November
PLAYGROUND PART
"Bist du aufgeregt, Donghyuckie?" Mark sitzt entspannt auf der Parkbank und streckt sich. Er hat wieder seine Cap auf und die schwachen Sonnenstrahlen an diesem regnerischen Tag lassen seine dunklen Augen glitzern. Auch wenn die Bank unter ihnen noch feucht ist, wirkt er gelassen und zufrieden. So wie Kyung, der munter im Gras auf einem Handtuch sitzt und seine Actionfigur aufleben lässt. Ganz gegenteilig zu Donghyuck, der frierend neben ihm hockt, nervös aussieht und die Augen zukneift. Auch wenn es gesundheitlich nur empfehlenswert wäre, die Sonnenbrille zu tragen, Donghyuck hat Mark klar gemacht, dass er zumindest Jungwoo als ganz normaler Kerl kennenlernen will und wird.
"Halt die Klappe. Du bist nur im Vorteil, weil du per Insta schon immer so mit Jun warst." Donghyuck befreit die linke Hand um seine Finger zu überkreuzen und sie gleich wieder einzupacken. Er schnaubt und pustet seinen Atem in die Luft. Man sieht nur eine ganz schwache Wolke, es fühlt sich viel kälter an als es tatsächlich ist. Frustriert pustet Donghyuck noch mehr Luft aus seinen Lungen. Mark guckt ihn von der Seite an und kichert. "Jeno lerne ich hoffentlich vor dieser Firmenfeier Ende des Jahres kennen", bemerkt er, "muss ich für den eigentlich auch einen auf ideal machen?" Donghyuck rempelt seine Schulter mit seiner an. "Idiot."
Er schweigt nur ganz kurz, bevor er seinem Neffen ein Bounty gibt, der angerannt kommt. Kyungie entfernt sich wieder. "Nee, musst du nicht. Denen habe ich alles über dich erzählt", erklärt er leise. "Alles?", wiederholt Mark. "Fast alles. Nicht, dass... du es warst, den ich im Mai getroffen habe", korrigiert der Jüngere sich leise und hastig. Mark atmet auf. Das wäre auch wirklich peinlich gewesen. "Was hast du ihnen gesagt? Dass es grauenhaft war?"
"Dass es wundervoll war." Donghyuck guckt angestrengt auf seine Knie. "Und dann meinten sie beide, dass ich einfach dumm wäre", berichtet er kaum hörbar. Mark hat es gehört und nippt an dem Coffee-to-go, der aus demselben Laden stammt wie der, den Donghyuck und vor allem Renjun sich ausnahmslos jedes Mal holen, wenn sie mit Kyungie hier sind. "Bist du auch irgendwie", schmunzelt er und bläst warme Luft gen Himmel. Keine Wolke. Donghyuck schaut ihn gespielt entrüstet an. "Jetzt denken sie jedenfalls, ich kann dieses Date vergessen, weil du da bist." Er will wirklich nicht mit Mark ihr fehlgeschlagenes erstes Treffen durchsprechen und analysieren. "Ist mir auch schon aufgefallen. Renjun ist..."
Weiter kommt der Blonde nicht, da ein junger Mann laut und freudig seinen Namen sagt. Donghyuck kennt die Stimme und auch Kyung kommt angelaufen. "Jaehyun, hii!" Mark umarmt den Hellhaarigen sofort herzlich und dann bleiben sie in einer merkwürdigen Vierer-Kreisformation, in welcher Jaehyun Donghyuck zur Begrüßung zunickt und lächelt, während sein Neffe ein lässiges Augenzwinkern erhält.
~
"Wo ist deine Herzensdame eigentlich, Yuta?"
Jungwoo ist in Donghyucks Augen genau so wie Mark von ihm gesprochen hat und trotzdem ganz anders. "Ist krank", gibt Yuta knapp zurück. "Und damit du nicht auch Schnupfen bekommt, Kumpel, machst du mal bitte deine Jacke ganz zu!" Er stupst Kyungs Nasenspitze an, und der Junge gehorcht. Jungwoo auf der Bank kichert. "Yuta, du solltest Geld fürs Babysitten verlangen, wirklich!" Jungwoo zeigt mit dem Finger auf seine Freundin, deren Namen Donghyuck schon wieder vergessen hat, Jaehyun und Mark, die mit (der wirklich bezaubernden) Sori wippen und sich gelegentlich zu (der noch bezaubernderen) Daegal bücken. "Ihr könntet eine GmbH gründen", scherzt er. "Kannst du in einer Geh-En-Be-Ha noch anschupfen, Yuta?" Kyung zeigt flehend zu der Schaukel, die auch Jeno und Renjun nur zu bekannt ist - nur die Kletterwand mag der Junge lieber.
Aber die hat Mark ihm heute verboten - eher hat er ihm davon abgeraten, aber jeder würde zugeben, dass ein Ratschlag vom coolen Mark mehr bewirkt als ein trockenes Verbot von Onkel Hyuck. Tatsächlich ist die Kletterwand heute feucht, kalt und glitschig, aber Donghyucks Beschreibungen von instabilen Oberflächen ziehen verglichen mit Marks vager erhöhter Gefahr einfach den Kürzeren. Yuta grinst, sagt irgendwas und nimmt Kyung an die Hand. Sie sammeln Mark ein und besetzen die Schaukel auf dem Spielplatz, der heute ohnehin nur spärlich besucht ist.
