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Was tun, was tun, was tun? Hilflos fräste ich eine Landespur in den Teppich, während ich wie eine gefangene Raubkatze in ihrem Käfig hin und her stromerte

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Was tun, was tun, was tun?
Hilflos fräste ich eine Landespur in den Teppich, während ich wie eine gefangene Raubkatze in ihrem Käfig hin und her stromerte.
Rain hatte ihre Zerstörungstour erfolgreich beendet und kauerte nun seelenruhig auf dem Bett und sah mir interessiert bei meinem Nervenzusammenbruch zu.
„Mauuuu!"
„Ach, halt doch die Klappe! Du hattest deinen Ausraster des Tages! Jetzt bin ich dran!" meckerte ich zurück - die Pelzkugel machte einen auf unbeteiligt und putzte sich auf meinem Kopfkissen erstmal gründlich die Pfoten.
Diese hatten schließlich bereits Schwerstarbeit geleistet und mussten jetzt mit einer intensiven Pediküre verwöhnt werden!
Ich verdrehte die Augen und nahm mein sehr wichtiges Auf- und Ablaufen wieder in Angriff. Dann auf einmal rüttelte es an der Klinke und Rain hinter mir erstarrte, eine Pranke halb im Maul, weil sie just auf den Krallen herumgekaut hatte.

„Ähm ... Alessia? Lebst du noch?"
„Sarina!"
Mit ein paar Schritten war ich bei der Tür und schlug mit der flachen Hand dagegen. „Maxim, dieser kontrollsüchtige Affenhintern hat mich hier eingesperrt! Siehst du den Schlüssel vielleicht irgendwo?"
Ein Klacken später und die Tür schwang auf, Sarina stand auf der Schwelle und hielt grinsend einen Schlüssel hoch.
„Steckte im Schloss!"
Mit einem schrillen Maunzen peste die Katze an uns vorbei in die Freiheit und ließ uns zwei entgeistert glotzend zurück.
„Ooookay ... egal, wo ist Kiki? Ich fürchte, sie hat da was gesehen, was noch nicht für ihre Augen bestimmt war!"
Sarina kicherte und schlenderte ins Zimmer.
„Oh, hab ich gehört! Sie sagte, der böse Mann hätte dir wehgetan und jetzt gerade quält sie den armen Koch, um dir einen Kuchen zu backen, damit es dir schnell wieder gut geht!"
Stöhnend vergrub ich das Gesicht in den Händen und betete, dass ich mein Kind nicht für alle Ewigkeiten traumatisiert hatte.
Ich meine, wie viel hatte sie tatsächlich mitbekommen?
War sie erst zum Ende dazu gestoßen, oder hatte sie die gesamte Nummer miterleben müssen?

Die blonde Schönheit vor mir amüsierte sich königlich auf meine Kosten, schnappte sich eines der Kissen, die Rains Zerstörungswut entgangen waren, und schlang die Arme darum.
„Ach, komm ... Kinder sind hart im Nehmen! Du willst nicht wissen, wobei ich meine Eltern erwischt habe. Glaub mir, wenn's nur Sex gewesen wäre, wär ich froh! Aber wenn du als fünfjährige in ein Zimmer kommst und dort jemand auf dem guten Perserteppich deiner Mutter zu Tode gefoltert wird, prägt dich das auf ganz widerliche Art fürs ganze Leben!"
Bitte was?
Ach, du heiliger russischer Kaviertoast!
Nun, mich und Maxim beim Sex zu erwischen war so betrachtet tatsächlich dann eine Lappalie!
„Alsooo, erklärst du mir jetzt, warum du in deinem Zimmer eingesperrt warst und warum dein Bad nach Katzenurin riecht?"
Neugierig betrachtete mich die Bratwaprinzessin und ich ließ mich mit einem weiteren Stöhnen neben ihr aufs Bett fallen.
„Wo soll ich nur anfangen?", jammerte ich und die blonde Nervensäge pikste mir mit einem Finger in die Seite.
„Bitte lass den Sex aus! Ich will wirklich nicht mir vorstellen müssen, wie dieser russische Döspaddel meine neue Freundin durch rammelt! Den ersten Teil kann ich mir auch ohne nähere Beschreibung zusammenreimen. Ihr habt gevögelt, Klein Kiara hat euch erwischt ... Fang da an."
Allein bei der bloßen Erinnerung an diese unendliche Peinlichkeit wünschte ich mir, dass der Boden sich spontan öffnen und mich einfach verschlingen würde.
„Na, ja ... Meine Katze wollte Maxims nackte Waden ins Nirvana schicken, ich hab sie deswegen im Badezimmer eingesperrt, was ihr jetzt nicht ganz so recht war und daraufhin hat sie das Bad komplett auseinandergenommen und so ziemlich überall hingepullert, wo man hinstrullen kann und Maxim hat mich eingesperrt, nachdem er Kiki an ihren Onkel Dego übergeben hat."

Ein kurzer Blick auf Sarina sagte mir, dass sie mir den Scheiß nicht abkaufte!
Mist, aber auch!
„Jaaaaa ... ist klar. Ich mein', ich glaube dir schon, dass Maxim dich eingesperrt hat, aber warum hat er das getan? So wenig ich meinen Ex-Verlobten mag oder ihm traue, er macht selten etwas ohne Hintergedanken oder gar ohne Grund. Also? Was hast du ausgelassen?"
Und da war mir klar, dass alles Leugnen nichts bringen würde.
Sarina würde nicht locker lassen, sie war wie ein Bluthund auf der Jagd nach einem verwundeten Karnickel, und sie hatte gerade die Spur aufgenommen.
„Er denkt, dass ich schwanger bin."
Der blonden Schönheit klappte der Unterkiefer runter.
„Ooookay ... okay ... und wie kommt er darauf?" Fassungslos versuchte sie, irgendwie Ordnung in das Chaos zu bringen.
Ich stöhnte, griff mir ein Kissen und drückte es mir auf das Gesicht, während ich genervt vor mich hin quietschte.
„Viiiieleicht, weil er recht hat damit?! Als Kiki uns erwischt hat, hat sie mit der Unschuld eines Kindes gefragt, ob ihrem Geschwisterchen was passiert sei ..." flüsterte ich dann und Sarina war sprachlos.
Zumindest kurzfristig.
„Deshalb also ...! Deshalb hat Maxim den guten Doktor Calvers gerufen! Oh, fuck! Ähm ... Glückwunsch?"
Ich versuchte mich erfolglos an einem Todesblick, doch Sarina war so durcheinander, dass sie vermutlich nicht mal ein leichtes Kribbeln spüren konnte, Doppelmist aber auch!
Und nachdem ich einmal angefangen hatte, zu gestehen, kam der Rest einfach so hinterher! „Maxim ist los, um einen Schwangerschaftstest zu holen. Ich hatte eventuell gedacht, dass ich das Ding mit dem Katzenurin vielleicht täuschen könnte?"

Sarina prustete vor Lachen und schüttelte den Kopf.
„Oh, Süße ... das kannst du so was von knicken! Vielleicht, wenn er den Doktor nicht gerufen hätte, wäre das eine Option, aber Maxim ist alles andere als dumm. Und wenn es um seinen Erben geht, wird er die Bestätigung der Schwangerschaft mit Sicherheit nicht einem simplen Test aus der Apotheke überlassen. Ich nehme an, dass Dr. Calvers dir im Krankenhaus bereits gesagt hat, dass du schwanger bist?"
Ich nickte bitter, und sie seufzte erneut. „Dann kannst du davon ausgehen, dass die russische Nervensäge das jetzt auch weiß. Der gute Doc ist zwar ein ehrenhafter Mann und würde sich auch an die Schweigepflicht halten, aber wenn Maxim erst mal anfängt zu drohen, nun ja ... So ziemlich jeder normal fühlende Mensch würde alles tun, um sich möglichst weit, weit vom Garten Eden entfernt zu halten. Vor allem, wenn dieser durchgeknallte Riese, der aktuell eine bedenkliche Affinität zu Pumps, Make-up und Glitzerkrams hat, dort das Messer schwingt."
Fuck! Fuck, fuck, Unendlichkeitsmegafuck!
„Was soll ich jetzt tun?", wimmerte ich und Sarina schlang die Arme um mich.
Sie sagte nichts ... musste sie auch nicht, denn eigentlich wusste ich ja längst, dass es für mich keinen Ausweg mehr geben würde. Wäre die kleine Erdnuss in meinem Uterus nicht, hätte ich vielleicht den Hauch einer Chance in mein Leben zurückzukehren, aber selbst wenn ich den Fötus durch welche Umstände auch immer verlieren würde, bezweifelte ich doch ganz stark, dass ich dem Griff des russischen Dickschädels jemals wieder entkommen konnte.
Sarina schob mich sanft ein Stück von sich und wischte mir mit ihrem Ärmel die Tränen von den Wangen.
„Ich weiß, dass es nicht das Leben ist, von dem du immer geträumt hast, Alessia. Himmel, ich bezweifle, dass jemals jemand von dem Leben als Frau eines Gangsterbosses träumt. Aber sieh es mal von der Seite ... Maxim ist vielleicht ein Vollidiot, dickschädeliger und unbelehrbarer als die Cops erlaubt, aber was er einmal in seinen Grabschfingern hat, beschützt er! Er würde niemals erlauben, dass dir oder deinem süßen Mäuschen da unten etwas geschehen wird. Er wird dafür sorgen, dass Kiara die beste Erziehung bekommt, die besten Schulen besuchen kann, ihr wird es niemals an irgendetwas fehlen. Und da sie nicht blutsverwandt ist, besteht auch keine Gefahr, dass sie in irgendeiner Form diese Bratwa erben wird. Vielleicht kannst du versuchen, ein paar zusätzliche Extras herauszuschlagen ... wie zum Beispiel, dass keines deiner Kinder jemals gegen deren Willen mit irgendeinem seiner Verbündeten verheiratet wird ... dass sie ihren eigenen Weg einschlagen können ... wie zum Beispiel studieren, was auch immer sie studieren wollen und so weiter ..."
Das war zumindest mal 'ne Überlegung wert! Klar, Kathi würde sich vermutlich im Grab umdrehen - ihr kleines Mädchen als Adoptivtochter eines Bratwachefs ... aber Sarina hatte schon recht.
Kiki würde es niemals an etwas fehlen. Und mit ihrem Onkel Dego als persönlichen Leibwächter, Kuschelbär und Schminkpuppe, war sie doch fürs Leben ausgesorgt.
Mit einem genervten Laut erhob ich mich und stampfte ins Badezimmer.
„Was wird das jetzt?", fragte Sarina entgeistert und ich fauchte über die Schulter: „Ich entsorge die Hinterlassenschaften meiner Katze."
Denn auch in dieser Hinsicht hatte die jetzt breit grinsende Blondine recht! Der Plan, den Schwangerschaftstest mit Katzenurin zu verarschen, war idiotisch gewesen und jetzt, wo der werte Onkel Doktor da war, sowieso ein Fall für die Tonne.

Es war Zeit, zu akzeptieren und zu verhandeln! Zieh dich warm an, Mister Suderow ... Ich werde es dir nicht leicht machen!

Es begann mit einem RingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt