Kapitel 13

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"Taten zeigen immer wieder warum Worte nichts bedeuten"~Aurora



,,Du hast dich verändert. Ich hätte nicht gedacht das du deine Familie verrätst wenn dir doch Sofia so wichtig war." Ich konnte mich nicht erinnern seit Matteo jemals Sofias Namen in den Mund genommen hatte, doch als er es tat, löste es etwas in mir aus.

Alles was passiert war kam wieder hoch, am liebsten würde ich einfach los rennen, um zu verhindern die gleiche Geschichte von vorne beginnen zu lassen.

,,Vielleicht kennst du mich einfach nicht." er nickte nachdenklich und lehnte sich an die Wand hinter sich während sein Blick mich beobachtete. Müde von den vergangen Stunden fuhr ich mir durch mein Haar.

,,Hast du Leandro angerufen?" trocken wusste ich die Antwort eigentlich schon, dennoch musste ich mich vergewissern das er ihn, als er auf mich zu gelaufen war, angerufen hatte.

Matteo nickte nur kurz und ich stöhnte innerlich auf, das Gefühl der Hitze welches durch meinen Körper strömte, brachte mich dazu mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen.

Erschöpft stützte ich mich kurz auf den Rand des Beckens und atmete tief durch, der stechende Blick Matteos war unangenehm doch ich wurde immer besser darin diesen zu ignorieren.

Gerade als ich mich umgedreht hatte öffnete sich die Badezimmertür und mein Atem stockte kurz, in der Erwartung Leandro zu sehen doch ein mir unbekannter Mann in einem Anzug trat herein und ging kurz zu Matteo.

Ich verstand nicht genau was sie besprachen, doch es war mir auch egal. Die Angst Leandro zu sehen war größer als ich erwartet hätte. Mein Kopf hatte ihn für Tod erklärt auch wenn ich ihn bei der Übergabe gesehen hatte.

Ihn jetzt vor mir gesehen zu haben, seine Berührungen, jedes Wort aus seinem Mund zeigten mir wie naiv ich gewesen war mich für frei erklärt zu haben.

Bis Leandro kam vergingen Gefühlte Stunden und gleichzeitig war die Zeit viel zu schnell vergangen als er das Badezimmer betrat. Er wirkte entschlossen und ich wusste nicht ob ich froh oder besorgt darüber sein sollte das Matteo noch im Raum war.

Resigniert blickte ich zu ihm hoch und es herrschte für einen kurzen Moment eine merkwürdige Stille zwischen uns, bis Leandro zu sprechen begann. ,,Du hast dich also entschieden deine Eltern zu verraten?"

Ich schwieg weiter denn meine Entscheidung war eindeutig. Aggressiv packte er mein Kinn ,,Antworte mir?" seine Aufgebrachtheit zeigte mir das ich ihm in seinen eigenen Spiel auf eine Weise geschlagen hatte, welche er nicht vorhergesehen hatte.

,,Ja." antworte ich auf seine unnötige Frage. Genervt ließ er mein Kinn los und lief durch den kleinen Raum während er sich durch seine Haare fuhr.

Ohne eine Emotion zu zeigen hebte ich meine Tasche vom Boden auf und lief zu Matteo, welcher mich überrascht musterte, als ich die Hand ausstreckte ,,Mein Ticket." fordernd blickte ich ihn an. Leandro packte sofort meine ausgestreckte Hand und riss mich zu sich herum.

Wütend schmiss er meine Tasche auf den Boden ,,Du gehst nirgendwo hin." Seine Worte machten mir mehr Angst als ich versuchte mir anmerken zu lassen. ,,Du hast mich vor eine Wahl gestellt und das ist meine Entscheidung." seine Augen begannen bösartig zu blitzen und das Bild des Teufels blitzte vor meinen Augen auf.

,,Aber seit wann interessieren mich deine Entscheidungen?" Mein Herz begann zu rassen auch wenn mein Kopf schon längst wusste was passieren würde, würde Leandro meine Wahl mit bekommen. ,,Wir nehmen sie mit." er nickte kurz zu Matteo und sprach von mir als wäre ich eine Ware die er irgendwohin schleppen konnte.

Dennoch schwieg ich, denn egal was ich jetzt sagen würde, egal wie sehr ich darauf beharren würde im Recht zu sein es würde mir nicht helfen.

Leandro lief zur Tür und hielt kurz in seiner Bewegung als ob er erwartete das ich etwas sagen oder tun würde, doch es blieb still.

Gefrustet schaute ich in den Spiegel und wartete darauf das Matteo mich betäuben, fesseln oder bedrohen würde, doch dieser schaute mich nur mit etwas wie beeindruckung? in den Augen an.

,,Komm mit." er hielt mir die Tür auf, schnell sammelte ich meine Tasche vom Boden auf und ging durch die Tür. Matteo trat neben mich und hielt mich am Oberarm, jedoch nicht so stark wie auf dem Weg zum Badezimmer.

Leandro war wie vom Erdboden verschluckt, worüber ich mehr als froh war. Gemeinsam liefen wir durch den Flughafen und die Blicke der Passanten verfolgten uns, auch wenn jeder versuchte desinteressiert zu wirken, spürte ich die Furcht und teilweise Neugierde der Unbekannten.

Ein SUV parkte auffällig direkt vor der Flughafen Tür im Parkverbot und symbolisierte wer sich hier befand. Ein Fahrer saß am Lenkrad und Matteo öffnete mir die hintere Tür, ich kletterte mit meiner Tasche in den Wagen und Matteo stieg neben mir ein.

Der Wagen fuhr sofort los und ich blickte sehnsüchtig raus, während Matteo an seinem Handy rum tippte. Wieder erschienen die Bilder wie er mich folterte in meinem Kopf und ich malte unbewusst die Umrisse meiner Narbe, an meinem Oberschenkel nach, welche man nur spürte wenn man wusste wo sie war. Ich mochte sie nicht und jedes Mal wenn ich mich im Spiegel betrachtete war sie das einzige was ich sah.

Schwer schluckte ich, als ich den bekannten Weg durch den Wald sah, diesmal lag kein Schnee sondern es war Sommer und alles blühte, dennoch wusste ich wo wir ungefähr waren. Kurz darauf erschien die riesige Villa welche an einem Felsen gebaut war, welcher alles überragte, selbst die Stadt. Das Anwesen passte perfekt zu Leandro.

Ich hatte mir selbst geschworen nie mehr hier her zu kommen und trotzdem war ich nun hier. Das Auto hielt und Matteo stieg aus um mir die Tür zu öffnen.

,,Willkommen Zuhause."

Cosa Nostra 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt