Kapitel 326

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Wincent

,,Wincent", flüstert Elli in die Stille. ,,Warum klingelt es mitten in der Nacht", murmle ich und fahre mir durchs Gesicht. ,,Ich weiß nicht. Auf jeden Fall steht da an der Straße ein Auto, das läuft", sagt sie leise und deutet aufs Fenster. Augenblicklich stehe ich auf und schaue aus dem Fenster und sehe wirklich ein dunkles Auto vor dem Tor stehen. ,,Schaust du bitte mal ob das Auto wegfährt", sage ich zu Elli und laufe aus dem Schlafzimmer. ,,Schatz, pass bitte auf", ruft sie mir nach und steht ebenfalls auf. Leise gehe ich nach unten und schaue durch die Kamera, aber vor dem Tor steht niemand. ,,Schatz, das Auto ist eben weggefahren", ruft Elli von oben. Aber da ich auf der Kamera etwas liegen sehe, schlüpfe ich in meine Schlappen und gehe nach draußen. ,,Wince", höre ich Elli rufen. Als ich nach oben schaue, hat sie das Fenster geöffnet. ,,Pass bitte auf." ,,Ja", lächle ich beruhigend und öffne die Tür. Verwirrt hebe ich den Blumenstrauß hoch und betrachte ihn mir genauer. Kurz schaue ich noch auf der Straße hin und her, bevor ich wieder rein gehe und das Tor verriegle. ,,Lagen die da?", fragt Elli und deutet auf die Blumen. Nickend schaue ich hoch. ,,Komm wieder rein", sagt sie ängstlich und schließt wieder das Fenster. ,,Wer war das?", fragt meine Frau und kommt in die Küche. ,,Ich weiß es nicht. Das Auto habe ich nicht erkannt und zudem fahren so viele Menschen schwarze Autos", murmle ich und lege den Strauß weißer Rosen auf den Tisch. ,,Ich finde das ganz schön creepy", sage ich und hole uns etwas zu trinken aus der Küche. ,,Schau mal", ruft sie und holt einen kleinen Umschlag aus dem Strauß. ,,Selbst wenn du von uns gehst, so bleibt die Erinnerung bei uns, wie der Duft einer Rose nach ihrem Verblühen. Hoffe dir geht es gut liebste und schönste Elisa." ,,Alter was für ein krankes Schwein war das bitte", sage ich aufgebracht und reiße ihr die Karte aus der Hand. ,,Ich weiß nicht. Und woher weiß derjenige wo wir wohnen?" ,,Ich habe keine Ahnung. Bestimmt so ein creepy Fan, der wieder denkt, er kann mich haben", brumme ich, schnappe mir den Blumenstrauß und schmeiße ihn in den Mülleimer.

,,Weiße Rosen werden ja auch oft für Beerdigungen gewählt", murmelt Elli und starrt auf den Mülleimer. ,,Schatz, bleib ruhig. Dir wird nichts passieren. Das kommt bestimmt nicht mehr vor", sage ich leise, ziehe sie in meine Arme und versuche mir das selbst einzureden. ,,Gehen wir wieder schlafen?", murmelt sie und schaut mich an. ,,Ja, komm. Wir haben ja erst kurz nach 3:00 Uhr", gähne ich und greife nach ihrer Hand. Gerade als wir uns wieder ins Bett kuscheln, fängt Paul an zu weinen. ,,Oh nein", seufzt Elli und möchte gerade aufstehen. ,,Bleib du bitte liegen. Ich mach das schnell", erwidere ich und drücke sie zurück ins Kissen. ,,Was ist denn los Kleiner", flüstere ich und hole ihn aus dem Beistellbettchen. Sofort macht er Anzeichen, dass er Hunger hat.,,Dann gehen wir mal runter. Bis gleich", flüstere ich und hauche Elli einen Kuss auf die Lippen. Unten in der Küche bereite ich ihm schnell eine Flasche zu und setze mich damit auf den Sessel im Wohnzimmer und gebe sie ihm. Gedankenverloren schaue ich aus dem Fenster und gehe nochmal das Szenario von vorhin durch. Plötzlich geht unten im Garten der Bewegungsmelder an. Augenblicklich stehe ich auf und schaue nach unten. ,,Gottseidank", seufze ich, als die Nachbarskatze auf der Terrasse herumschleicht. ,,Der Papa wird gleich paranoid", murmle ich und hauche Paul einen Kuss aufs Haar. Aber auch als er die Flasche getrunken hat, scheint er noch relativ fit zu sein. Seufzend lege ich mich mit ihm aufs Sofa und warte bis er hoffentlich bald wieder müde wird. Aber Fehlanzeige, er macht sofort Anstalten zu spielen. Gut eine Stunde bin ich mit ihm unten geblieben, bis er endlich wieder auf der Krabbeldecke eingeschlafen ist.

Mittlerweile haben wir schon 10:00 Uhr und ich räume den Frühstückstisch ab, während Elli an ihrem Laptop sitzt und die ersten Dinge bezüglich der Arbeit abarbeitet. ,,Was machst du denn da?", kichre ich als ich ihren nachdenklichen Blick bemerke. ,,Ich habe hier ein paar Fragen für ein Onlineinterview", antwortet sie und tippt wieder auf der Tastatur herum. ,,Mama kommt auch gleich ein bisschen", werfe ich ein und stelle mich hinter sie und massiere ein bisschen ihre Schultern. ,,Ich weiß. Ich werde mich dann auch ein bisschen hinlegen." ,,Sehr gut. Und ich kümmere mich mal um den Keller. Wollte mal anfangen Kisten zu packen. So lang ist es nicht mehr bis zum Umzug und wenn wir die Sommershows abziehen, ist noch weniger Zeit." ,,Stimmt. Ich muss mir auch mal Gedanken bezüglich den Zimmern machen", schmunzelt sie. ,,Dann mach dir mal einen gemütlichen Tag im Bett und stöbere ein bisschen", grinse ich und küsse sie. Eine halbe Stunde später klingelt es schon an der Tür und Mama kommt. ,,Ich geh dann mal hoch", seufzt Elli und schnappt sich ihren Laptop. ,,Aber nicht mehr arbeiten", sage ich und streng. ,,Ne, den nehme ich mit hoch um später ein bisschen zu stöbern", lächelt sie und holt sich nochmal einen Kuss. ,,Ich würde dann mal runter in den Keller gehen." ,,Mach das. Ich beschäftige mich bisschen mit Paul", lächelt sie und geht zu ihm ins Wohnzimmer. Ich hingegen gehe nach unten und fange schonmal an meine Auszeichnungen einzupacken, die hier so lieblos herumstanden. Im neuen Haus muss ich mir wirklich einen geeignet Platz zu finden.

Aus vielleicht irgendwann, wird irgendwo ankommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt