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Ok

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Ok... wer jemals gesagt hat, dass die Arbeit in einem Diner leicht ist, der gehört geteert, gefedert und gevierteilt!
Gut, letzteres vielleicht nicht unbedingt, aber trotzdem!
Nach zehn Stunden gingen Valeria und ich buchstäblich auf dem Zahnfleisch und Daddy P schepperte lauter als je zuvor mit seinen Pfannen.
Der Grund war einfach...
Wir hatten Full-House... aber so richtig!
Seit ca. vier Stunden marschierten Männer jeglicher Altersstufe ein und aus, brüllten irgendwelchen Unsinn durch die Gegend, packten sich demonstrativ in den Schritt, wann immer Val oder ich näher als drei Meter Luftlinie an sie herankamen und benahmen sich auch sonst wie Rampensäue par excellence!
Ungefähr im Halbstundentakt musste Valeria ihren Vater an der Schürze zurück in die Küche schleifen und ihm mit Gewalt das riesige Kochmesser aus der Hand winden, damit Pablo der New Yorker Polizei keinen weiteren Tatort bescherte - inklusive einer roten Geschenkschleife... er war da sehr gründlich veranlagt!
Just waren die beiden in ein dezentes Streitgespräch über den Rausschmiss der Kerle verwickelt, bei dem Daddy P knurrend wie ein Wolf auf Diät eine massive Gusseisenpfanne in Richtung der Invasoren schwang.
Ich wünschte mir derweil, dass ich sechs weitere Arme gehabt hätte - inklusive der dazugehörigen Hände - während ich im Akkord Kaffee ausschenkte und mit mehr oder weniger eleganten Drehungen grapschenden Fingern auswich.
„Alessia? Geh doch mal kurz zu Paps in die Küche!" schnaubte Val und löste mit eisiger Miene die Griffel eines vielleicht fünfzigjährigen Typen und grollte: „Ich muss Sie bitten, meine Kellnerin nicht zu betatschen! Ansonsten werde ich mich an ihren Pakhan wenden, um ihn über das Fehlverhalten seiner Soldaten zu unterrichten!"
Dankbar stürmte ich in die Küche und lehnte mich mit einem fast schon verzweifelten Laut gegen den Kühlschrank.
Daddy P warf mir einen kurzen Blick zu, schnappte sich die Flasche mit dem Kochwein und goss mir ein Glas ein.
„Hier, Prinzesschen... Da hilft heute nur noch Selbstmedikation!"
Außer Atem nickte ich und exte das Glas in einem laaaangen Zug.
Dann trat ich zum Waschbecken und wusch mir Gesicht und Nacken mit kaltem Wasser. Ich war ungemein dankbar, dass die Männer der russischen Bratwa nicht jeden Tag einfielen... Normalerweise trieben sie sich im Süden der Stadt herum und nicht bei uns im Norden.
Keine Ahnung, was die Kerle bewogen hatte, uns heute einen Besuch abzustatten. Aber wenn ich ganz ehrlich war, war es mir auch ziemlich schnuppe. Es änderte schließlich nichts an der Tatsache, dass sie nun mal da waren.
Ich richtete kurz meine Frisur, die sich bereits wieder auflöste und marschierte nach draußen, um Valeria im Gastraum zu unterstützen. Diese war gerade dabei sich mit einem Mann in den frühen Dreißigern anzulegen, dessen Oberarm-Tattoo ihn als Stellvertreter des Pakhan auswies und erklärte ihm höflich, aber sehr bestimmt, dass das Verhalten seiner Soldaten so nicht mehr geduldet wurde.
Und zu meinem Erstaunen nickte der riesige Kerl, drückte ihr ein stattliches Geldbündel in die Hände und bellte ein paar Sätze auf Russisch. Und wie ein Spuk bei Sonnenlicht verschwanden die nervtötenden Männer, als hätte es sie nie gegeben... und hinterließen einen ausgesprochen unordentlichen Gastraum und eine wutschnaubende Valeria.
„Na, toll! Das hätte ich schon vor drei Stunden machen sollen," maulte sie und begann das schmutzige Geschirr einzusammeln.
„WIR MACHEN SCHLUSS FÜR HEUTE, PAPS!" brüllte sie zur Küche hinüber und das wüste Fluchen auf mexikanisch zeigte, dass Pablo ausgesprochen einverstanden mit dem letzten Kommando war.

Das Aufräumen hatte nochmal zwei Stunden in Anspruch genommen und ich wankte mit einem riesigen Bucket KFC nach Hause. Daddy P hatte nach den ganzen Eskapaden mit den Bratwa Soldaten absolut keinen Nerv mehr gehabt, mir und Valeria noch was zu kochen, also hatte die Chefin als kleines Dankeschön (und als riesige Entschuldigung) für meine heutigen Dienste mir einen Eimer für zwei Personen ausgegeben und mir obendrein noch eine Flasche Weißwein aus ihrem Privatfundus unter den Arm geklemmt.
Ich schloss meine Wohnungstür auf und war schneller aus meinen Klamotten raus, als die nach Futter miauende Mieze gucken konnte.
Mit dem Ausruf ‚Freiheit für die Möpse' flog der BH durchs Wohnzimmer und verfehlte Rain nur um wenige Zentimeter, nur um an meiner Stehlampe hängenzubleiben.
Die Katze schaute zunächst verblüfft, dann ziemlich angepisst aus der Wäsche und verzog sich mit wild schlagendem Schwanz in die Küche um ihren leeren Napf missmutig anzumeditieren.
Ich zuckte mit den Achseln und kramte mein XXL Schlafshirt aus dem Kleiderschrank.
„Hey, du darfst dir ein Urteil erlauben, wenn du deinen Zitzen tagtäglich in die entsprechende Anzahl Käfige einsperren musst, nur damit sie dir nicht beim Laufen einen auf Flummi machen!" erklärte ich dem aufgebrachten Pelzträger durch die halb geschlossene Schlafzimmertür.

„Miiiiauuuu!"

Gut, dagegen konnte ich nichts mehr sagen!
Seufzend tapste ich unter die Dusche, um den widerlichen Tag im Abfluss verschwinden zu lassen.
Danach schmiss ich mich in meine Schlafplünnen und stiefelte los, um mich mit köstlichen KFC und ein bis vier Gläsern Weißwein zu belohnen.
Als ich in die Küche kam, hing Rain kopfüber in dem Bucket und suchte sich zielstrebig die Filetstücke heraus.
„Du willst mich doch wohl jetzt verarschen!" zischte ich und zog die fauchende Mieze am Nackenfell aus meinem Hühnchen.
Alle Krallen und Zähne in ihre Beute geschlagen, fixierte der Stubentiger mich mit einer obskuren Mischung aus Drohung und Betteln.
Genervt platzierte ich das Vieh neben ihrer Futterschale und untersuchte den Schaden an meinem Abendessen. Zum Glück hatte Rain nur an der Oberfläche gewildert, sodass der Rest keine Spuren von Zähnen und/oder Krallen trug.
Ich beschloss, dass es mir egal war.
Ich war einfach zu hungrig und erledigt nach diesem Horrortag... alles, was ich wollte, war etwas Ruhe, was zu spachteln und jede Menge Alkohol, uuuund vielleicht ein, zwei Folgen schnulziger Seifenoper.
Daher pfiff ich auf ein Glas, klemmte mir die Flasche unter den einen, den Bucket unter den anderen Arm und fläzte ich auf mein Sofa. Kaum war der Fernseher an und das erste Stück Huhn in meinem Mund, klingelte es an der Tür.
„Och, nööö...!", jammerte ich mit vollen Backen und starrte die Tür böse an. Rain stellte die Ohren auf und fixierte gierig den Behälter mit Huhn auf dem Couchtisch.
„Denk nicht mal dran!" knurrte ich, schnappte mir das Objekt ihrer Begierde und stapfte zur Tür.
Wehe, das war jetzt nicht wichtig!
Ich drückte auf den Summer - das Einzige an Technik, dass halbwegs vernünftig funktionierte in der Bruchbude, die sich Hochhaus schimpfte und harrte der Dinge, die da die Treppe hinauf getrottet kamen.
Meine verfressene Katze war gerade in Begriff ihre Krallen wie Steigeisen einzusetzen, um auf die Jagd nach dem Huhn an meinem bloßen Oberschenkel raufzukraxeln, als ich mit einem erschrockenen Laut die Wohnungstür weit aufriss und das schrill maunzende Vieh somit quer über das Linoleum schlittern ließ.
„Kathi? Was zum Teufel ist passiert?" rief ich, verfrachtete den Bucket auf die Kommode und eilte meiner besten Freundin entgegen, die mit einem Arm einen riesigen Koffer hinter sich herzog und mit dem anderen ihre vierjährige Tochter auf der Hüfte balancierte.
Ohne Zögern schnappte ich mir den Koffer und warf ihn regelrecht in meine Wohnung (verfehlte auch hier erneut den Stubentiger, der bereits wieder im Anmarsch auf das Hühnchen war, nur ausgesprochen knapp) und nahm Kathi behutsam die kleine Kiara aus den Armen.
Kurzerhand buxierte ich beide ins Warme und trat die Tür hinter mir ins Schloss.
Rain hatte genug.
Ähnlich wie ich heute Morgen gab die Katze den Tag als verloren hin und stakste beleidigt ins Schlafzimmer, nur um sich dort auf meinem Kopfkissen auf gefühlte drei Quadratmeter auszudehnen, damit ich ja nicht auf die haarsträubende Idee kam, irgendwie in meinem Bett noch eine Mütze Schlaf bekommen zu können!
Ich ignorierte die beleidigte Leberwurst und zog Kiara das Jäckchen aus. Dann war Kathi dran und kurze Zeit später hockten beide auf dem Sofa... meine Besti ein Glas Wein in der Hand, die süße Maus eine Tasse warmen Kakaos.
Ich beschloss zivilisiert zu sein und nahm mir ebenfalls ein Glas, anstatt wie geplant direkt aus der Flasche zu süppeln.
Nachdem wir alle versorgt waren, setzte ich mich neben Kathi und fragte: „Ok... nun mal raus mit der Sprache! Was ist Sache?"

Es begann mit einem RingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt