KYUNG [SANA]

HIMAWARI (1)

Oktober

Donghyuck starrt seinen gutaussehenden Vorgesetzten an, der mit geschlossenen Augen auf seinem Sofa liegt. Er hat zwar angeboten, dass Mark mit seinen Kopfschmerzen einfach nach Hause gehen könne und sein Onkel es Kyungie irgendwie beibringt, aber Mark hat es sich nicht nehmen lassen, Donghyuck heim zu fahren und K zu begrüßen. Nicht einmal das Angebot mit Donghyucks Schlafzimmer hat er angenommen.

Stattdessen liegt der junge Mann auf der großen Couch und ruht sich aus, während Donghyuck nach Augenärzten googelt und Kyung sich mit dem Japanischheftchen beschäftigt, das Nayoko dem Geburtstagspaket mit dem Rucksack hinzugefügt hat.

Als Donghyuck auffällt, dass er starrt, beißt er sich auf die Lippe und macht einen Screenshot von Dr. Minatozakis Nummer. Die klingt doch ganz kompetent. "Onkel Hyuuuck?" Kyung spricht leise und fast ist der Dunkelhaarige stolz auf dieses rücksichtsvolle Verhalten, denn Kyung hat sich noch nie richtig für andere Leute mit Kopfschmerzen und ihre Bedürfnisse interessiert. "Ja, Kyungie?" Er minimiert den Browser und wirft einen kurzen Blick auf Mark, als hätte er ihn nicht nahezu observiert in den letzten Minuten. "Finde ich auch so einen guten Freund in der Schule, wenn ich ihn mit einem Traktor abwerfe?"

"Ich glaube nicht, Großer. Gewalt ist nie gut. Wieso fragst du später nicht Mark?"

36 Minuten später

"Onkel Hyuuuuuuuuck?"

"Hm?"

"Das hier heißt Sonnenblume, oder?"

"Lass mal sehen. Mhm, ja. Sonnenblume. Hi - ma - wa - ri auf japanisch."

"Was ist Sonnenblume? Diese großen Blumen?"

"Genau, die in der Natur. Meine Lieblingsblumen, erinnerst du dich? Groß und robust und prächtig. Ungefähr so dicke Stängel." Donghyuck zeigt dem Jungen den Umfang mit den Fingern an. "Komm her wir können Bilder googeln. Ah ja, gelb sind sie." Kyung kuschelt sich an seinen Onkel und starrt mit ihm gemeinsam gebannt auf den Bildschirm, während Mark sanft lächelnd aus seinem Nap auftaucht und dabei denkt, dass es nichts schöneres, friedlicheres gibt, als zu Donghyucks sanfter, heller Stimme und zu diesem herzerwärmenden Anblick aufzuwachen.