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Ich fühlte mich, als wäre ich in eine andere Welt eingetreten

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Ich fühlte mich, als wäre ich in eine andere Welt eingetreten.
Der Verkaufsraum des Crystal Gown war der Traum eines jeden weiblichen Wesen, mit dem Charakterzug einer Elster auf Ecstasy. Unfassbar weitläufig, mit zuckersüßen kleinen Sofas, die mit rosafarbenem Samt bezogen waren, riesigen, bodentiefen Spiegeln und an den Wänden und in den zahllosen Nischen hunderte, wenn nicht Tausende von atemberaubenden Hochzeitskleidern in allen nur erdenklichen Größen, Formen und Farben.
Kindgroße weiße Vasen mit riesigen Bouquets aus zartrosanen Rosen unterbrachen in Gemeinschaft mit den Sitzgelegenheiten die schimmernde weiße Albtraumlandschaft des teuersten Brautmodeladens von New York.
„Ach du heilige Swarovskiexplosion! Muss ich hier wirklich rein? Der Laden sieht aus, als hätte es ein Einhorn mit einem Marshmallow in einem Haufen Zuckerwatte getrieben!" wimmerte ich und machte Anstalten, einen der Bodyguards über den Haufen zu rennen, um in die dunkle Sicherheit der gepanzerten Limousine zurückzuflüchten.
Sarina neben mir gluckste vor sich hin, hackte sich bei mir unter und zog mich trotz aller verzweifelten Proteste zu den rosafarbenen Plüschsofas.
„Stell dich nicht so an! Nimm dir ein Beispiel an deiner Tochter und ... äh ... okay, anscheinend auch an Diego! Oh, Gottchen... Bitte, sag mir, dass das Kleid, das er sich da rausgepickt hat, für dich und nicht für ihn ist...!"
Ich hoffte derweil anderweitig.
Denn das Ding war eine Monstrosität aus Chiffon und Perlen.
Um genau zu sein, so vielen Perlen, dass es vermutlich von alleine stehen konnte!
Ich bekam ein nervöses Zucken im Auge und überlegte, wie weit meine Kleidung, als Camouflage, mich hinter einer der großen Vasen verstecken konnte.
Mrs. Suderow schüttelte ebenfalls heftig den Kopf.
„Das Kleid ist zwar wunderschön, aber ich glaube nicht, dass es praktisch ist! Denn seien wir mal ehrlich, wir gehören einer gefährlichen Berufsgruppe an. Und da kann es durchaus mal vorkommen, dass man auf seiner eigenen Hochzeit rennen muss! Und da möchtest du nicht unbedingt ein Kleid an deinem Körper haben, das um die 45 Kilogramm wiegt!"

Na, große Klasse!
Jetzt hatte ich direkt eine Vision meiner zukünftigen Hochzeit, auf der munter drauflos geballert wurde und ich aufgrund der Urmutter aller pompösen Hochzeitskleider wie das Michelin-Männchen durch den Mittelgang hüpfen musste.
„Ooookay ... Ich bin dann mal weg!" japste ich und machte einen Ausfall in Richtung Tür. Dummerweise war die nicht nur geschlossen, sondern auch noch von einer Wand aus Muskeln, Kanonen und schlechter Laune verdeckt.
„Mami! Schau doch mal, wie wunderschön dieses Kleid ist!"
Mit einem gequälten Lächeln drehte ich mich zu meinem Kind um, das einen Albtraum aus pinker Spitze in den kleinen Patschehändchen hielt.
Und wieder war da dieses nervöse Zucken!
Ich brauchte eine Ausrede ....
Und zwar schnell!
Bevor ich meinem Kind mit meiner Antilaune noch das Herz brach!
„Ääähm ... Pink ist nicht so meine Farbe, mein Liebling. Außerdem wird dein Blumenmädchen-Kleid pink werden. Und dein Kleid muss doch besonders und auch anders als meines sein, Liebling ... oder nicht?"
Misstrauisch musterte mich mein kleines Mädchen, dann sah sie auf den Spitzenalbtraum und nickte schließlich gewichtig.
Uff ... da war die Kuh gerade noch mal vom Eis geschlittert!
Sarina bemühte sich derweil, einen auf unbeteiligt zu machen, indem sie mit unglaublichem Interesse eine der dicken Baccara Rosen betrachtete, aber ich konnte das verräterische Zucken ihrer Mundwinkel selbst noch aus zehn Metern Entfernung sehen.
Kurzerhand schleuderte ich ein bis zwanzig Todesblicke in ihre Richtung, atmete tief durch und dachte mir: Scheiß darauf! Je schneller ich ein Kleid finde, desto schneller kann ich diesem Albtraum entkommen.

Es begann mit einem RingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt