Kapitel 64:

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"I would rather surround myself with people who make a lot of mistakes and have no Problem admitting them, than surround myself with people who think they make none."

Luiz:

Mittlerweile war bereits der nächste Morgen angebrochen. Ich stand gerade in der Küche und richtete Frühstück her, als mein Handy mir anzeigte, dass ich eine neue Nachricht erhalten hatte.

„Hallo Luiz,
vermutlich und zurecht bin ich die letzte Person, die du sehen möchtest und mit der du reden willst. Ich habe einen Fehler gemacht und möchte diesen gerne wieder gradebiegen. Sollte Aurelia nicht bei dir sein, lade sie bitte auch zu diesem Gespräch ein. Ich verspreche dir, es wird das letzte Mal sein, dass du mit mir zu tun haben wirst.
Ich bitte dich inständig mich anzuhören. Es ist nicht so wie du denkst und wie es scheint, deswegen muss das Gespräch auch zeitnah stattfinden.
Melde dich bitte bei mir.
Lindsey"

Es dauerte einen Moment, bis ich ihre Nachricht verstand. Die Vermutung lag Nahe, dass sie von der Situation sprach, als sie Aurelia vor mir warnen wollte. Ich hatte gedacht, dass sie eventuell eifersüchtig gewesen war, doch ich wusste, dass Lindsey, dann nicht diese jetzige Nachricht geschrieben hätte. Irgendetwas musste vorgefallen sein, dafür kannte ich sie, trotz allem was war, immer noch gut genug. Und nur auf Grund dessen, dass ich sie solange kannte und ihrer Nachricht glaubte, antwortete ich ihr, dass ich ihr Gespräch dankend annehmen würde. Ich hoffte sehr, dass sie Aurelia somit auch zeigen konnte, dass ich wirklich niemals einer Frau weh tun könnte und dies auch nie getan habe.

Da sie in spätestens einer Stunde hier sein wollte, ließ ich das Frühstück halb fertig stehen und ging nach oben um Aurelia zu wecken. Diese lag immer noch im Bett und schlief. Vorsichtig setzte ich mich neben sie, bevor ich ihr sanft eine wirre Haarsträhne hinter die Ohren schob und auf ihre Stirn ein Kuss setzte.

„Guten Morgen, Liebes", wisperte ich, bevor ich ebenfalls einen Kuss auf den Lippen platzierte. Langsam begann sie sich zu drehen und zu strecken, bevor sie blinzelnd die Augen öffnete und meinen Blick erwiderte.

„Guten Morgen, Luiz", antwortete sie mir gähnend.

„Tut mir leid, dass ich dich wecken musste, doch es hat sich überraschender Weise Lindsey gemeldet und sie will in spätestens einer Stunde das Gespräch mit uns suchen. Es scheint, als wäre irgendetwas vorgefallen, weswegen das Gespräch so Zeitnah sein sollte", erklärte ich ihr. Sie zog überlegend die Augenbrauen zusammen, bevor sie langsam nickte.

„Okay, ich mache mich fertig. Ich bin gespannt, was sie zu erzählen hat", erwiderte sie mir skeptisch. Ich nickte zustimmend und setzte ihr einen weiteren Kuss auf den Kopf.

„Ich mache das Frühstück solange fertig. Vielleicht schaffen wir es ja noch eine Kleinigkeit zu essen, bevor sie kommt", ließ ich sie wissen und verließ daraufhin das Zimmer.

-

Es dauerte wirklich keine ganze Stunde, bis es klingelte und Lindsey vor der Tür stand.
Ich öffnete ihr diese. Aurelia blieb ein wenig im Hintergrund, doch ich spürte schon jetzt ihre Nervosität. Sie würde nun hoffentlich die Bestätigung erhalten, dass ich Lindsey nie so weh getan hatte, wie es dargestellt wurde.

"Hey, komm doch rein", meinte ich zu Lindsey, nachdem ich ihr die Tür geöffnet hatte. Sie sah sich noch einmal kurz um, bevor sie dankend eintrat.

"Danke, dass ihr mich empfängt, vor allem so zeitnah", sprach Lindsey, "Hallo Aurelia, danke auch an dich, dass du mir noch einmal zuhörst", fügte sie hinzu. Aurelia erwiderte ihre Begrüßung und ich bat die beiden ins Wohnzimmer.
Aurelias Vorsicht war durch den ganzen Raum zu spüren, während Lindsey sehr ruhelos... fast schon aufgeschreckt wirkte. Ich selbst wusste überhaupt nicht wie ich mich fühlen sollte.

"Wie gesagt, danke nochmal dass ich hier sein darf", begann nun Lindsey. Ich erahnte, dass es ihr schwer fiel mit uns zu reden und trotzdem war ich dankbar, dass sie es tat.

"Mich hat vor einiger Zeit eine Nachricht erreicht, von einer unbekannten Nummer. Es waren anfangs keine schlimmen Nachrichten, doch ich reagierte nicht darauf. Ich wusste ja auch gar nicht wer es war. Irgendwann wurden die Nachrichten zu Droh-Nachrichten. Immer noch reagierte ich nicht, wand mich jedoch kurz darauf an meinen Vater. Dieser beruhigte mich jedoch einfach nur und half mir die Nummer zu sperren. Kurz darauf drohte mir eine andere Nummer, wie ich heute weiß, die gleiche Person. Jedoch passierte nie etwas. Ich befand mich in der Zeit in einem dauerhaften Angstzustand, weil ich nicht wusste, ob die Person nicht doch irgendwann etwas machen würde. Dadurch habe ich irgendwann auf seine Nachricht reagiert.
Er wollte Informationen über dich, Luiz, und wenn ich sie ihm nicht lieferte, bedrohte er meine Mutter und unsere Existenz. Er war an schwere Beiweise gekommen, mit denen er die Firma meiner Familie in den Ruin treiben konnte. Das konnte ich nicht zulassen. Nachdem ich ihm die Informationen gegeben hatte, wollte er plötzlich, dass ich dich, Aurelia, ausfindig machte. Auch da wollte die Person immer wieder Information über dich und deine derzeitige Lebenslage. Seine letzte Aufgabe für mich war, daß Gespräch gestern. Hätte ich es nicht getan, würde ich hier nicht mehr sitzen. Ich habe mich dazu entschlossen nun ins Zeugenschutzprogramm zu gehen und unterzutauchen, ebenso meine Eltern - zumindest fürs erste. Ich weiß  nicht, welchen Narren, die Person an euch gefressen hat, aber nachdem sie so viel über euch wissen wollte, solltet ihr euch in Acht nehmen. Ich weiß nicht, zu was die Person fähig ist und auch wenn die Situationen nicht immer einfach zwischen dir, Luiz, und mir waren, könnte ich es nicht zu lassen, das euch etwas passiert", endete sie und es entstand eine unangenehme Stille.

Ich hatte mit vielem gerechnet, doch sicherlich nicht damit. Ein Teil von mir gab sich selbst die Schuld. Hätte ich sie eventuell nicht so kalt von mir gestoßen, als sie mir ihre Gefühle offenbart hatte, hätte ich die jahrelange Freundschaft, die unserem Spiel vorausgegangen war, eventuell nicht zerstört. Somit hätte sie sich sicherlich gemeldet, als sie in Not war.

"Es tut mir leid, dass Adam dich gefunden hat und terrorisiert hat. Du scheinst mir ein liebes Mädchen zu sein und ich bin dir sehr dankbar für deine Warnung. Du solltest dich selbst allerdings wirklich schützen. Adam ist niemand der ein verschwinden akzeptiert. Bitte gebe Luiz bescheid, wenn du gut im Zeugenschutz angekommen bist" erwiderte Aurelia relativ gefasst. Doch dadurch dass ich sie kannte, sah ich wie ihr die Informationen die Kehle zu schnürrten.

Ich ging auf Lindsey zu und auch wenn es ungewöhnlich war, ich nahm sie für einen kurzen Moment in den Arm.

"Ich danke dir Lindsey, für deine Warnung und deine ehrliche Erklärung. Wenn du Hilfe brauchst oder Angst hast, bringe ich dich gern eigenhändig in das Programm. Außerdem kannst du dich zu jeder Zeit melden, wenn du etwas brauchst. Auch ich kenne einige Leute... ", sprach ich nun zu ihr. In ihren Augen erkannte ich eine kleine Träne glitzern. Sie schluckte diese jedoch herunter und versuchte sich wieder zu fassen.

"Danke Luiz und Danke auch Aurelia... ich muss nun gehen, die Polizei holt mich, damit ich sicher im Schutzprogramm ankomme", erklärte sie uns.

Wir brachten sie noch zur Tür, während ich ihr erneut versicherte zukünftig für sie da zu sein, wenn sie Hilfe brauchte. Das musste ich einfach, ansonsten würde ich in meinem schlechten Gewissen versinken.

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Hello Hello,
Ich weiß, es ist ein paar Wochen her, doch ich musste erst in meiner neuen Routine ankommen.

Es ist ein etwas anderes Kapitel und ich finde sehr viel Distanz auf zwischenmenschlicher Ebene. Doch man darf die Konstellation nicht übersehen.
- Aurelia die Angst hat, Lindsey könnte ihr erneut bestätigen, dass Luiz ein Gewalttätiger Mann ist.
- Lindsey, die ihrer ehemaligen Liebe (Luiz) gegenüber steht und einen großen Fehler begangen hat und auch durch die Drohungen immernoch verängstigt ist und
- Luiz, welcher sich selbst die Schuld gibt und versucht Lindsey Trost zu spenden, ohne Aurelia ein schlechtes Gefühl zu geben.

Eine komische Mischung...

Was sagt ihr zu dem Kapitel und Lindseys Aufklärung? Und denkt ihr, es ist wirklich Adam, der Lindsey gedroht hatte?

LG und noch eine gute Nacht 🥰
LeV.

"The Heartbreaker"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt