-25-

343 41 2
                                    

Notstand? Ähm, jepp

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Notstand?
Ähm, jepp ... so konnte man das auch nennen! So viel Chaos konnte ich nicht mal in einer Woche Urlaub veranstalten.
Valeria wetzte wie eine Furie auf Speed durch den Laden und versuchte erfolglos an fünf verschiedenen Orten gleichzeitig zu sein. Sie jonglierte mit zwei Tabletts und drei Kaffeekannen und sah dabei aus, wie ein durchgehendes und sehr gedoptes Rennpferd. „Alessia? Oh, der heiligen Fritteuse sei Dank! Bitte ... HILFE!"
Ich gluckste fröhlich vor mich hin und trabte hinter den Tresen und füllte rasch ihre Kaffeekannen auf.
Dann angelte ich nach meiner Schürze und los ging es. Auch wenn die Arbeit nicht gerade die angesagteste der Welt war, oder ich hier mit Sicherheit keine Millionärin wurde, ich konnte wunderbar abschalten.
Jede Bewegung war klar, ich wusste genau, was ich tun musste und das alles hatte etwas Befreiendes an sich.
Mal für ein paar Stunden nicht Mutter sein ... nicht darüber nachzudenken, wie kolossal ich als Elternteil bereits versagt hatte.
Auf der anderen Seite ... welche Vierjährige hatte schon mal 'ne Teeparty mit einem Mafiaboss und seinen Schlächtern gefeiert? Tja, selbst mit der rosarotesten Brille in der Geschichte der Menschheit konnte man das Ganze bestenfalls als völlig desaströs bezeichnen.
Gooooott ... Ich war echt die mieseste Mama der Welt!
Ich seufzte und snappte gerade noch rechtzeitig aus dem Gedankenwirrwarr, um zu verhindern, einem älteren Herrn vor mir den kochend heißen Kaffee über die Hand zu gießen.
Oh, Mann ... soviel zum Thema abschalten.
Ich schüttelte den Kopf, entschuldigte mich herzlich bei dem wütend schimpfenden Opa und sah zu, dass ich in die Küche zu Daddy P verschwand.
„Lessia, meine Kleine! Wie geht es dir? Und wie geht es vor allem meinem zündelnden Enkelchen?"
Ich grinste und mein Blick wanderte unwillkürlich zu dem breiten geschwärzten Streifen an der Wand über der Fritteuse ... der letzte Überrest von Kiaras Zeiten als Brandstifterin.
Damals, als Kathi noch bei uns und mein Leben noch einfacher gewesen war.
„Sie hat sich neuen Interessen zugewandt. Im Moment scheint sie eine Karriere als Gastgeberin von Teepartys ins Auge zu fassen!" kicherte ich und belud das große Tablett mit den fünf Burger Deluxe, inklusive sämtlicher Beilagen für Tisch eins.
Daddy Ps Blick wurde wehmütig. Er hatte die kleine Muckelmaus auf Sicht direkt beim ersten Kennenlernen als Enkelin adoptiert und nachdem der Winzling aber fast den Laden abgefackelt hatte, war der Kontakt zu Kiki irgendwie etwas eingeschlafen.
Pablo trauerte dem immer noch sehr hinterher und ich beschloss, die Kleine bei nächstem Mal zu Besuch mitzubringen.
Schließlich hatte Daddy P nicht umsonst recherchiert, wie man Essen für kleine Kinder herstellte.
„Alessiiiiiiaaaaa ..."
Der Mexikaner gluckste und drehte sich wieder zu seinem Pfannen Sammelsurium herum, um den darin brutzelnde Speck am Anbrennen zu hindern.
Ich verdrehte lächelnd die Augen, wuchtete mir das Tablett auf die Schulter und sah zu, dass ich Land gewann.
Doch kaum hatte ich die Fressalien abgeliefert, stöckelte prompt die Vernichtung meiner guten Laune durch die Tür.
Diesmal anscheinend solo schwebte das blonde Gift von neulich durch den Raum und platzierte sich an der ... Theke?
Echt jetzt?
Ähm ... war heute Gegenteiltag?
Oder der erste April?
Hatte ich mit einer von Daddy Ps Pfannen einen getachert bekommen?
Einen scharfen Blick von Valeria später gab ich nach.
Ok ... Gut ... vielleicht war heute nicht Gegenteiltag, sondern der der zweiten Chancen?
Seufzend trottete ich hinter mein Heiligtum und sah Blondie abwartend an.
„Was kann ich dir bringen?"
Die Frau sah mich mit einem zerknirschten Gesichtsausdruck an und fummelte an einem der Serviettenhalter herum.
„Hi...", murmelte sie und schenkte mir ein schnelles und ziemlich nervöses Lächeln.
„Ah... Hi. Kann ich was für dich tun?" erwiderte ich verwirrt und deutete mit dem Daumen hinter mich auf die Kaffeemaschine. „Kaffee?"
„Kannst du rein zufällig 'nen Latte Macchiato mit Zimt und Vanillesirup machen?"
Ich musste grinsen.
„Hast du das Ganze mal mit Karamellsirup versucht? So gut!" schwärmte ich und kurze Zeit später stand der Latte vor Blondie und ich wedelte verführend mit Karamell vor ihren Augen herum.
„Okay... warum nicht?" stimmte mir meine vielleicht neue Kaffeefreundin zu und ich kreierte ihr mein Lieblingsgesöff.
„Hm... nicht übel. Mal etwas anderes. Ich bin übrigens Sarina. Und es tut mir leid!"
Okay... Definitiv Gegenteiltag!
„Alessia. Und was genau tut dir leid?" Interessiert legte ich den Kopf schief und tat so, als würde der Tresen fürchterlich dreckig sein, sodass ich auf einmal sehr intensiv mit meinem Lappen beschäftigt war.
„Ich habe mich wie eine versnobte Tussi der Superlative benommen, als ich das letzte Mal hier war. Tut mir wirklich leid. Manchmal bringt die Gesellschaft von Clara das Schlimmste in mir hervor."
Clara?
Oh, das musste das schwarzhaarige Miststück sein, das mich Saftschubse genannt hatte. Ouch!
Also, der hätte ich mit Sicherheit nicht meine Latte Kreation kredenzt.
„Ähm ... das sollte jetzt keine Ausrede sein, Scheiße verhalten kann ich mich wohl auch gut ohne ihr Zutun. Äh ... Aber meine Familie ist auch nicht gerade einfach, vielleicht zählt das, ja? Auf der anderen Seite, welche ist das schon ... Sorry, wenn ich nervös bin, neige ich zu verbalen Durchfall. Genug von mir! Ich hab gehört, dass du eine Tochter hast?"
Ich lächelte versonnen und sprudelte drauflos. Und Sarina hörte tatsächlich zu!
Vielleicht hatte sie auch nur eine Gehirnwäsche bekommen.
Und ich vermutlich auch, denn irgendwie fand ich Blondie ... ähm ... nett?
Sarina lachte gerade herzhaft über die Story, wie Dackel und Katze sich am ersten Abend bemüht hatten, den kalten Krieg in live Action inklusive Schützengräben nachzustellen, als die Tür schwungvoll aus den Angeln getreten wurde und die drei Hotties der Apokalypse marschierten im Gleichschritt ins Diner.
„Fuck!"
„Fuck!"
Sarina sah mich fragend an. Dann grinste sie schief und fragte: „Gut, ich weiß genau, warum ich nicht unbedingt scharf auf ein Zusammentreffen mit den drei Vollpfosten da bin, aber warum teilst du meine Aversion?"

‚Ach, was soll ich sagen? Ich hab da 'nen Ring geklaut, der anscheinend der Bratwa gehört hat, der Boss hat daraufhin meine Wohnung zerstören und mein Kind entführen lassen. Oh, oh ... und den Ring habe ich immer noch. Deshalb ist Fuck eigentlich schon zutreffend.' Zum Glück äußerte ich meine verworrenen Gedanken nicht laut und zuckte nur mit den Achseln, während die drei Russen schnurstracks auf uns zu tingelten.
Der ältere Muskelprotz lehnte sich rechts von meiner neuen Kaffeefreundin an die Theke und schnappte sich sofort den Löffel.
Das sadistische Grinsen sollte mich vielleicht vorwarnen, dass Onkel Dego gerade nicht in Teeparty-Laune war.
„Sarina ... welche unerwartete ... ähm ... Freude. Und das zum zweiten Mal am selben Tag", flötete der Stellvertreter und lehnte sich an ihre andere Seite.
„Boar ey! Warum nervt ihr mich jetzt auch noch? Ich hatte echt schon genügend Arschloch für einen Tag und wollte einfach nur ein wenig Normalität genießen, bevor ich mich wieder mit meiner neurotischen Mutter auseinandersetzen muss, die Dank Maxims Aufforderung, sich für die Hochzeit auszutoben, just zu neuen durchgeknallten Höchstleistungen aufläuft. Also könnt ihr drei Volldeppen eventuell einmal Abstand nehmen und irgendwo anders jemandem den Tag versauen!" fauchte Sarina und ich hob beeindruckt die Augenbrauen.
Wenn Onkel Dego mich mit diesem irren Serienkillerblick anschauen würde und dabei einen stinknormalen Löffel befummelte, wie ein Nerd sein Wichs Kissen nach einem tagelangen Gamermarathon, würde ich mir vor Panik glatt in die Hose strullen!
Der heiße Chef ignorierte derweil das Gezanke der drei und fixierte mich aus diesen unwahrscheinlich glutvollen Augen.
„Hallo, meine Hübsche. Du hast immer noch etwas, was ich wieder haben will! Und wir haben noch nicht über die Strafe für dein Verhalten gesprochen ..."
Toll, wir hatten doch Gegenteiltag, denn anscheinend fand meine Libido die Bedrohung für mein Leib und Leben gerade dermaßen geil, dass mein Höschen nun alles andere als trocken war.
Dass der Kerl vor mir mich mit seinem kleinen Finger ins Jenseits befördern und dabei vermutlich noch seinen Feinden den Staub von den Schuhen ballern konnte, ignorierte meine gerade sehr bedürftig gewordene Satansvagina dabei sehr gewissenhaft.
Sie wollte gevögelt werden!
Hart!
Und schnell!
Und wenn dabei das gesamte Diner zusehen wollte ... nun ... ich schien gerade einen Hang zu umgedrehten Voyeurismus entwickelt zu haben, denn der Gedanke daran entfesselte die Niagarafälle in meiner Unterwäsche! Mit einem Wimmern drehte ich mich um und floh in die Küche zu Daddy P. Entweder um meinen Kopf in einen Kühlschrank oder in eine Fritteuse zu halten!

Es begann mit einem RingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt