Kapitel 296

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Elli

Die letzten Tagen waren einfach nur wundervoll. Morgen haben wir schon Silvester und damit haben wir auch schon bald unser Konzert in der Elphilharmonie. Mein Gesundheitszustand macht mir ein paar Sorgen. Ich habe das Gefühl, als sei das der schlimmste Schub seit Jahren. Ich musste Wincent hoch und heilig versprechen, dass ich mich noch bis zum Konzert sehr viel ausruhe, sonst darf ich nicht spielen. Gerade liege ich oben im Bett und schaue ein bisschen meine Serie. Paul liegt neben mir und macht seinen Nachmittagsschlaf. Da Wincent heute noch ein Meeting mit Anna hat, sind die Kinder bei Angela und Shay. Als die neue Folge startet, fängt Paul neben mir an zu weinen. ,,Shh, ich bin da", flüstere ich und versuche mich aufzusetzen. Aber als ich dies versuche, überkommt mich ein heftiger Hustenanfall. ,,Wince, Schatz", rufe ich so laut wie möglich, aber leider geht auch das unter. ,,Maus, ist mit Paul alles okay oder brauchst du Hilfe?", höre ich Wincent die Treppen hoch rufen. Aber durch mein Husten, bekomme ich kein gescheites Wort heraus. Kurz darauf kommt er schon zur Tür rein und vor lauter Verzweiflung fange ich an zu weinen. ,,Shh, alles gut. Ich bin hier", sagt er leise und haucht mir einen Kuss auf die Stirn. Er geht ums Bett herum und hebt Paul hoch. ,,Da hat jemand eine volle Windel", schmunzelt er. ,,Kann ich dich allein lassen?", fragt er und schaut mich besorgt an. ,,Ja", hauche ich und inhaliere nochmal mein Spray. Kaum ist er aus der Tür draußen, lehne ich mich schluchzend zurück ins Kissen. Um mein Schluchzen zu dämmen, vergrabe ich mein Gesicht hinter meinen Händen. Ich bin nicht mal im Stande mich um mein Baby zu kümmern. Kurz darauf geht die Tür wieder auf und die beiden kommen wieder rein. Paul muss wohl wieder eingeschlafen sein, denn er legt ihn neben mich ins Beistellbett.

,,Und jetzt komm her", flüstert Wince und breitet seine Arme aus. Schluchzend schmeiße ich mich an ihn und vergrabe mein Gesicht in seinem Shirt. ,,Shh, es ist alles gut. Du musst dich beruhigen, sonst wird es noch schlimmer", redet er sanft auf mich ein. ,,Ich habe Angst", wimmere ich und schaue ihn endlich an. ,,Wovor genau?", fragt er leise und wischt mir die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht. ,,Was ist, wenn meine Lunge irgendwann nicht mehr mitmacht? Ich will leben Wince", hauche ich. Als ich in Wincents Augen schaue, sehe ich sie ebenfalls verdächtig glänzen. ,,Das wird sie nicht Elisa. Das darf einfach nicht passieren", flüstert er und drückt mich an seine Brust. Aber ein weiterer Hustenanfall lässt uns auseinander schrecken. ,,Ich hol dir etwas", flüstert er, haucht mir einen Kuss auf die Stirn und steht auf. Kurz darauf kommt er wieder und reicht mir eine Schmerztablette und ein Glas Wasser. ,,Danke", murmle ich und schlucke sie runter. Gerade als Wincent das Glas auf den Nachtschrank stellt, wird Paul wieder wach. ,,Dann komm mal her", lächelt Wincent und lehnt ihn vor uns hin. Er fängt an Kitzelspiele zu spielen, worauf der Kleine direkt anfängt zu lächeln. ,,Ich lieb euch so sehr", sage ich leise und kämme Pauls Haare mit meinen Fingern durch. ,,Und wir lieben dich", lächelt Wincent. Den restlichen Tag haben wir einfach nur zusammen im Bett verbracht und ganz ganz viel gekuschelt.

Am nächsten Morgen wurde ich gegen 8:00 Uhr wach, aber nachdem ich meine Medikamente genommen habe, bin ich nochmal eingeschlafen. Die Nacht war der reinste Horror. Paul konnte wegen mir fast die ganze Nacht nicht schlafen. Ganz früh am Morgen haben wir versucht ihn bei sich im Babyzimmer hinzulegen, aber da konnte er nicht schlafen, da er unsere Nähe gesucht hat. Als es gar nicht mehr ging, ist Wincent mit ihm ins Wohnzimmer gegangen. ,,Liebling aufwachen. Du musst deine Tropfen nehmen", höre ich Wincents Stimme in weiter Ferne. Irgendwann spüre ich ein zartes Streicheln an meiner Wange und ich werde immer wacher. ,,Guten Morgen", lächelt er und haucht mir einen Kuss auf die Stirn. ,,Haben wir schon so spät?", frage ich leise, den Saft muss ich erst am Nachmittag nehmen. ,,Ja, der Schlaf tat dir gut." Leicht nickend setze ich mich auf und nehme Wincent den Löffel ab. ,,Mama hat Paul abgeholt. So kann ich mich heute ein bisschen besser um dich kümmern." ,,Was?", frage ich direkt. ,,Aber Wince. Paul ist doch wichtiger. Wir können ihn doch nicht immer zu deiner Mama abschieben." ,,Schatz. Dir geht es total schlecht und kannst ohne Hilfe nicht mal aufstehen. Natürlich gehst du da gerade ein Stückchen vor, auch wenn er unser Sohn ist. Und ich verspreche dir eins, Mum macht das super gerne", lächelt er und legt sich neben mich. ,,So habe ich mir Silvester dieses Jahr nicht vorgestellt", seufze ich und kuschle mich auf seine Brust. ,,Dafür wird nächstes Jahr umso mehr gefeiert", lächelt er und legt seine Lippen sanft auf meine.

Irgendwann schalten wir irgendeine Serie an und ich muss nochmal eingeschlafen sein. Denn als ich zum nächsten Mal aufwache, kommt Wincent wieder ins Zimmer. ,,Du bist ja wieder wach", lächelt er und legt eine meiner Kuscheldecken über mich. ,,Wie lange habe ich denn geschlafen?", frage ich leise. ,,Gute 2 Stunden. Ich würde uns dann auch mal was zu Essen bestellen", antwortet er. ,,Hab aber nicht so einen großen Hunger." ,,Einfach so viel wie es geht. Irgendwelche Wünsche?" ,,Nein, überrasch mich", lächle ich leicht. Eine Dreiviertel Stunde später klingelt es schon an der Haustür. Kurz darauf geht schon wieder die Tür auf und Wincent kommt rein. ,,Sushi-Time", grinst er und schließt die Tür hinter sich. ,,Ahh, du bist der Beste", strahle ich und setze mich auf. Während wir das Sushi verputzen, schauen wir so eine typische Silvestershow am Fernseher. Die restliche Zeit bis es 00:00 Uhr haben wir kuschelnd und erzählend im Bett verbracht. Kurz bevor es Mitternacht ist, schaut mich Wincent an. ,,Wollen wir raus auf den Balkon gehen?" ,,Gerne", lächle ich. Schnell zieht er sich einen Hoodie über und holt auch mir einen aus der Kommode. ,,Na komm her", schmunzelt er und hilft mir beim Aufstehen. Nachdem ich den Hoodie anhabe, muss ich erstmal kurz stehen bleiben. ,,So ist ist es besser", spricht Wincent leise und legt eine Decke über meine Schultern. Er öffnet die Balkontür und hält mir seine Hand hin. ,,Es ist klarer Himmel. Da erkennt man bestimmt was", flüstere ich. Wincent werkelt irgendwas hinter mir und stellt sich irgendwann hinter mich, sodass ich mich an seine Brust lehnen kann.

Pünktlich um 00:00 Uhr schießen die ersten Raketen in den Himmel. ,,Frohes Neues Jahr", flüstert mir Wincent ins Ohr. ,,Frohes Neues", lächle ich, drehe mich in seinen Armen und lege meine Lippen auf seine. ,,So startet man doch am liebsten ins Neue Jahr", schmunzelt er. Über uns wird das Feuerwerk immer größer. ,,Hier", höre ich ihn plötzlich und im nächsten Moment habe ich ein Sektglas in der Hand. Verwirrt betrachte ich das beerenfarbene Getränk. ,,Robby Bubble geht immer", schmunzelt er und hält eine Flasche des Kindersektes in die Höhe. ,,Ich liebe dich immer mehr", lache ich und proste ihm zu. Wir haben noch relativ lange draußen gestanden und haben das Spektakel angeschaut. Als es uns zu kalt wurde, haben wir uns ins Bett gekuschelt und sind auch relativ schnell eingeschlafen. Mittlerweile ist auch schon eine Woche vergangen und mir geht es ein bisschen besser. Übermorgen ist das Konzert in der Elphilharmonie und nach dem Go meines Arztes, darf ich Gottseidank spielen. ,,Schatz, hast du alles?", ruft Wincent. Gerade sind wir dabei das Auto zu packen. ,,Mein Kleid fehlt noch", antworte ich und schnalle Paul in der Babyschale an. ,,Darf ich es eigentlich sehen?", fragt er und nimmt den Kleidersack von der Tür. ,,Ja, am Konzerttag", lache ich und ziehe meine Jacke an. ,,Das ist echt gemein", schmollt er und nimmt den Maxi Cosi in die andere Hand.

Nach rund 45 Minuten kommen wir in Hamburg an und beziehen das Hotel in der Elphi. Zu erst sortiere meine und Pauls Kleider, bevor ich mich ein bisschen ausruhe. Am Abend sind wir noch mit den Verantwortlichen zum Abendessen verabredet und da möchte ich schon gerne fit sein. Gerade als ich aus dem Badezimmer komme, holt Angela den Kleinen ab. ,,Wow", haucht Wincent, als er die Treppe zu unserem Schlafbereich hochkommt. ,,Kann ich so gehen", schmunzle ich und dreh mich einmal im Kreis. Für heute Abend habe ich mich für ein dunkelgrünes Kleid mit einer schwarzen Strumpfhose entschieden. ,,Danke das ich neben dir immer so underdressed aussehe", kichert und haucht mir einen zarten Kuss auf die Lippen. ,,Ach Quatsch. Du siehst auch immer gut aus", schmunzle ich und schnappe mir meine Schuhe. Und damit lüge ich auch nicht. Also mir gefällt er immer, egal was er trägt. Das Abendessen verlief relativ gut und so fallen wir gegen 23:00 Uhr einfach nur müde ins Bett.

Aus vielleicht irgendwann, wird irgendwo ankommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt