Wer hätte das gedacht?
Eigentlich war meine Planung doch so einfach.
Alles was ich wollte, war:
1. In Ruhe gelassen werden.
2. mir mindestens drei Katzen zulegen.
3. ja niemandem auffallen.
4. mich soweit wie irgendmöglich mich von meiner Alkoholi...
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„AAAAARGHHHH...!"
Kaum hatte ich den Garten Eden betreten, verfluchte ich mich, dass ich meine Ohrstöpsel nicht mitgebracht hatte. Fröhlich und aus voller Kehle die russische Nationalhymne schmetternd, hantierte Sergej unter dem wachsamen Auge von Glucke Diego an Sarinas und Helenas Vater herum. Und der beeindruckenden Anzahl der Dezibel nach, die das verfickte Stück Scheiße von sich gab, stellte sich mein Stellvertreter gar nicht mal so dumm an. Stolz wie Oskar stand mein Cheffolterer daneben und gab hin und wieder Hilfestellung, während Serge einen auf Azubi des Monats machte. Diego sah mich näherkommen und klopfte seinem bluttriefenden Folterbuddy kurz auf die Schulter, sodass dieser mit einem gereizten Knurren sein Messer zur Seite legte und das nervige Gekreische des todgeweihten Bastards ging in ein jämmerliches Geflenne über. „Echt jetzt? Es fehlt doch nur noch die verdammte Unterschrift!" maulte Sergej und funkelte stocksauer den am Tisch festgeschnallten Mann an, als wäre der verantwortlich für die respektlose Unterbrechung seines eigenen Martyriums. Diego tätschelte mitfühlend seine Messerhand und flötete Sarinas Erzeuger unheilverkündend an: „Keine Sorge ... es geht ja gleich weiter." Dann wandte er sich mir zu und fragte neugierig, während er mit einem sanften Lächeln die Daumenschrauben auf dem Utensilientisch befummelte. „Was gibt's, Pakhan? Wolltest du Sergejs Erstlingswerk bewundern?" Mein bester Freund warf sich stolz in die Brust und trat zur Seite, um mir einen Blick auf den alten Smirnov zu geben.
Und ich pfiff bewundernd durch die Zähne ... wenn das nicht mal ein Kunstwerk war! Serge hatte ein erstaunlich detailliertes Porträt der Katze meiner schönen Diebin auf den Torso des Arschlochs geschnitzt und für die bessere Wirkung die Haut rundherum abgeschält. Die Gestalt auf dem Tisch hatte nichts mehr mit dem arroganten Wichser gemein, der mir noch vor zwei Wochen so auf den Sack gegangen war. Ein kurzer Blick zu der Mutter meiner Ex offenbarte, dass sie von der schlimmsten Art der Folter bislang verschont geblieben war; anscheinend fühlten selbst meine beiden skrupellosen Freunde sich nicht wohl bei der gnadenlosen Folter einer Frau. Was jetzt aber nicht bedeutete, dass dieses Miststück ihrer gerechten Strafe entgehen würde.
Diego räusperte sich, und ich sah ihn fragend an. „Pakhan?" Oh, richtig ... Er hatte mir eine Frage gestellt. Ich lehnte mich gegen eine der Säulen und sagte: „Ich werde die Ergebnisse in etwa zwei Stunden haben. Und dann will ich dieses Kapitel beenden. Mit anderen Worten, ihr dürft noch zwei Stunden mit diesem wertlosen Knochensack spielen ... danach Kugel in den Kopf und entsorgen." Sergej drückte die Messerspitze in den Oberarm von Sarinas Vater und drehte sein Schnitzwerkzeug gedankenverloren hin und her, ohne auf das wieder aufkommende Geschrei zu achten. „Das heißt, du glaubst, was sie gesagt hat? Dass du der Vater bist, mein ich?" Ich nickte. Meine schöne Diebin hatte keinen Grund zu lügen. Schließlich würde eine Lüge sie nur fester an mich binden. Und auch wenn ich ahnte, dass sie zumindest im Moment die Sicherheit und den Luxus genoss, so war es doch mit Sicherheit nicht das, was Alessia sich für ihr Leben oder gar das ihrer Tochter ausgemalt hatte.
Nein, sie log nicht. Ich würde Vater werden, und vor allem würde ich ein Ehemann werden! Denn in dem Moment, in dem mein Haus- und Hofarzt mir bestätigte, was ich eigentlich schon wusste, würde ich den Hochzeitstermin bestätigen, den ich etwa zehn Minuten, bevor ich in den Garten Eden hinuntergestiegen war, reserviert hatte. Und das war auch einer der Gründe, warum ich dieses unleidliche Kapitel nun endlich beenden wollte. Aber vorher ... ein bisschen Wahrheit für die Todgeweihten noch ... Ich beugte mich also über das sich windende und heulende Stück Mensch und verpasst ihm ein paar kräftige Ohrfeigen, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu richten. „Bevor ich dich für die letzten Stunden deines Lebens wieder an meine beiden Profis hier übergebe, wollte ich nur sichergehen, dass du eine Sache weißt. Abgesehen davon, dass Sarina sehr maßgeblich an eurem Fall beteiligt war, wollte ich dir noch mitteilen, wer in Zukunft deine Familie übernehmen wird. Und nein, es wird nicht meine Ex-Verlobte sein. Sondern ihre Schwester! Denn, oh Schock, schwere Not ... es hat sich herausgestellt, dass die kleine Helena anscheinend gar nicht mal so dumm und zurückgeblieben ist, wie alle immer gedacht habt. Ganz im Gegenteil! Die Kleine ist ein schlaues Biest! Und sie hat euch zeit ihres Lebens an der Nase herumgeführt. Nichts von Wegen geistig beeinträchtigt, dumm oder sonst irgendeiner Weise geschädigt. Damit ihr sie nicht an irgendein Stück Scheiße für eine Allianz verschachert, hat sie euch das Ganze einfach sehr Oskar würdig vorgespielt. Oh, oh ... glaub mir, ich war genauso erstaunt wie du! Selbst Sarina wusste nichts davon. Aber keine Sorge ... Da Helena nun durchaus in der Lage ist, somit die Ehefrau eines Pakhans zu sein, bleibt deine Familie nun ja ... in der Familie!" Ich warf einen kurzen Blick auf Sergej und dieser ließ wie die Grinsekatze ein tödliches Haifischgrinsen auf seinen Schwiegervater hinab funkeln. „Eigentlich schade, dass du nicht sehen kannst, wie ich die Kleine heirate ..." sinnierte er und drehte mit einem verträumten Blick das Messer gegen den Uhrzeigersinn im Oberarm seines Schwiegerpapis in Spe. Der hatte absolut keinen Sinn für den Augenblick und übergab sich geräuschvoll, wobei er beinahe an seinem eigenen Erbrochenen erstickte.
Diego schüttelte tadelnd den Kopf, schnappte sich einen Eimer Wasser und goss diesen eiskalt über den alten Smirnov aus. „So eine Sauerei", beschwerte sich der muskelbepackte und jetzt recht finster gelaunte Kleiderschrank - nichts hasste er mehr, als dass seine Folterobjekte ein mieses Timing hatten. Ich grinste nur und schlenderte rüber zu dem Stuhl, auf dem Sarinas Mutter festgeschnallt war. Nicht, dass sie noch irgendwo hinlaufen würde, in weiser Voraussicht hatte Diego ihr bereits am ersten Abend die Achillessehnen durchtrennt. Ich schnappte mir einen weiteren Stuhl und setzte mich vor sie, derweil starteten im Hintergrund wieder die gellenden Schreie ihres Göttergatten. Genervt verdrehte ich die Augen und brüllte gegen den Lärm: „STOPFT DEM WEICHEI EINEN KNEBEL REIN! ICH HÖR MEINE EIGENEN GEDANKEN NICHT MEHR!" Kurze Zeit später dämpfte sich das enervierende Geblöke auf eine erträgliche Lautstärke, ich nickte dankbar und drehte mich schwungvoll zu der ehemals so schönen Frau um. „So, meine Gute. Da sich dieses Kapitel einem Ende nährt, wollte ich dir nur eins noch mit auf deinen Weg in die Hölle geben. Wärst du nur eine bessere Mutter gewesen, dann hätte ich dich heute sogar verschont. Nicht, dass wir uns falsch verstehen, Sarina geht mir immer noch tierisch auf die Nerven und ich bin wahnsinnig froh, dass ich nicht mit ihr vor den Traualtar treten muss, aber verdammt ... das Mädel ist deine Tochter! Und du hast nicht mal für eine Sekunde daran gedacht, dich ein bisschen mütterlich zu verhalten? Oder sie gegen dieses weinerliche Stück Scheiße hinter mir zu verteidigen? Und ich will jetzt gar nicht von deiner anderen Tochter anfangen, der absolut nicht geistig behinderten Helena. Wärt ihr auch nur ansatzweise intelligent gewesen, so hättet ihr einen Facharzt kommen lassen, der sich das Mädchen mal angeschaut hätte. Dann wär's ziemlich schnell klar gewesen, dass nichts mit ihrem Gehirn falsch ist. Ganz im Gegenteil. Ich muss sagen, Helena hat mich echt beeindruckt! Und würde ich nicht mit meiner kleinen Alessia den Bund fürs Leben schließen, so wäre deine zweite Tochter durchaus eine passende Kandidatin für mich gewesen. Aber so wird sie Serge heiraten und damit eure Familie weiterführen ... als Teil MEINER Familie!"
Die Frau vor mir hob mühsam den Kopf und stierte mich aus blutunterlaufenen Augen an. Ich merkte schnell, dass bei ihr nicht mehr viel zu holen war, das Weib war durch! Und ich ebenfalls ... „Vielleicht bist du im nächsten Leben schlauer", haute ich ihr noch um die Ohren, dann zog ich meine hochgeschätzte Glock und feuerte ihr aus nächster Nähe eine Kugel in die Stirn. Ich schob die Waffe zurück ins Holster, erhob mich und schlenderte zum Ausgang. „Denkt dran, Jungs ... ihr habt eine Deadline! Dann entsorgt, was übrig ist ..." rief ich über die Schulter und nahm drei Stufen auf einmal, begierig zurück zu meiner schönen Diebin zu kommen.
Zwei Stunden ... Hmmm ... mehr als genug Zeit, um sie so lange zu vögeln, bis sie nicht mehr laufen konnte!