Wer hätte das gedacht?
Eigentlich war meine Planung doch so einfach.
Alles was ich wollte, war:
1. In Ruhe gelassen werden.
2. mir mindestens drei Katzen zulegen.
3. ja niemandem auffallen.
4. mich soweit wie irgendmöglich mich von meiner Alkoholi...
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Wie konnte das nur passiert sein? Immer noch völlig geflasht von den Ereignissen der letzten Minuten saß ich in einem der bequemen Korbstühle auf der Terrasse und starrte zu meinem kleinen Mädchen hinüber, das zunächst versucht hatte, ihr Körpergewicht in Speiseeis zu verspachteln und als ihr das nicht gelang, nun dazu übergegangen war, ihren Onkel Dego einen Löffel nach dem anderen in den Schlund zu rammen. Dass die Eiscreme fast geschmolzen war, vereinfachte ihre Aufgabe zwar nicht so wirklich, aber sie war sehr engagiert und ließ sich von dem tropfendem Malheur nicht abschrecken. Dementsprechend sah der Gorilla von einem Folterknecht nun auch aus ... Gackernd wie eine Hexe, die in einer Gewitternacht nackt um einen satanischen Altar auf dem Blocksberg herumhüpft, saß Sarina neben mir und machte ohne Rücksicht auf Leib und Leben Fotos von dem über und über mit geschmolzenen Eis bekleckerten Diego, dessen Augen mittlerweile Dolche auf die Bratwaprinzessin schleuderten. Ich tat fleißig so, als würde ich an den Mätzchen der beiden Anteil nehmen, doch meine Gedanken kreisten lediglich um die Tatsache, dass ich schon bald in einem weißen Marshmellokleid den Chef des organisierten Verbrechens der gesamten vermaledeiten Ostküste heiraten würde. Ich denke, da durfte ich doch zumindest ein winziges bisschen Panik schieben, oder? Und wenn ich es ganz subtil machte, würde das keiner mitbekommen und das Ganze würde mir auch hinterher nicht mit dem nackten Arsch ins Gesicht springen ... „ICH KANN DAS NICHT!" kreischte ich wie ein verrosteter Bremsbelag in der Kurve, sprang auf, ohrfeigte dabei aus Versehen Sarina und raste zur großen Fensterschiebetür, nur um diese geschlossen vorzufinden. Jepp ... wahnsinnig subtil! Kiki's zehnter Löffel verfehlte diesmal vor Überraschung über den zarten und absolut dezenten Ausraster ihrer Mami Onkel Degos Futterluke und gesellte sich zu der allmählich größer werdenden Pfütze aus ehemaligem Eis auf dem Boden, wo Rain bereits hilfreich und vollkommen selbstlos bei der Beseitigung zu Gange war. Bevor die Panikattacke so richtig Fahrt aufnehmen konnte, öffnete sich die Glasschiebetür und der Stein, will sagen Mann des Anstoßes stand mit einem derart frechen Grinsen vor mir, dass meine kalten Füße schlagartig glühend heiß wurden und ich das dringende Bedürfnis hatte, meine Faust mit seinen perfekten weißen Zähnen zu vereinen! Maxim schien von der drohenden Gefahr ungefähr so beeindruckt zu sein, wie ein Panzer, der von einer Babykatze angefaucht wird, er legte nonchalant seinen Arm und meine Schultern, drehte mich in Richtung Wohnzimmer und ... tadaaa ... der gute Onkel Doktor war zurück und baute bereits alles zur Blutabnahme auf. Yay! Welch überschäumende Freude. Ich knirschte mit den Zähnen und ertrug die Prozedur, indem ich mir vorstellte, wie die russische Sahneschnitte als Go-Go-Tänzer an einer Stange in einem glitzernden Tanga hoch und herunterrutschte. War jetzt nicht unbedingt die beste Wahl für einen Tagtraum, denn in mir krempelte dann auch prompt meine Libido die Ärmel hoch und begab sich hoch motiviert an die Arbeit. Mit anderen Worten, ich wurde mal wieder spitz wie Nachbars Lumpi und überlegte, ob ich meine Mordfantasien fürs Erste auf Eis und den Gangsterboss in der Speisekammer flachlegen sollte. „So, Miss Baker ... das war es auch schon. Pakhan? Die Ergebnisse werden Sie morgen früh bekommen." Maxim hob eine Augenbraue und sagte mit einem derart ruhigen und gefährlichen Tonfall, dass sich meine Nackenhaare aufrollten: „Sie meinten doch bestimmt heute Abend noch, oder etwa nicht Doktor?" Und auch wenn hier förmlich die Drohung gegen eine körperliche Unversehrtheit des armen Arztes ausgesprochen worden war, dachte mein mit Schwangerschaftshormonen durchfluteter Körper nur noch: GEIL! KERL! HEISS! FICKEN!
„Bin dann wieder draußen ... muss ... äh ... dings ... ähm ... Kind! Ja, genau! Kind aufpassen!" Sehr gut, Alessia! Das war jetzt so was von unauffällig und absolut glaubhaft! Mit einer Gesichtsfarbe, die mühelos einer Tomate den Rang ablaufen konnte, floh ich förmlich aus der Gegenwart der schärfsten Versuchung, seit es Peanutbuttercups gab und begab mich in wesentlich ungefährlichere Gefilde. Mein kleines Mädchen war anscheinend fürs Erste fertig, Onkel Dego mit Eissauce zu foltern und hockte auf Sarinas Schoß, um der Bratwaprinzessin mit ihrem kindlichen Geplapper ein Ohr abzukauen. Der Gorilla von Cheffolterer hatte sich das völlig ruinierte T-Shirt ausgezogen und versuchte gerade ziemlich erfolgreich so zu tun, als ob er eine Palme wär ... seine Verschmelzung mit der Botanik war echt beeindruckend, soviel musste mal gesagt werden. Ich plumpste auf den Liegestuhl neben meiner Freundin und dem schwatzenden Kleinkind und fächelte mir eifrig Luft zu, was natürlich nicht unbemerkt blieb. Sarina hob fragend das Kinn und Kiki runzelte die Stirn. „Mami? Geht es dir gut? Ist dir zu warm? Dann solltest du in den Pool gehen, wie Rain ..."
Eigentlich keine schlechte Idee ... Moment ... Warte ... WAS?
Mein Kopf flog herum und panisch stolperte ich an den Beckenrand, in Erwartung einer absaufenden Mieze ... Joar ... was soll ich sagen? Die Katze war tatsächlich im Pool ... das verwöhnte Vieh rekelte sich lasziv auf einer Luftmatratze und schnurrte derart laut, dass das Wasser regelrechte Wellen schlug. „Äh ..." Ich wurde noch sprachloser, als einer der zahlreich vertretenden Hausangestellten mit einem Tablett, auf dem eine Schale Milch war, aus der Küchentür trat, mit sicherem Schritt - und vollständig bekleidet - in dem Pool hineinschritt und die Schale auf der Luftmatratze vor der hoheitlichen Pelzkugel abstellte. Ich gab auf! Fassungslos drehte ich mich um und schnappte mir Sarinas Handy, um diese absurde Szene zu filmen. Das glaubte mir doch sonst keine Sau! Etwas Gutes hatte das Ganze allerdings ... meine Libido war ähnlich entgeistert wie ich und hatte aufgrund meiner gehirnlicher Überlastung sämtliche Sexfantasien mit einem gewissen russischen Bösewicht vorerst ad Acta gelegt. „Siehst du, Mami ...? Rain wollte unbedingt schwimmen. Aber die Prinzessin hat gesagt, wir sollen sie lieber auf die Luftmatratze setzen." Na, zumindest schien das Vieh nicht abgeneigt zu sein, denn sie beendete ihr Fresschen mit einem gelangweilten Gähnen und begann sich gründlich zu putzen. Gut, jedenfalls bis zu dem Moment, da ihr persönlicher Butler die leere Schale wieder an sich nehmen wollte. Nun knurrte der Pelzträger drauflos, als hätte er ein Fremdsprachen-Seminar für Hundisch belegt. „Ja, ich würde das nicht machen", riet ich höflich, weil ich wusste, dass der Ausbruch des dritten Weltkrieges buchstäblich nur zwei Zentimeter von seinen Fingern entfernt war. Sarina kicherte zunächst sehr undamenhaft und flötete mich dann übertrieben glücklich das Thema wechselnd an: „Alessia, mein Schatz ... Hast du schon gehört, wer dein Blumenmädchen auf deiner Jahrtausend-Hochzeit werden will?" Nicht, dass ich da groß überlegen musste, ... Ich warf meinem kleinen Mädchen einen schrägen Seitenblick zu und sah in glücklich strahlende Kinderaugen. „Darf ich, Mami? Ja? Biiiitte!" Okay, das war jetzt schon echt ein Overkill, denn das Minimonster setzte knallhart - und ziemlich erfolgreich - auf Dackelblick und Schmollmündchen! Wie sollte Frau da Nein sagen? Ich seufzte leise und schwenkte die weiße Fahne ... mit einem Mal zu erschöpft, um mich gegen irgendjemanden noch durchzusetzen. Ich wollte in mein Bett, meine Katze und meine süße Kiara an mich drücken und etwa zwei Wochen straight durchkuscheln! „Ich wüsste niemanden, der perfekter als Blumenmädchen passen würde als du, mein Liebling", antwortete ich ernsthaft und Kiki begann vor lauter Freude laut quietschend Sarina als Hüpfburg zu missbrauchen.
Die blonde Schönheit warf mir einen gequälten Blick zu und siedend heiß fiel mir ein, dass sie vor gar nicht allzu langer Zeit eine Schussverletzung abbekommen hatte. Rasch klaubte ich daher das hyperaktive, sich im Zuckerschock durch das viele Eis befindende Bündel von ihrem Schoß und deutete auf den Pool, wo die Katze ihre Fellpflege inzwischen beendet hatte und fragte: „Was sagst du, Mäuschen? Wollen wir Rain nicht etwas Gesellschaft leisten?" Mit einem Jauchzer stürmte Kiki ins Haus, um ihre Badesachen zu suchen und ich fuhr mir mit einem erschöpften Laut durch die Haare. Sarina sah mich mitleidig an und murmelte: „Ist alles ganz schön viel im Moment, hm?" Ich nickte langsam und fühlte mich seltsam verloren. Gott, was wünschte ich mir, dass ich die Unbekümmertheit und Anpassungsfähigkeit meiner Tochter hätte! Es würde so viel erleichtern, wenn ich nicht jeden einzelnen Schritt überdenken würde und das dann etwa zweitausendmal. Die blonde Frau neben mir erhob sich nun auch und grinste plötzlich breit. „Rate mal, wer die Eheringe zum Altar bringen soll, wenn es nach deinem Kind geht?" Ich runzelte nachdenklich die Stirn. „Du?" „Nö." „Onkel Dego?" „Nope!" Kichernd deutete Sarina zur Luftmatratze und der Hoheit, die träge nach einer Biene tatzte. Ach, du heiliger Katzendompteur ... Na, das konnte ja heiter werden!