September
Mark ist am Samstag schon um viertel vor zehn da und Kyung verspricht hoch und heilig, vor dem Fernseher sitzen zu bleiben, bis Renjun in zehn Minuten kommt. Der hat einen Schlüssel, wie Mark missbilligend registriert. Aber anscheinend ist er auch schon seit dem Kindergarten der beste Freund des Jüngeren.
"Gleich ist Onkel Renjun da, okay? Du machst nicht auf, wenn jemand klingelt, versprochen?" Donghyuck streicht über den Kopf des kleinen Jungen, der mit seinem Minionkissen im Arm auf dem Sofa sitzt, genau da, wo Mark vor Wochen Jenos Katersaft getrunken und geschlafen hat.
"Versprochen!"
"Indianerehrenwort?"
"Indianerehrenwort!" Kyung verschränkt seinen kleinen Finger mit Donghyucks. "Und Mark kommt später mit hoch essen?", fragt er schmollend. Donghyuck lächelt. "Wird er", bestätigt er. "Indianerehrenwort?" Kyung schaut streng zwischen den beiden hin und her. Mark hebt beide Hände. "Indianerehrenwort", erwidert er unschuldig.
Donghyuck schaut unten, im Fox, erstmal eine halbe Ewigkeit zu, wie Mark alle Spiegel einstellt. "Du bist Kyungie wirklich ziemlich wichtig." Er starrt nachdenklich ins Nichts vor der Windschutzscheibe. Mark schlägt unerwartet auf seinen Oberschenkel. Donghyuck schaut erschrocken auf. "Du ihm auch. Deswegen solltest du dich anschnallen."
"Ist doch nicht weit."
"Sagst du das dem Kleinen auch?"
Donghyuck verdreht die Augen und schnallt sich seufzend an, während Mark vom Besucherparkplatz rollt. "Was gefällt den Leuten an der Autofarbe denn nicht?" Beiläufig grabscht Donghyuck alles an, findet im Handschuhfach ein Handbuch für den Wagen, den Fahrzeugschein, einen Labello, Kaugummis, eine Rennwagenzeitschrift und Kondome. Mark schlägt seine Hand weg und klappt das Fach wieder zu.
"Hier ist nicht aufgeräumt. Und hat deine Mama dir nicht beigebracht, dass sich nicht gehört?"
Donghyuck antwortet nichts. Mark klopft liebevoll auf das Armaturenbrett, als sie an einer Ampel zum Stehen kommen. "Viele finden, das Orange sieht nicht schön aus. Dreckig und ungleichmäßig, frag mich nicht. Aber dir gefällt es?" Donghyuck spielt achselzuckend mit seinen Fingern. "Geht so."
Mark grinst stolz. "Das Baby hier ist eines des der letzten Modelle mit Flame, Farbcode #dc421b. Weiß Gott, warum sie den abgeschafft haben." Er tätschelt erneut das Armaturenbrett. "Flame", wiederholt Donghyuck zweifelnd.
"looks like the flame burned out long ago."
"it's still burning, though."
"Kyung mag es trotzdem."
(A/N: Das Zitat war so perfekt, allerdings finde ich die Originalquelle nicht mehr und ich finde auch keinen Weg, es perfekt im Deutschen anzuwenden, Also hier, macht damit , was ihr wollt, relevant für die Story ist es eh nicht.)
"Allein ist einkaufen definitiv besser", stellt Donghyuck fest, als er seinen Korb und zwei Taschen in den Kofferraum wuchtet. Mark schnaubt. "Wundert mich auch nicht, wenn du das sonst immer allein machst", neckt er Donghyuck und öffnet die Fahrertür. Einkaufen mit Donghyuck ist uferlos und emotional und Mark ist sicher, dass Donghyuck keine 127 Euro ausgeben wollte. "Du bist auch ein grottiger Einkaufspartner", zickt Donghyuck grinsend zurück.
Mark schüttelt amüsiert den Kopf. "Nur weil ich dir sage, dass euer Haushalt keine drei Arten von Müsli braucht?" Er steigt ein und freut sich aufs Mittagessen, darauf, den besten Freund seines Mitarbeiters kennenzulernen, auf den kleinen Kyung, ja, sogar darauf, Schokohexe zu spielen. Aber seine Vorfreude wird von der fremden High Waisted Jeans im Rückspiegel mächtig gedämpft.