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Schmunzelnd vergrub ich mich in meinem Arbeitszimmer, meine Gedanken bei der schönen Diebin und ihrem kleinen Sonnenschein

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Schmunzelnd vergrub ich mich in meinem Arbeitszimmer, meine Gedanken bei der schönen Diebin und ihrem kleinen Sonnenschein.
Erstaunlicherweise hatte ich auch dieses tapfere Kind ins Herz geschlossen ... nun ja, zumindest ein wenig.
Wäre da nur nicht Alessias Dämonenkatze.
Wenn das renitente Vieh mir weiterhin auf die Eier ging, würde ich mir spontan ein Paar Handschuhe aus dem Fell machen!
„Einen Dollar für deine Gedanken."
Abgelenkt schaute ich auf und sah meinen besten Freund und Stellvertreter in der Tür lehnen.
„Ich hab an Lessia gedacht ... und an das Mädchen ... und das Katzending."
Sergej grinste breit, stieß sich ab und trat zu mir an den Schreibtisch, nur um sich mit einem zufriedenen Grunzen auf dem Sessel davor fallen zu lassen.
„Sag bloß ... warum überrascht mich das jetzt nicht? Könnte unter Umständen an der mimischen Darstellung deiner Gefühle liegen."
Ich hob eine Augenbraue, griff unter meinem linken Arm nach dem Waffenholster und legte mit einem Killergrinsen meine geliebte Glock vor mir auf den Tisch. Serge hatte noch nie einen Sinn für Gefahren gehabt, denn er wackelte nur provokant mit beiden Augenbrauen zurück und rekelte sich genüsslich.

Derweil schlich die durchgeknallte Mieze mit gesträubten Fell ins Zimmer und gab dabei ein beeindruckendes Fremdsprachenvokabular von sich, indem sie uns allen Ernstes kackendreist anknurrte.
Unauffällig tastete Serge nach meiner Wumme und ließ dabei das auf Randale gebürstete Vieh nicht für eine Sekunde aus den Augen.
„Dein verschissener Ernst jetzt?", fragte ich leicht angenervt und warf meinem Stellvertreter einen missbilligenden Blick zu. Der Scherzkeks zuckte nur mit den Schultern und sagte: „Better safe, then sorry!"
Derweil erklomm das bepelzte Tier den gut hundert Jahre alten Schreibtisch, an dem schon mein Urgroßvater gesessen hatte und unterzog die Arbeitsmaterialien darauf einer derart intensiven Prüfung, dass sogar der deutsche TÜV beeindruckt gewesen wäre.
„MIAUUU!"
Okay, die Katze hatte was gegen den Brieföffner, denn nur einen kurzen, schnellen Schlag mit der Pfote später landete das Ding, zitternd im Holz stecken bleibend, direkt neben Sergejs Fuß.
Der hob eine Augenbraue und betrachtete Rain mit einem hochinteressierten Blick.
„Was meinst du? Kriegen wir das Vieh als Auftragskiller ausgebildet? An der Treffsicherheit muss ein bisschen gearbeitet werden, aber Potenzial wäre da!"
Ich schnaubte amüsiert.
Wobei der Gedanke durchaus was für sich hatte ... die niedliche Gefahr, die niemand kommen sehen würde.
Allerdings würde meine schöne Diebin mir dafür vermutlich mit ihrem nackten Hintern ins Gesicht springen - wogegen ich jetzt nicht wirklich etwas einzuwenden hätte ... Und das kleine Mädchen würde mir ihren Onkel Dego auf den Hals hetzen.
Und diesen die Wahl gestellt, ob er auf seinen kleinen Sonnenschein hören oder loyal hinter mir stehen würde ... nun ja, ich befürchte, in diesen Fall wäre ich ein ziemlich toter Mann.
Derweil hatte die Katze ihre intensive Untersuchung beendet, sprang jetzt auf meinen Schoß und rollte sich dort laut schnurrend zusammen.
„Äh ... ok, wie ist das denn jetzt passiert?", fragte mein bester Freund mich mit entgeistert aufgerissenen Augen.
Ich zuckte mit den Achseln, war aber schlau genug, das Vieh nicht von seinem Schlafplatz zu vertreiben, ich legte Wert auf intakte Pulsadern!
Ein lautes Klopfen ersparte mir eine Antwort und auf mein gegrunztes „Herein!", öffnete sich die Tür und einer meiner Soldaten stand mit einem relativ blassen Gesichtsausdruck auf der Schwelle.
„Pakhan ... da ist Besuch ..."
Sergej verdrehte die Augen und schnauzte: „Jetzt mal im Ernst, wer bildet euch Flaschen eigentlich aus? ‚Da ist Besuch' ... das ist doch keine genaue Aussage, Mann! Wer kommt zu Besuch? Wie viele kommen zu Besuch? Und was zum Geier will dieser Besuch? Meinst du nicht, du dämliches schielendes Blödschwein, dass dies die Dinge sind, die dein Pakhan unter Umständen zumindest als Randnotiz bekommen sollte?"
Auch wenn er nicht ganz Unrecht hatte, Sergej, war anscheinend mit dem falschen Fuß heute Morgen aufgestanden ... und hatte vermutlich vergessen, dass er selbst für die Ausbildung unserer Männer verantwortlich war.
Die Wache wurde kreidebleich, verneigte sich hektisch mehrere Male und brabbelte: „Hat er alles nicht gesagt! Wir haben ihn noch Waffen gefilzt ... oh, und er ist allein! N'Asiate ..."
Serge sah mich stirnrunzend an.
„Alter, hast du die Yakuza irgendwie beleidigt? Oder die Triaden?"
Ich verzog nachdenklich den Mund und schüttelte dann den Kopf.
„In letzter Zeit zumindest nicht. Schick ihn rein!"
Die Wache stolperte halb über ihre Füße, während sie sich umdrehte und davoneilte. Serge beugte sich vor, zog den goldenen Dolch, der als mein Brieföffner diente, aus dem Fußboden, wo die Katze ihn just hinabbefördert hatte und fläzte sich betont unschuldig in seinen Sessel hinein.
Seine bewährte Taktik ...
Die wenigsten nahmen meine rechte Hand tatsächlich ernst. Ein äußerst verhängnisvoller Fehler, den er sehr schnell und effektiv zu berichtigen pflegte. Zumindest dann, wenn sein Gegenüber noch am Leben war, um überhaupt noch berichtigt werden zu können. Nur wenig später kam der Wachposten zurück, im Schlepptau ein etwa eins siebzig großen, schlanken Asiaten.
Nein, der Kerl war weder von der Yakuza, noch von den Triaden.
Ein neuer Spieler ... das war gefährlich!
Die japanische und chinesische Mafia kannte ich, machte Geschäfte mit ihnen, konnte sie einschätzen, aber dieser Kerl ... ein Emporkömmling?
Jemand, der sich einen Namen machen wollte?
Zukünftiger Verbündeter oder jemand, den ich sehr schnell eine Kugel in den Schädel jagen sollte?
Zumindest würde die nächste Stunde nicht langweilig werden.

Das Schnurren der Katze stoppte und Rain linste mit einem Auge wachsam zu dem Neuankömmling hinüber.
Der Asiate lächelte höflich und neigte höflich den Kopf, eine Geste, die ich erwiderte. Dann setzte er sich dreist und ohne Aufforderung auf den freien Sessel und legte seine Aktentasche auf meinen Tisch.
Sergejs Augen verengten sich kaum merklich und er überprüfte vermutlich bereits in Gedanken die Anmeldeliste vom Garten Eden auf freie Plätze.
„Mister Suderow. Eine Ehre, Ihnen einmal in Fleisch und Blut gegenüberzustehen", schmalzte der Kerl absolut akzentfrei und strich sich provokant eine nicht existierende Falte aus dem Jackett.
Die Katze hatte Sinn für Timing, denn sie startete ihren Außenbordmotor wieder, sodass ich mich beeilte, einen auf Paten zu machen und streichelte munter drauflos.

Ich sah es meinem Stellvertreter an ... wäre die Situation nicht derart schwer einzuschätzen, hätte er ein bis zweihundert Fotos von mir in diesem Moment gemacht und in einem neu gegründeten Instagram Account eine haarsträubende Story dazu geschrieben, bei der jeden unserer Gegner die Ohren geschlackert hätten.
Der Asiate ließ sich nichts anmerken und lächelte aalglatt über das kleine Schauspiel. Rain merkte, dass sie hier auf gekühltes Desinteresse stieß und spannte sich an. Der Kerl würde vermutlich schon sehr bald bereuen, mit den Gefühlen des hochsensiblen Pelzträgers gespielt zu haben.
Schließlich hatte ich die Faxen dicke.
Meine schöne Diebin würde schon bald vom Kleider shoppen zurückkommen, und ich hatte heute noch ein paar Dinge mit ihr vor ... wie zum Beispiel, sie tief in meine Matratze hineinzuficken. Oder in der Badewanne ins Nirwana zu rammeln, oder einen zünftigen Quickie unter der Dusche ... allein bei dem Gedanken richtete sich mein Schwanz in meiner Hose auf und die Katze warf mir einen verstörten Blick zu.
Sie lag nun nicht mehr wirklich bequem und das nahm sie mir ausgesprochen übel. Hätten wir nicht gerade einen ungewollten Gast, hätte sie vermutlich an meiner eisenharten Erektion ihre Krallen gewetzt!
„Nun, Mister Suderow ... Ich will Sie nicht lange aufhalten. Mir wurde zugetragen, dass Sie die Smirnow Bratva übernommen haben. Wie Sie vielleicht wissen, hatte ich ein Geschäft mit dem Pakhan dort. Es ging um ein kleines Mädchen ... der Preis war bereits vereinbart und bezahlt und ich hätte nun ganz gerne die Ware ausgeliefert."

Na, da schau mal einer an.
Das war also der Scheißkerl, der meine zukünftige Adoptivtochter gekauft hatte wie ein Stück Kuchen.
Ich hoffte nur, dass Sergej einen freien Termin im Garten für diesen kleinen Wichser gefunden hatte! Denn dass der hier lebend rauskommen würde, war wohl Wunschdenken von ihm. Serges Griff um den kleinen goldenen Dolch wurde so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Ich
konnte mir schon vorstellen, wie das unschöne Ende für diesen kleinen pädophilen Drecksack aussehen würde.
Er würde vermutlich mit einem Brieföffner in seinem Genital enden. Und das auch nur, wenn Diego ihn nicht vorher in die Finger bekam.
„Ich bin bereit, großzügig zu sein. Ich werde Ihnen die Hälfte des Kaufpreises noch einmal als Zeichen meines guten Willens anbieten", flötete der baldige Leichnam vor mir immer noch mit diesem glatten Grinsen in der Drecksfresse und öffnete mit einem Schnippen den Koffer, in welchem bündelweise Geldscheine lagen.
Dann erhob sich Diegos nächstes Opfer, strich sich erneut in Anzug glatt und lächelte höflich weiter, während er mit großzügiger Geste auf den Koffer deutete.
„Eventuell brauchen Sie ein wenig Bedenkzeit. Ich finde, dass ich hier gerade ausgesprochen großzügig bin. Und meines Wissens befindet sich das Kind nun in ihrer Obhut. Geben Sie sie einfach heraus, behalten das Geld und wir werden gute Freunde sein. Wenn nicht, wird die kleine aktuell laufende Interaktion vor dem Brautmodengeschäft nur der Auftakt zu mehr sein."

Die Katze hatte genug.
Knurrend bewegte sich das Tier von meinem Schoß über den Schreibtisch, fixiert dabei wild mit dem Schwanz peitschend den asiatischen Scheißkerl, hockte sich hin und pinkelte mit Hingabe in den Koffer.
Zum ersten Mal zeigte mein gewünschter Besuch eine andere Emotion, als das strunzdämliche Dauergrinsen und Wut blitzte in seinen Augen auf.
Als er einen Schritt auf die immer noch strullende Mieze zu machte, hatte Sergej nun ebenfalls die Faxen dicke.
Ohne Zögern rammte er den goldenen Brieföffner in den Oberschenkel des Armani tragenden Drecksacks und brüllte zur Tür hin:
„JOLS! EINTÜTEN UND IN DEN GARTEN EDEN MIT DIESEM STÜCK DRECK!" Ich sprang indessen ebenfalls auf und gemeinsam rannten wir beide an Jols und den fünf Wächtern Edens vorbei.
Den Abtransport des zukünftigen Toten brauchte ich nicht zu überwachen.
Die Wächter Edens waren hochkompetent, vollkommen loyal und knallharte Profikiller mit notorisch mieser Laune ... die würden selbst mit dem Teufel fertig werden.

Irgendetwas war geschehen.
Und sollte meiner kleinen Diebin, oder meiner Mutter, oder dem Kind, oder gar meinem besten Freund auch nur ein Haar gekrümmt worden sein, dann würde ich diese verfickte Stadt in Grund und Boden brennen!

Es begann mit einem RingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt