ein bisschen ums Haus herum." ,,Dann mach dich fertig", schmunzle ich und packe die Teller in die Maschine. 20 Minuten später verlassen wir das Haus und schlendern den Feldweg entlang. Irgendwann greift Elli nach meiner Hand, die ich nur allzu gern ergreife. ,,Du schaust gerade richtig glücklich aus", sage ich leise und schaue sie an. ,,Das bin ich auch. Du kannst gar nicht glauben wie wundervoll es ist, endlich wieder tief ein-und ausatmen zu können. Für mich ist das einfach ein Wunder." ,,Es ist auch ein Wunder", flüstere ich und lege einen Arm um sie. Wir schlendern noch ein bisschen umher, bis wir irgendwann zurückgehen. ,,Was machen wir heute noch?", frage ich und ziehe meine Jacke aus. ,,Keine Ahnung. Noch ein bisschen entspannen?" ,,Das klingt immer gut. Ich hab da eine Serie gefunden. Sollen wir die vielleicht anfangen?", schlage ich vor. ,,Lass uns das machen", lächelt sie und greift nach meiner Hand. Gesagt getan kuscheln wir uns ins Bett und fangen die neue Serie an.

Zwei Tage später

Heute war endlich der große Tag. Vor etwa zwei Stunden hat Mama den Kleinen gebracht. Gerade liegen meine beiden Schätze ein bisschen im Bett und machen Mittagsschlaf. Ich hingegen räume ein bisschen das Haus auf. Wir haben auch Unterlagen fürs neue Haus bekommen, die wir heute noch durchgehen müssen. Als ich die Geschirrspülmaschine anschalte, kommt Elli mit Paul auf dem Arm die Treppe runter. ,,Wer ist denn da wach?", schmunzle ich. ,,Da wollte jemand nicht mehr schlafen und hat die Mama geweckt", grinst meine Frau und legt den Kleinen auf die Spieldecke. ,,Hättest doch ruhig nicht ein bisschen liegen bleiben können." ,,Alles gut. Ich habe lang genug gelegen." ,,Okay, aber mach langsam." ,,Ja, ich passe auf. versprochen", lächelt sie und schmiegt sich ein bisschen an mich. Da ich noch ein paar Mails abarbeiten muss, setze ich mich mit meinem Laptop neben sie aufs Sofa. ,,Schau mal", schmunzelt Elli und deutet auf Paul. Dieser liegt quietschend auf der Decke und rollt sich hin und her. ,,Es ist so schön zu sehen, wie er immer mobiler wird", lächle ich. ,,Unvorstellbar das er einfach schon ein halbes Jahr alt ist", seufzt Elli und greift nach ihrer Tasse Tee. ,,Das stimmt." ,,Und ich habe so viel verpasst", murmelt sie leise und kuschelt sich in die Decke ein. ,,Mach dir keine Vorwürfe Schatz. Du hattest einen guten Grund und jetzt holen wir einfach alles nach", rede ich sanft auf sie ein und streichle ihr über den Rücken. ,,Ja", haucht sie und lehnt sich an mich. ,,Was machst du eigentlich da?" ,,Amelie hat mir die ersten Entwürfe für die neue Kollektion geschickt", antworte ich und öffne den Link.

Wenig später schaue ich zu Paul und muss augenblicklich an zu schmunzeln. ,,Was schaust du denn so?", fragt Elli und folgt meinem Blick. ,,Ach Gott", flüstert sie, steht auf und geht zu Paul, um ihn hochzunehmen. ,,Jetzt ist er einfach eingeschlafen", schmunzle ich und streichle ihm durchs Haar. ,,Ich bringe ihn mal hoch ins Bett", lächelt sie und geht mit ihm nach oben. Wenig später kommt sie zurück und stellt das Babyphon auf den Wohnzimmertisch. ,,Kannst du kurz einen Blick auf ihn haben? Ich würde schnell duschen gehen." ,,Klar", lächle ich und schaue auf den Bildschirm. ,,Liegt er in seinem Zimmer?" ,,Ja genau. Nicht das ich ihn störe." Während sie hochgeht um zu duschen, erledige ich die letzten Mails. Als Paul anfängt zu weinen, gehe ich hoch und nehme ihn aus dem Bett. ,,Na, keine Lust zu schlafen?", schmunzle ich und hauche ihm einen Kuss auf die Wange. ,,Komm, wir schauen mal, was die Mama so treibt", lächle ich und laufe mit ihm ins Schlafzimmer. ,,Ah schau mal an, die Mama ist nackig. Das gefällt dem Papa",grinse ich und auch Paul verzieht sein Gesicht zu einem Lächeln, als er Mama entdeckt. ,,Du Blödmann", lacht Elli und bindet sich ein Handtuch um. ,,Die Mama ist wieder sehr nett zu Papa. Da gehen wir lieber mal", spreche ich zu Paul und verschwinde wieder mit ihm. Unten lege ich mich mit ihm auf die Spieldecke und spiele ein bisschen mit ihm. ,,So, da bin ich wieder", lächelt Elli und setzt sich zu uns.

Später am Abend haben wir wieder zusammen gekocht und als wir zu Ende gegessen haben, räumen wir auch wieder zusammen auf. ,,Schatz, ich setz mich mal kurz hin", murmelt Elli leise. ,,Ja, mach bitte ruhig. Ich mach schnell fertig." Schnell räume ich zu Ende auf und währenddessen kuschelt Elli ein bisschen mit Paul und liest ihm eine Geschichte vor. ,,Ich glaube, es ist Zeit fürs Bett", schmunzelt Elli und zur Bestätigung gähnt Paul aus vollstem Herzen. ,,Dann bringt Papa dich mal ins Bett", antworte ich und nehme ihn ihr ab. Oben in seinem Zimmer absolvieren wir unser alltägliches Abendritual, bevor ich ihn ins Bett lege. Leise schlüpfe ich selbst in bequemere Klamotten und gehe wieder nach unten zu meiner Frau. Zusammen kuscheln wir uns einfach nur noch aufs Sofa und genießen den Abend.