Dezember
Knapp eine Woche später steht Mark neben Donghyuck in dessen Küche und schaut ihm beim Kochen über die Schulter. Donghyuck macht zwar 'nur' Kaiserschmarrn, aber hat gleich drei Pfannen angeworfen, zur Feier des Tages. Heute macht Donghyuck zwei Personenkreise miteinander. Für ihn selbst nichts als nüchterner Pragmatismus, besonders mit dem Ausblick, dass Kyungie für ein paar Tage bei Renjun und Jeno bleibt, wenn sein Onkel in Daegu ist. Was für ihn, für Donghyuck einfach nur eine formelle, vorausschauende Anstandshandlung ist, haben Jeno und Renjun sowie Mark schon lange gewollt, endlich erzwingen können. Zwei Pfannen, weil der Rosinenstreit zwischen seinem Neffen und Jeno ein ewiger Konflikt bleiben wird und Donghyuck sich seinem Kumpel gegenüber verpflichtet fühlt, ihm bei all der Kyung-Arbeit, die er ihm abnimmt, ohne ein Danke oder irgendeine Revanche zu akzeptieren oder zu erwarten, wenigstens ein Gericht ohne Rosinen anzubieten, obwohl Kyung die liebt. Wobei die rosinenfreie Pfanne nicht ganz ohne Eigennutz ist, denn so gut sind die Dinger auch wieder nicht.
Während Kyung und Jeno gegensätzliche, standfeste Lager führen und auch Donghyuck sich überwiegend an Jenos 'nicht verunreinigte Kost' hält, isst Renjun immer penibel gleichviel von allem. Mark hat behauptet, er habe nichts gegen Rosinen, aber mal schauen. Zur Sicherheit hat der Dunkelhaarige extra viel von beiden Varianten gemacht. "Kann ich dir was helfen?", fragt der Blonde. "Hmmm. Du kannst die Marmelade und das Wasser aus dem Kühlschrank holen und zum Tisch bringen. Wenn du willst. Sonst kannst du dich schonmal hinsetzen, Renjun und Jeno kommen ja jede Minute mit Kyung vom Spielplatz zurück."
"Klar will ich. Du siehst eh schon wieder völlig verspannt aus. Wer isst überhaupt Marmelade zum Kaiserschmarrn?" Mark schreitet zum Kühlschrank. Donghyuck grinst. "Ein Sechsjähriger. Oh und der Zimt aus dem Apothekerschrank fehlt auch noch." Er klimpert liebenswürdig mit den Wimpern. "Aye aye, Sir." Mark greift nach dem Kühlschrankgriff und stockt. "Ach und das ist irgendein Sänger oder was hat K gesagt?" Er zeigt amüsiert auf den Typ, den Jeno letzten Sommer dahin gepinnt hat. Donghyuck lächelt ertappt und schaltet alle Herdplatten aus. "Ja. Lustige Geschichte. Aber das willst du bestimmt nicht hören", sagt er leise. "Doch, sicher! Falls es dir nicht aufgefallen ist, Donghyuckie, ich mag dich." Mark zieht die Tür energisch auf und lädt sich gewissenhaft die Erdbeermarmelade sowie die zwei Plastikflaschen Wasser medium auf den Arm. Donghyuck wird rot und bückt sich nach den Pfannenuntersetzern.
"Erzählen wir dir, wenn die anderen da sind."
Mark grummelt und nimmt dem Jüngeren die Untersetzer ab, ehe er alles zum Esstisch trägt. "Und Nayoko geht es gut?", fragt er, zieht Donghyuck geschickt neben sich auf die Bank. Der lässt es zu. "Ja, sie hat mir berichtet, was war. Und wie Sana ihr geholfen hat. Anscheinend sind die beiden irgendwie Freunde geworden oder so." Er lächelt verschmitzt und sagt auch nichts, als Marks Hand sich auf sein Bein legt. "Yuta hat sich schon beschwert, dass sie bis Freitag in Osaka bleiben müssen", kommentiert er. Er grinst mit schiefgelegtem Kopf, Donghyuck zupft ihm unschuldig dreinschauend eine Haarsträhne aus der Stirn. Dann stockt er. "Ach ja, bevor ich's vergesse: 'SANA' für das Projekt bleibt, ich habe eine Idee für eine zusätzliche Funktion..." Irgendjemand sperrt die Wohnungstür auf. "Erzählst du mir morgen in der Arbeit." Mark drückt völlig aus dem Nichts ein Küsschen auf Donghyucks Wange, bevor der reagieren kann. "Und... und Yoko und Gaeul fragen, ob du morgen Zeit und Lust hast", stottert der und tastet mit den Fingerspitzen seine Wange ab. Er will soviel sagen, aber typisch Donghyuck kommt wieder nur das Rationale aus ihm heraus.
"Gerne. Wir sprechen später nochmal, ja?" Mark lächelt breit und zieht seine Hand zurück.
"Hiii!" Kyung kickt in diesem Moment seine Schuhe gegen die Wand.
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