ICH UND LEO

13 2 0
                                    

Dezember

"Der Sturm hört nicht auf", stellt Donghyuck betrübt fest, "wird nur schlimmer." Er tritt näher an die Fensterscheibe, in der Hoffnung, in der Finsternis mehr zu erkennen als rastlose weiße Flocken, aber Fehlanzeige. Mark, dessen Schulter bei den vergangenen drei Folgen Sendung mit der Maus schön warm war, schaut ihn an. "Passt schon, ich hab ja ein Auto. Aber ich sollte echt gehen jetzt. Morgen ist Arbeit. Für dich und für mich. Und für ihn hier Schule." Er streicht über Kyungs Kopf, der an seiner Brust ruht. "Soll ich ihn rübertragen?"

"Gerne. Du kannst auch hier bleiben, du kannst die Couch haben. Ich will nicht, dass du bei dem Wetter fährst..." Donghyuck sieht Mark lächeln und den Mund öffnen, aber Kyung blinzelt, geweckt von Marks Griff. "Onkel Hyuck hat recht, Mark", piepst er schlaftrunken, "du bist zu groß für mein Bett, aber du kannst bei ihm schlafen! Das machen ich und Leo auch immer!" Er klappt die Augen wieder zu. "Sein bester Freund in der Schule", wispert Donghyuck Mark zu, er denkt kurz an den aufgeweckten Jungen mit den italienischen Wurzeln, der auf den ersten Blick wie "mordsviel Arbeit" ausgesehen hat, wie Jeno vor nicht mal einem Monat am Telefon berichtet hat.

"Leo und ich", verbessert er seinen Neffen sanft. Der schüttelt den Kopf in Marks Pulli vehement. "Mark und du", nuschelt er, "ich will mit euch frühstücken!"

Donghyuck streicht über den Kopf des Jungen. "Mark muss früher aufstehen, Kyungie, früher als du", erklärt er. "Dann stehen wir halt auch früher auf. Bitte, Hyuck!" Donghyuck starrt kurz auf Marks Hand, die sanft um Kyungies Hüfte geschlungen ist. "Ich kann einmal später anfangen", bietet er an, "und ich kann doch das Sofa nehmen, wenn du nicht..." Kyung bohrt seine Finger müde in seine Halsgrube, fährt sein Schlüsselbein nach. "Magst du ihn nicht, Hyuck? Immer, wenn er anruft, lächelst du!"

Donghyuck starrt hinaus in den Schnee von Finsternis umgeben, er kann das freche Grinsen seines Vorgesetzten quasi sehen.

"Doch. Wir sind doch auch abseits der Arbeit Freunde. Wir können in einem Bett schlafen, so wie du und Leo." Nachdem Mark mit Kyungie Zähne geputzt und ihm vorgelesen hat - das Zähne putzen ist ein besonders herzerwärmender Anblick für Donghyuck gewesen - kommt der Blonde ins Zimmer geschlichen.

"Ach, das meinte K mit Frau im Zimmer!" Amüsiert deutet er auf das riesige Taeyeon-Poster an der Wand, das Donghyuck bei seinem Einzug vor Jahren neben der Tür angebracht hat und das jetzt nicht mehr weggeht. Donghyuck schmunzelt und kichert in sein Kopfkissen. "Ich glaube, mit seinem Boss spricht man nicht über Schlafzimmerwände."

"Oh, ja, Verzeihung. Ist unprofessionell. Soll ich doch aufs Sofa?"

"Nee, passt schon. Komm her." Donghyuck ist müde und er freut sich auf Mark und ähnlich instabil wie seine Gefühle ist auch seine Stimme. Mark setzt sich zu ihm. "Wir können auch über den Typen an deinem Kühlschrank  reden. Eventuell bin ich etwas eifersüchtig", grinst er. Donghyuck rutscht nach rechts und hebt die Decke an. "Solltest du auch", sagt er so cool wie möglich, "Baekhyun ist atemberaubend, in jeder Hinsicht."

Mark legt sich neben ihn. "Dein Celebrity Crush?" Donghyuck seufzt. "Jaa. Und die Frau da ist übrigens Taeyeon. Für Sänger und Sängerinnen hab ich wohl eine Schwä..." Mark positioniert seinen Arm auf Donghyuck Oberkörper und nimmt ihn unschlüssig wieder weg, als wäre Kuscheln doch noch nicht drin. "Von der hattest du damals ein Shirt an, kann das sein? Bei unserem ersten Date." Er lässt den Arm auf die Matratze sinken. 

taeyeon, timeless

"Erstes Date? Wie viele hatten wir denn schon?", lacht Donghyuck leise und schiebt sich unter der Decke näher an seinen Vorgesetzten. Als wäre das die Bestätigung, auf die er gewartet hat, hebt Mark seinen Arm doch unter der Decke auf die Hüfte des Jüngeren. "Sag du es mir."

KYUNG [SANA]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt