Kapitel 303

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Wincent

Augenblicklich sitze ich kerzengerade im Bett. Schnell schalte ich mir das kleine Nachtlicht an und greife nach meinem Handy. ,,Weiß", melde ich mich. ,,Hier ist Schwester Svenja von der Intensivstation. Entschuldigen sie wegen der Uhrzeit Herr Weiß, aber es gibt gute Nachrichten", spricht sie. ,,Was ist los?", frage ich und schalte das Licht wieder aus, da Paul sich neben mir bewegt. ,,Frau Weiß befindet sich nun in der Aufwachphase. Die Akutphase ist schon überstanden und die Aufwachphase befindet sich in den finalen Phasen. Daher können sie gerne vorbeikommen wenn sie möchten. Für ihre Frau ist es wichtig das jemand vertrautes da ist, wenn sie wach wird." ,,Ich komme auf jeden Fall. Ich komme so schnell wie möglich", rattere ich runter. ,,Machen sie ruhig langsam. Bis gleich", antwortet sie und verabschiedet sich auch schon wieder. ,,Oh mein Gott", flüstere ich und lasse mich wieder ins Kissen sinken. Ich kann nicht verhindern, dass ich anfange zu weinen. Auf der einen Seite ist da die Erleichterung, aber auf der anderen Seite ist da auch diese Angst. Wie wird Elli mit dieser neuen Diagnose umgehen? Sie war die letzte Zeit doch eh so down. Ich stehe auf und gehe rüber zu Mama. ,,Wince, was ist los?", fragt sie verschlafen und schaltet das Licht an. ,,Das Krankenhaus hat eben angerufen. Elli ist in der Aufwachphase. Ich soll kommen das sie nicht allein ist, wenn sie wach wird." ,,Wince, ganz ruhig. Atme mal tief durch. Du machst dich jetzt mal fertig und ich rede mit Shay", sagt sie sanft und steht ebenfalls auf. Als ich ins Schlafzimmer komme, fängt Paul an zu weinen. ,,Hast du Hunger?", flüstere ich und nehme ihn hoch. ,,Gib ihn mir. Ich mach es. Mach du dich fertig", spricht meine Schwester hinter mir und nimmt mir Paul ab. Ich hauche ihm noch einen Kuss aufs Haar, bevor ich ins Badezimmer gehe. ,,Mama, Marco hat geschrieben. Er geht mit mir. Dann kannst du hier bei Paul bleiben. Ich glaube so ist es am besten", rufe ich, nachdem ich mit Marco geschrieben habe. ,,Okay gut. Du hältst mich aber bitte auf dem Laufenden."

Eine Dreiviertel Stunde später verlasse ich das Apartment und laufe leise durchs Hotel. Draußen muss ich noch kurz auf Marco warten. Aber dieser fährt ein paar Minuten später schon vor. ,,Hey und wie gehts dir?", fragt er leise. ,,Es geht. Gerade geht es mir ein bisschen besser", murmle ich und schnalle mich an. ,,Lange geschlafen habe ich ja nicht", seufze ich und schaue auf die Uhr. Es ist gerade einmal kurz vor 3:00 Uhr. ,,Ich auch nicht. Dann leben wir heute einfach von Koffein", lacht Marco und hält an einer roten Ampel. Da auf den Straßen nachts nicht viel los ist, kommen wir relativ schnell an der Klinik an. Auf direktem Weg gehen wir hoch auf die Intensivstation. Schwester Svenja öffnet uns die Tür und lächelt uns an. ,,Also bis jetzt verläuft alles nach Plan. Sie macht alles gut mit." ,,Was hab ich dir gesagt. Sie ist eben deine kleine Kämpferin", erwidert Marco und klopft mir auf die Schulter. Diesmal tut es nicht allzu sehr weh, sie zu sehen. Zur Begrüßung hauche ihr einen Kuss auf die Stirn und streichle ihr durchs Haar. ,,Hey meine Kleine. Jetzt bin ich da. Keine Angst, du bist nicht allein." Ich setze mich auf den Stuhl neben dem Bett und streichle über ihren Arm. ,,Denkst du, sie wird das verkraften?", fragt Marco leise. ,,Ich hab keine Ahnung. Zudem kommt das mit der Musik dazu. Das ist ihr Leben", flüstere ich und kämpfe jetzt schon mit den Tränen. Immer mal wieder kommt der Arzt und die Schwester rein, um die Vitalwerte zu checken.

,,Ich hol uns mal einen Kaffee", sagt Marco irgendwann und steht auf. Seufzend lege ich meinen Kopf auf der Matratze ab. ,,Herr Weiß, ist alles okay?", fragt Schwester Svenja und stellt eine Infusion auf dem Tisch ab. ,,Ja, nur habe ich das Gefühl, als würde die Zeit überhaupt nicht vergehen." ,,Wir müssen ihr eben die Zeit geben, die sie braucht", lächelt sie und schließt die Infusion an. ,,Ich habe mal eine Frage. Wir haben ja einen kleinen Sohn. Wie sieht es damit aus, wenn sie wach ist? Darf ich ihn mal kurz mitbringen?" ,,Wenn es ihr gut geht und sie einigermaßen fit ist, dürfte das kein Problem sein. Das wird ihr ganz sicher auch mal gut tun", lächelt sie und überprüft etwas an den Geräten. ,,Hier", sagt Marco plötzlich und hält mir einen Becher mit Kaffee vor die Nase. ,,Danke", murmle ich und schütte ihn mir schon fast auf ex runter. Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn ich werde durch ein Rütteln an meiner Schulter wach. ,,Wince", sagt Marco leise. ,,Mmh?", murmle ich. ,,Schau", lächelt er und deutet zu Elli. Augenblicklich sitze ich kerzengerade da. Zwar sehe ich nichts, da die Ärzte an ihrem Bett stehen, aber ich höre sie mit ihr reden. ,,Ist sie?", flüstere ich und schaue Marco an. ,,Ja, das ging eben ganz schnell. Sie hat mit den Augen geblinzelt und schon standen die Ärzte und Schwestern hier." Augenblicklich fange ich an zu weinen, aber aus Erleichterung. ,,Hey, es wird alles gut", flüstert Marco und legt einen Arm um meine Schultern.

Aus vielleicht irgendwann, wird irgendwo ankommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt