Kapitel 259

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Wincent

Geschockt schaue ich den Sanitätern nach und drohe zusammenzuklappen. ,,Wince, es ist alles gut", redet Mum auf mich ein. ,,Nein, was passiert wenn sie unser Baby verliert", schluchze ich. ,,Denk das doch nicht gleich", flüstert sie und zieht mich in ihre Arme. ,,Ich denke das war nur die Überanstrengung eben. Sie hat Mila ja die ganze Zeit gehoben", redet sie weiter. ,,Aber das Baby", weine ich einfach weiter. ,,Shh", flüstert sie und streichelt mir über den Rücken. ,,Ich will zu ihr", murmle ich, als ich mich einigermaßen beruhigt habe. ,,Das verstehe ich. Sag den anderen aber bescheid", lächelt sie und wischt mir eine Träne von der Wange. Als wir nach hinten kommen, schauen mich alle besorgt an. ,,Ich würde zu ihr ins Krankenhaus fahren", sage ich und schnappe mir ihre Sachen. ,,Und wir fahren mit den Kleinen nach Hause", wendet sich Mama an Shay. ,,Soll ich dich nicht lieber fahren?", fragt Amelie und schaut mich besorgt an. ,,Nein, das geht schon", winke ich ab. ,,Wincent, lass dich von jemanden fahren. Stell dir vor, es ist wirklich was Ernstes. Ich glaube da wäre es besser, wenn jemand dabei wäre", spricht nun Marco. ,,Okay", gebe ich nach. ,,Würdest du mitfahren oder willst du nach Hause?", frage ich ihn. ,,Wenn du mich dabei haben willst, komme ich mit", antwortet er sofort. ,,Sorry", wende ich mich an Amelie. ,,Alles gut, das verstehe ich", lächelt sie und streichelt mir über den Arm. ,,Na los. Elli ist auch froh, wenn du da bist", sagt Marco und klopft mir auf die Schulter. Ich schnappe mir unsere Sachen und trotte ihm hinterher. Die Kompotte Autofahrt über bin ich total angespannt und die Angst zerreißt mich völlig.

In der Klinik angekommen renne ich förmlich zum Schalter. ,,Guten Abend", lächelt die Dame dahinter. ,,Abend, ich suche meine Frau. Sie wurde vorhin mit dem Krankenwagen eingeliefert", rattere ich runter. ,,Wie heißt den ihre Frau?", fragt sie freundlich. ,,Elisa Weiß", antworte ich hastig. ,,Sie befindet sich gerade in der Gynäkologie", sagt sie nachdem sie im Computer geschaut hat. ,,Und wo finde ich die?" ,,Gehen sie zum Aufzug und fahren in den dritten Stock", antwortet sie und deutet auf den Aufzug. So schnell ich kann, laufe ich dorthin. ,,Jetzt mach doch mal langsam", keucht Marco neben mir. Oben angekommen kommt uns schon eine Krankenschwester entgegen. ,,Hallo, kann ich ihnen helfen?", hält sie uns sofort auf. ,,Ja, ich suche meine Frau. Elisa Weiß. Sie wurde mit dem Krankenwagen eingeliefert. ,,Ja stimmt. Sie können einen Moment hier warten. Ich bin gerade auf dem Weg sie hochzuholen", lächelt sie und deutet auf die Stühle im Flur. ,,Ich werde hier noch verrückt. Kann mir jetzt jemand sagen, ob mein Kind noch lebt", fluche ich und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. ,,Wincent, sag doch sowas nicht. Ich glaube mit dem Kleinen ist alles gut", spricht Marco aufmunternd und legt seine Hand auf meinen Rücken. Gefühlte Stunden später geht der Aufzug wieder auf und die Krankenschwester von eben kommt mit einem Bett heraus. Darin liegt Elli und als sie mich sieht, fängt sie an zu weinen. ,,Wince", schluchzt sie. ,,Hey, es ist alles gut. Jetzt bin ich ja da", sage ich und gehe auf sie zu. ,,Kommen sie ruhig mit. Der Arzt kommt nochmal gleich zu ihnen", sagt die Schwester. ,,Ich warte hier auf dich", ruft Marco.

Während Elli in ein Zimmer geschoben wird, halte ich ihr die ganze Zeit die Hand. ,,Wir kommen gleich", lächelt die Krankenschwester und lässt uns allein zurück. ,,Was ist mit dem Baby", frage ich leise und setze mich neben sie auf die Bettkante. ,,Mit dem Bauchzwerg ist alles gut. Die Herztöne und das Fruchtwasser sind unauffällig. Der Gebärmutterhals und die Plazenta sehen auch gut aus. Sie wissen nur nicht, warum ich diese Schmerzen und Ausfallerscheinungen habe", schluchzt sie. ,,Gottseidank", seufze ich und schließe kurz meine Augen. ,,Ich bin so erleichtert", flüstert Elli und zerdrückt fast meine Hand. ,,Ich auch. Ich hatte so eine wahnsinnige Angst um unser kleinen Bauchzwerg", murmle ich. ,,Nicht nur du", flüstert Elli und schließt kurz ihre Augen. Ich drehe mich um, schiebe ein bisschen ihr Shirt hoch und küsse ihren Bauch. ,,Erschreck bitte niemals mehr so die Mama und den Papa. Der Papa ist fast durchgedreht", flüstere ich und streichle darüber. ,,Was machen deine Schmerzen?" ,,Ich habe intravenös ein paar Schmerzmittel bekommen. Jetzt sind sie aushaltbar", lächelt sie und fährt mir durch die Haare. Plötzlich unterbricht uns der hereinkommende Arzt. ,,Ah Hallo, sie müssen Herr Weiß sein. Ich bin Dr. Behrend", sagt er und hält mir die Hand hin. ,,Hallo, ist mit dem Baby alles okay?", frage ich ihn nochmal. ,,Ja, mit dem Baby ist alles gut. Dem geht es gut. Die Rückenschmerzen ihrer Frau haben dem Baby nichts getan. Wir müssen jetzt nur schauen, warum sie diese Schmerzen hat. Morgen früh würden wir weiterschauen", erklärt er.

Aus vielleicht irgendwann, wird irgendwo ankommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt