Kapitel 288

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Wincent

Die Tage in Berlin waren etwas stressig. Elli war die ganze Zeit mit Paul im Büro, während ich ein paar Interviewtermine wahrgenommen habe. Gestern haben wir die Papiere fürs Haus unterschrieben und jetzt heißt es noch die offiziellen Termine abwarten und dann gehört das Grundstück uns. Paul ist mittlerweile schon fünf Wochen alt und er entwickelt sich so prächtig. Elli steckt schon voll und ganz in den Vorbereitungen für Weihnachten. Die letzten zwei Wochen ging es ihr psychisch nicht gut. Ihre Mum lässt uns keine Ruhe. Wir waren auch schon bei der Polizei, die konnte uns aber nichts versprechen. Auch gestern Abend war sie wieder da, hat aber nicht geklingelt. Da wir beide unbedingt mal raus müssen, habe ich mir etwas überlebt. Nächste Woche haben wir noch frei, aber die Woche darauf wollen wir endlich Crewmas durchführen. ,,Schatz, kommst du mal bitte", rufe ich nach oben und schon wenige Minuten später kommt Elli die Treppe runter. ,,Ich habe da etwas vor", lächle und setze mich ihr gegenüber an den Esstisch. ,,Und das wäre?", schmunzelt sie. Ich greife nach meinem Handy, öffne die Ticket-App und schiebe es ihr rüber. ,,Flugtickets von Hamburg nach Innsbruck?", fragt sie verwirrt. ,,Ja, wir drei verbringen die nächste Woche in Tirol. Wir müssen einfach mal runterkommen", seufze ich. ,,Ist das dein Ernst?", fragt sie und ich bin mir nicht sicher, ob das gut oder schlecht ist. ,,Nicht gut?", frage ich vorsichtig. ,,Das ist einfach nur..", sammelt sie, steht auf und fällt mir um den Hals. ,,Toll?", lache ich. ,,Ja, mehr als toll", kichert sie und versteckt ihr Gesicht in meinem Haar. ,,Ich liebe dich", flüstere ich und streichle ihr über den Rücken. ,,Ich dich auch, so sehr", murmelt sie und schmiegt sich mehr an mich. ,,Das wird total emotional werden. Zum letzten Mal waren wir für unsere Hochzeit dort", lächelt sie und streichelt mir über die Wange. ,,Stimmt und jetzt mit unserem Sohn", flüstere ich und schaue sie liebevoll an.

,,Dürfen wir mit dem Kleinen überhaupt schon fliegen?", fragt sie plötzlich und schaut mich unsicher an. ,,Ja, habe beim Arzt alles abgeklärt. Ich wollte ihm so eine lange Autofahrt nicht zumuten", lächle ich. ,,Okay, gut. Wann geht es los?", fragt sie plötzlich total aufgeregt. ,,Morgen früh um 9:00 Uhr geht der Flieger", erkläre ich und stehe auf. ,,Dann gehe ich mal packen", grinst sie und hüpft freudig nach oben. Lachend schaue ich ihr nach und freue mich über ihre Freude. Gerade als ich mir ein Bierchen aus dem Kühlschrank nehmen will, quengelt der Kleine. ,,Du willst echt das Papa kein Alkoholiker wird oder? Jedes Mal das selbe", lache ich und hole ihn aus der Wiege. Quietschend schaut er mich an. ,,Ja, da hast du recht", grinse ich und laufe mit ihm zum Fenster. Er liebt es draußen die Bäume zu beobachten. Irgendwann kommt Elli mit zerzausten Haaren wieder runter. ,,Oh ist er wach?" ,,Ja, aber alles gut. Pack du nur weiter", winke ich ab. ,,Gehen wir mit hoch?", frage ich Paul und hauche ihm einen Kuss auf die Stirn. Gesagt getan folgen wir Elli nach oben und dort lege ich Paul auf dem Bett ab. Dort strampelt er ein bisschen vor sich hin. Währenddessen packt Elli fleißig unsere Koffer und zählt alles tausendmal nach. Irgendwann ist sie auch mal fertig und so gehen wir wieder runter. Elli geht in die Küche und fangt an unser Abendessen vorzubereiten. In der Zwischenzeit kuschle ich ein bisschen mit Paul. Ich liebe diese Momente einfach so sehr. Da er ja ein Frühchen ist, ist er immer noch sehr klein und zierlich. Die kleinste Kleidergröße ist ihm immer noch zu groß, aber Hauptsache er ist gesund. Alles andere wird er schon wieder einholen.

,,Süße, ich glaube er ist schon ganz schön müde", sage ich und laufe mit ihm zu Elli in die Küche. ,,Es ist auch schon spät. Wenn nicht probieren wir ihn schonmal für die Nacht fertig zu machen", schlägt sie vor. ,,Okay, dann gehe ich mal mit ihm hoch", lächle ich und hauche ihr einen Kuss auf die Wange. ,,Dann wollen wir mal", schmunzle ich und schalte oben die Wärmelampe an. Diese kleinen Momente in denen wir unser Papa und Sohn Ding machen sind einfach so wertvoll. Auch wenn es nur die normale Abendroutine ist, sauge ich diese Momente ein und mache sie so besonders wie möglich. Wir haben die letzten Tage auch eine Art Routine eingeführt. Elli übernimmt die Morgenroutine und macht ihn in der Früh fertig und ich übernehme die Abendroutine und mache ihn bettfertig. Ich habe mir auch angewöhnt, auch wenn er es noch nicht richtig wahrnimmt mit ihm beim fertig machen über den Tag zu erzählen. Was schön war, was wir schönes erlebt haben und was er tolles gemacht hat. Die ganze Zeit über beobachtet er mich ganz genau. Auch wenn ich diese Babyphase über alles liebe, kann ich es schon kaum erwarten, wenn ich richtig quatsch mit ihm machen kann. Sachte mache ich ihn sauber, ziehe ihm eine frische Windel und den Schlafanzug an. ,,Hier bitte", lächelt Elli und bringt uns wie jeden Abend die Flasche hoch. Während ich ihn fertig mache, bereitet Elli die Flasche zu und bringt sie hoch, wenn wir rüber ins Schlafzimmer gehen. ,,Danke, bis gleich", flüstere ich und hauche ihr einen Kuss auf den Mund.

Aus vielleicht irgendwann, wird irgendwo ankommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt