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Jepp! Manche Entscheidungen bereute man dann doch ziemlich schnell

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Jepp!
Manche Entscheidungen bereute man dann doch ziemlich schnell ... Ich hätte definitiv Kopfhörer aufsetzen sollen.
Dieses Rumgeschrei war ja kaum auszuhalten!
Diego war da ein wenig intelligenter gewesen. Er hatte sich seine Ohropax in die Ohren gestopft, bevor er fröhlich mit der Folterei begonnen hatte.
Bei den meisten der dämlichen Unglücksraben, die wir unser Lagerhaus gebracht hatten, hatte mein Mann fürs Grobe sich gar nicht erst die Mühe gemacht und ihnen direkt eine Kugel in den Schädel gejagt.
Das arme Schwein, das jetzt auf der wortwörtlichen Folterbank lag, war der russische Bastard, der es gewagt hatte, auf mein Mädchen zu schießen.
Selber schuld würde ich sagen.

Als wir in dem Lagerhaus angekommen waren, hatte Diego sich ans Herz gegriffen und sich zunächst mit leuchtenden Augen umgesehen - seine neuen Spielzeuge waren endlich eingetroffen - dann hatte er nach seinem obligatorischen Ratgeber gegriffen, um nachzulesen, wie man diese wunderbaren, altmodischen und doch wieder in die Neuzeit gebrachten Geräte bedienen konnte.
Irgendwann hatte er den Kopf geschüttelt, das Buch hinter sich geworfen und gesagt:
„Learning by doing!", und schon lag der feindliche Bastard auf der Streckbank.
Hilfreich hatte Sergej eine Hand bei der Fesselung unseres Opfers gereicht und nur Sekunden später drehte Diego enthusiastisch an dem Rad, welches die Foltermaschine in Bewegung setzte.
Zunächst bellte der Kerl irgendwelche Obszönitäten, die Diego gewissenspflichtig überhörte - vermutlich schon allein aus dem Grund, weil er sie aufgrund seines Hörschutzes einfach nicht hören konnte. Doch schon bald setzen die ersten Schreie ein. Ich lehnte neben meinem Stellvertreter an der Wand und sah interessiert zu und dezent verwundert, wie mein Chef Folterknecht vor lauter Begeisterung als ein kleines völlig überzuckertes Kind am Weihnachtsmorgen auf und ab hüpfte und dabei aus voller Kehle die amerikanische Nationalhymne grölte.
Serge schüttelte fassungslos den Kopf, während der unseren Freund beobachtete und sagte: „Also mal ehrlich, irgendwas muss im Kindesalter bei ihm doch grundlegend schiefgelaufen sein!"
Ich nickte, beobachtete dennoch fasziniert, mit welchem Enthusiasmus Diego zu Werke ging. Da er nicht wollte, dass das Herz seines Opfers aufgab, bevor die ganzen neuen Spielzeuge eingeweiht worden waren, wurde der mittlerweile heulende Kerl losgeschnallt dann eilte mein Mann fürs Grobe in den hinteren Winkel des Lagerhauses und kam mit Daumenschrauben und den spanischen Stiefeln unter den Arm geklemmt zurück.
Seine Augen leuchten strahlend hell wie Sterne, als er zu uns hinsah und beide Folterinstrumente hochhob.

„Welches als Nächstes?"
Ich war zunächst ein wenig erstaunt über diese extreme Art der Begeisterung, doch dann rief ich mir ins Gedächtnis, dass dieses Stück Scheiße, das da winselnd und heulend auf dem Boden gerutscht war, nicht nur mein Mädchen gequält hatte, sondern auch noch das süße blondgelockte Engelchen, dass Diego in sein Herz geschlossen hatte.
Vermutlich war er noch nie in seinem Leben auf eine Teeparty eingeladen oder mit so viel kindlicher Zuneigung überschüttet worden.
Die kleine Kiara hatte es mit ihrer extrem unschuldigen und niedlichen Art irgendwie geschafft, in dem eiskalten versteinerten Klumpen Wurzeln zu schlagen, der sich sein Herz schimpfte.
Und jetzt war Onkel Dego in einer buchstäblichen Mörderlaune.
Serge wiegte seinen Kopf hin und her und meinte schließlich: „Hat beides seine Vorteile. Allerdings sehe ich bei den spanischen Stiefeln im Moment auch ein paar Nachteile. Wenn du die als Erstes einsetzt, musst du diesen heulenden Haufen Scheiße überall mit hin schleifen, wo auch immer du ihn haben willst. Denn danach wird er nicht mehr laufen können!"
Diego betrachtete die spanischen Stiefel mit einem wütenden Blick, als wolle er sie für diese Misere verantwortlich machen, was sie streng genommen ja auch waren.
Dann seufzte er ergeben und flirtete die Daumenschrauben an.
„Hallo, ihr kleinen Schönheiten! Ich hätte da die perfekten Finger für euch!" säuselte er und hüpfte mit einem irren Grinch-artigen Gackern zu seinem Opfer zurück und tätschelte ihm freundschaftlich die Wange, was bei der Wucht einem Paar zünftiger Ohrfeigen gleich kam.
„Na, na, na ... wir wollen doch noch nicht das Bewusstsein verlieren, oder? Mein Freund, wir haben gerade erst angefangen und ich habe noch so viele schöne Dinge mit dir vor! Schau mal, du weißt die Ehre wohl gar nicht zu schätzen, die dir hier zuteil wird. Du darfst all diese wundervollen neuen Spielzeuge als Erstes ausprobieren, ist das nicht großartig?"
Der russische Schläger der gegnerischen Seite mit dem Namen Vitali hatte absolut keinen Sinn für Timing, geschweige denn für die Bedeutung des Augenblicks und kotzte Diego vor die Füße.
„Ich hab so den dummen Eindruck, dass er es nicht ganz so großartig findet", sagte Sergej trocken und Diego war ihm ein mörderischer Blick zu.
„Ach, nee ... sag bloß, Captain Obvious!" fauchte er meinen Stellvertreter an, packte Vitali an den kurzen Haaren und zerrte ihn von der Streckbank fort.
Anscheinend hatte diese bereits einiges an Schaden an den Sehnen und Gelenken angerichtet, denn das arme Schwein bekam seine Gliedmaßen nicht mehr wirklich unter Kontrolle.
Als ich das sah, grinste ich finster und merkte hilfreich an: „Rein theoretisch könntest du auch schon die Stiefel benutzen. Laufen scheint er sowieso nicht mehr zu können ..."
Sergej zuckte zustimmend mit den Achseln und reichte das besagte Folterinstrument in einer Geste der Versöhnung an Onkel Dego.
Der ließ spontan die Daumenschrauben fallen und drückte die eisernen schuhähnlichen Dinger an sich, als hätte er gerade halb verdurstet in der Wüste eine volle Flasche Mineralwasser gefunden.
Der Blick, den er Vitali zu war, jagte selbst mir ein wenig Angst ein.
Und das todgeweihte Arschloch machte sich prompt vor Panik in die Hose ...
„Tststs ... also wirklich! Versuch doch mal, etwas Würde an den Tag zu legen, mein Guter! Du weißt doch, dass du hier nicht lebend herauskommen wirst, oder? Klar weißt du das ... jede Aktion hat eine Reaktion und als du dich dazu entschieden hast, eine unschuldige Frau und ein kleines Kind zu quälen, hast du dein Urteil selbst unterschrieben."
Kameradschaftlich bugsierte Diego während seines Vortrages den zitternden Mann auf einen Stuhl und schnipste mit den Fingern.

Zwei meiner Soldaten eilten aus dem Schatten und packten zu, um eine stoische Miene bemüht, doch die kreidebleiche Gesichtsfarbe zeigte deutlich, dass sie ebenfalls überlegten, ihren Mageninhalt loszuwerden.
Derweil begann mein Cheffolterer die Ode an die Freude zu pfeifen, während er Vitali das Schuhwerk auszog und seine bebenden Füße in die spanischen Stiefel zwang.
Dann erhob er sich, klopfte sich die Hände an der Hose ab und sah uns beifallheischend an.
„Du hast deinen Beruf verfehlt. Hättest Schuhverkäufer werden können", sagte Witzbold Serge mit ernster Miene und betrachtete wohlwollend die perfekte Passform. Diego grinste wie ein Irrer und schnappte sich die Fernbedienung.
Ein kleiner moderner Twist in dem altertümlichen Gerät. Anders als bei der Streckbank war hier keine Kurbel angebracht, sondern alles lief mechanisch via Knopfdruck.
Serge und ich sahen uns an und hielten uns wohlweislich die Ohren zu, während Onkel Dego begeistert auf den ON-Button hämmerte.

Nur ein paar Sekunden später gellten die Schmerzensschreie durch die Lagerhalle und einer der beiden Soldaten verlor die Kontrolle über seinen Magen.
Normalerweise würde ich hier wahrscheinlich Einhalt gebieten und dem unglückseligen Wichser eine Kugel in die Stirn ballern, aber ich war immer noch so unfassbar wütend, dass ich diejenigen leiden sehen wollte, die für die Schmerzen und die Angst meiner schönen Diebin und ihres kleinen Mädchens verantwortlich waren.
Wenn Diego hier fertig war, würden Sarina Eltern dran glauben müssen. Diese saßen bereits von allem abgeriegelt in ihrem Herrenhaus und ahnten, dass die Kacke ganz gewaltig am Dampfen war.
Doch wie schlimm es tatsächlich für beide werden würde, konnten die arroganten, überheblichen Überflieger sich nicht mal in ihren schlimmsten Albträumen ausmalen!
Ich würde diese verfluchte Stadt in einem Meer aus Blut und Qualen ertrinken lassen, sollte irgendwer so dämlich sein, sich mir in den Weg zu stellen!
Und wenn alles geklärt war, würde ich meine Alessia schneller vor den Altar schleifen, als sie „Ja, ich will!" sagen konnte.

Es begann mit einem RingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt