„Du wirst morgen zu meiner Villa kommen und dann unterhalten wir beide uns einmal über die Strafe für das Stehlen meines Eigentums!" Ich konnte mir nicht helfen und erschauderte ...
Fuck, war dieser Suderow vielleicht intensiv! Vor einer Stunde noch hatte er mich rücksichtslos gegen eine Wand gerammelt und jetzt?
Jetzt reagierte mein verräterischer Körper auf diese unverhohlene Drohung mit flatternden Schmetterlingen und den Niagarafällen (SCHON WIEDER?!) in meiner Unterwäsche! Jepp ...
Ich brauchte so was von dringend einen Seelenklempner!
Da war irgendwas nicht ganz richtig verdrahtet in meinem Oberstübchen ... und so machte ich nur dasselbe wie ein Wackeldackel auf holpriger Strecke und nickte äußerst enthusiastisch mit dem Kopf.
„Braves Mädchen", schnurrte der Russe und strich mir leicht mit den Fingerspitzen über die Wange.
Dann stieß er sich von Tresen ab, schnipste kurz, um seine treuen Minions zu sich zu rufen und dann marschierten die drei im Stechschritt aus dem leeren Diner.
Nur Miss Miller saß an ihrem Stammtisch über der Tasse Teer, welche sie sich als Kaffee getarnt direkt gallonenweise hinter die Binde kippte.
Da ich mein Glück mit Valeria nicht überstrapazieren wollte, hob ich rasch Kiara von der Theke und scheuchte die Kleine zu ihrer neuen besten Freundin. Kekse backen - vor allem in diesem Alter - schuf halt tiefe emotionale Verbindungen.
Danach sah ich zu, dass ich die verwaisten Tische aufgeräumt und saubergemacht bekam. Keine Ahnung, warum meine Freundin in letzter Zeit so unentspannt war, aber ich nahm mir fest vor, nach dem Abendgeschäft mich einmal mit ihr hinzusetzen und ein klärendes Gespräch zu führen.
Daddy P wuselte indes aus der Küche, einen Teller mit selbstgemachten Fischstäbchen, Rahmspinat und Kartoffelpüree in der Hand, welchen er überglücklich vor Kiki abstellte.
Ihr aus voller Kehle gekrähtes „Opapa!" zauberte mir ein Schmunzeln aufs Gesicht und auch Val lächelte vor sich hin, während ihr Vater gurrend sein Adoptivenkelchen dazu überredete, das „ekelhafte grüne Zeug" auf ihrem Teller zu essen.
Ich stellte derweil ein Stück warmen Kirschkuchen vor Ms Miller und schnappte mir den Mopp und rasch einmal für die Abendschicht durchzufeudeln.„Uff....", stöhnte ich und plumpste neben Val und ihren Vater auf einen Stuhl.
Gottchen, was hatten die uns die Bude eingerannt!
Kaum hatte Kiki ihren Teller leer gespachtelt, war es losgegangen und so hatte die Omelette-Lady sich den Knirps geschnappt und uns knallhart unserem Schicksal überlassen.
Es war inzwischen kurz vor Mitternacht, vor einer halben Stunde hatte die Chefin den letzten trinkfreudigen Gast hinauskomplimentiert und nachdem wir zum dritten Mal heute das Diner wieder auf Hochglanz geschrubbt hatten, saßen wir nun zu Tisch und stopften die wohlverdiente Tortilla mit scharfer Wurst und frischem Tomatensalat in uns rein.
„Schmeckt großartig, Paps!" seufzte Val und spülte mit einigen großen Schlucken Bier hinterher.
Daddy P grunzte zustimmend und sah dann zufrieden zu mir hinüber.
Ich hob nur kurz den Daumen ... der Mund war zu voll mit dem köstlichen Essen, um zu antworten und ich war mit der Völlerei noch lange nicht fertig!
Valeria kicherte leise, stellte mir eine weitere Cola hin - Bier war nicht so meins - und lehnte sich zurück.
„Lessia? Ich danke dir, dass du so kurzfristig einspringen konntest. Wir wären heute Abend sang- und klanglos untergegangen."
Ich schluckte das halbe Schwein runter, an welchem ich gerade kaute und winkte röchelnd ab, weil der riesige Bissen kurz in meiner Kehle Pause machte.
Nachdem ich wieder atmen konnte und meine Gesichtsfarbe von leuchtendem Krebsrot wieder zu normal leicht gebräunt übergegangen war, beschloss ich, dass es wohl kaum einen besseren Zeitpunkt für unser Gespräch geben würde.
„Es tut mir leid!"
Okay ... hä?
Das war doch mein Text?!
Valeria spielte mit ihrer Gabel herum und sah mich schließlich zerknirscht an.
„Ich war in letzter Zeit keine gute Freundin. Seit Kathi gestorben ist, hast du immer mehr zu kämpfen gehabt und ich, egoistische Ziege, konnte nur an meinen Laden denken ... mein aktuelles Verhalten hat das alles auch nicht unbedingt leichter für dich gemacht. Ich bin eine richtig zickige, blöde und schlechtgelaunte Chefin geworden und ich mag mich derzeit selber nicht! Und ich mag es besonders nicht, dass ich mich von diesen Bratwakerlen vor deren Karren hab spannen lassen ..."Äääh ... WAS BITTE?
Mein Gesichtsausdruck musste mich dann doch verraten haben, denn Val legte rasch nach.
„Sie haben vor ein paar Tagen so ein Chaos wegen eines Ringes hier hinterlassen, haben gesagt, dass hier wohl ein Dieb unterwegs war und dass sie mein Diner abfackeln würden, wenn ich ihnen nicht meine Mitarbeiter-Infos geben würde. Da ist mir der Arsch auf Grundeis gegangen! Dann war ich neulich bei deiner Wohnung, weil ich wissen wollte, ob sie euch Schwierigkeiten bereitet haben und es war alles total verwüstet. Ich hatte so eine Angst um dich und Kiki und ein so scheiß schlechtes Gewissen ... oh, Alessia ... es tut mir unfassbar leid!"
Ich atmete tief ein und sagte schließlich: „Schon gut. Ganz ehrlich, wenn solche Kerle meine Existenz bedrohen würden, wäre ich vermutlich auch sehr gesprächig. Kiara und mir ist nichts passiert und die zerstörten Sachen kann ich ersetzen."
Daddy P sah mich nachdenklich an und fragte dann leise: „Die Sache mit dem Ring? War da was dran?"
Ich nickte und erzählte ihnen alles.
Ehrlichkeit wehrte schließlich am längsten und meine saublöde Aktion hatte auch die beiden in Gefahr gebracht.
Pablo schüttelte tadelnd den Kopf, stand auf und kam kurz darauf mit einer Flasche Golden Tequila und drei Pinnchen zurück.
„Das war dumm und unüberlegt von dir, Kleine! Ich verstehe, dass dir das Wasser bis zum Hals stand und immer noch steht, aber ich will trotzdem ein Versprechen von dir, dass du das nie wieder machst. Warum bist du nicht zu uns gekommen? Eure Gesundheit stand auf dem Spiel ... denkst du wirklich, dass Val und ich euch zwei im Regen hätten stehen lassen?" Beschämt drehte ich das Gläschen mit dem goldenen Alkohol in den Fingern herum.
Erwischt!
„Ich wollte euch nicht auch noch mit meinen Problemen belasten. Ihr müsst euch um euer Lokal hier kümmern ... vielleicht wollte ich mir auch beweisen, dass ich es selbst schaffen könnte. Was ich wohl ziemlich in die Tonne gesetzt habe. Tut mir echt leid!"
Die zwei sahen sich an, dann exte Daddy P seinen Tequila und sagte ruhig: „Gut ... wir haben alle Fehler gemacht. Aber wir sind nach all den Jahren doch eine Familie! Was bedeutet, dass wir in Zukunft besser kommunizieren müssen. Du sagst uns gefälligst, wenn du Hilfe brauchst und wir werden dann zusammen eine Lösung finden. Klar, soweit?"
Brav nickten Val und ich, folgten seinem Beispiel, was den Alk anging und umarmten uns im Anschluss.
Die Luft war wieder gereinigt und ich sagte spontan zu einer weiteren Schicht am nächsten Morgen zu.
Rasch räumten wir die Teller von unserem Nachtmahl weg und nach einem raschen Blick auf die Uhr war mir klar, dass ich nun ganz fix ins Bettchen musste!
Also schnappte ich mir meine Tasche und verabschiedete mich von meinen Freunden. Ich trat in die schwüle Nachtluft New Yorks hinaus und legte den Kopf in den Nacken, müde gähnte ich und machte mich dann auf den Weg zur nächsten Subway.Verdammt ... was für ein Tag!
Obwohl, rational betrachtet, war er dann aber doch gar nicht mal so schlecht gewesen.
Ich war dieses brandheiße Stück Verlobungsschmuck endlich wieder los, meine Kleine hatte einen Backmarathon hinter sich, ich eine neue Kaffeefreundin gewonnen und meine Mumu einen guten, VERTEUFELT guten, harten Fick bekommen ...
Ganz klar schon mal schlechtere Tage gehabt!
Beschwingt trottete ich also durch die Nacht, ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen, als ich voll gegen eine Wand aus Muskeln donnerte.
„Auuuu ...", jammerte ich leise und rieb mir die angedötschte Nase.
Dann sah ich hoch ... und noch ein ganzes Stück höher, bis ich in ein vernarbtes Gesicht mit eisblauen Augen starrte.
Ein böses Lächeln blitzte auf und eine tiefe Stimme mit einem zum Schneiden starken russischen Akzent fragte: „Bist du Alessia Baker?"
Meine Alarmglocken bimmelten so laut, dass ich kaum noch was anderes denken konnte als: LAUF WEG! LAUF WEG! LAUF WEG! Mit heftig hämmernden Herzen machte ich einen Schritt zurück.
„Nein", piepste ich und machte das vermutlich Dümmste, was mir gerade einfallen konnte.
Ich gehorchte meiner panisch kreischenden inneren Stimme und rannte los ...
Boar, was war ich dämlich!
Da konnte ich doch gleich ein Schuldgeständnis unterschreiben oder dem russischen Superschurken da hinter mir meinen Ausweis um die Ohren hauen!
So beschränkt war die laufende Wand garantiert nicht, dass ihm nicht inzwischen klar geworden war, dass ich die Person war, die ganz oben auf seiner Wunschliste stand.
Und nur damit es mal gesagt wurde: dass sich riesige Typen nicht schnell bewegen konnten, war ein verschissener Irrglaube!
Samtpfötchen war unwahrscheinlich fix unterwegs und nur Sekunden später packte er zielsicher meinen Pferdeschwanz und riss mich zurück.
Auuuu ... fuck!
Der Scheißkerl hatte mich fast skalpiert.
Tränen des Schmerzes liefen mir über die Wangen, während ich vorsichtig meine Kopfhaut betastete.
„Du hattest die Chance, freiwillig mitzukommen. Jetzt machen wir es auf meine Weise. Ist mir sowieso lieber!" schnarrte der Russe, dann flog eine Schinken große Faust auf meine Schläfe zu
... uuuuund weg war ich!
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Es begann mit einem Ring
AcciónWer hätte das gedacht? Eigentlich war meine Planung doch so einfach. Alles was ich wollte, war: 1. In Ruhe gelassen werden. 2. mir mindestens drei Katzen zulegen. 3. ja niemandem auffallen. 4. mich soweit wie irgendmöglich mich von meiner Alkoholi...