Kapitel 48

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,,Am Ende braucht man mehr Mut, um zu leben, als um sich umzubringen."
~Cleo







Überfordert war ich wie erstarrt wobei mir die Stimme der Frau bekannt vor kam. War sie die Unbekannte? Konnte es wirklich Zufall sein das sie gerade jetzt in einem Dampfbad über Wolken redete?

Unsicher erwartete sie keine Antwort auf ihre Frage ,,Setz dich, Aurora. Wenn du möchtest." misstrauisch setzte ich mich ihr gegenüber auf den feuchten warmen Stein.

Nervös rann mir eine Schweißperle die Stirn hinunter, die nicht nur dem heißen Dampfbad geschuldet war. Meine Nervosität mischte sich mit Vorsicht, ich musste mir absolut sicher sein das sie diejenige war die die Zettel geschrieben hatte und nicht eine Falle von Leandro war.

,,Hier gibt es keine Kameras oder Aufnahme Geräte." während sie sprach rutschte sie ein Stück zur Seite und ich erkannte ihr Gesicht. Es war Cloe und die Überraschung stand mir offenbar deutlich im Gesicht, denn sie schmunzelte kurz.

Bei unserem ersten Aufeinandertreffen kam sie mir aggressiv und gefährlich vor. Sie hatte mir eine Waffe an den Kopf gehalten und mich so panisch gemacht das ich beinahe ertrunken wäre.

,,Es ist gut das du nicht erwartest hättest das ich deine Unbekannte Wolke bin."
,,Ich verstehe es nicht. Warum?" fragte ich mit schwirrenden Kopf von dieser unerwarteten Offenbarung.

,,Nur weil du meine Handschellen nicht siehst heißt das nicht das ich sie nicht trage." ,,Was ist dein Ziel?" ,,Freiheit." die Antwort kam innerhalb einer Sekunde nachdem ich sie gefragt hatte und sie gab mir mehr Vertrauen als tausend Versprechungen es hätten tun können.

,,Ich habe dich in dem letzten Jahr beobachtet." ,,Warum willst du mir erst jetzt helfen?" Unsicher verstand ich noch lange nicht ihre Beweggründe.

,,Ich helfe dir weil du mir hilfst. Wir sind beide lange genug Opfer von Kontrolle besessen Männern gewesen. Ich habe einen Plan und beschlossen dir zu Vertrauen, weil du mir gezeigt hast was für eine Kämpferin du bist. Hätte ich eine Sofia gefragt kurz nachdem sie entführt wurde, wäre ich schon längst unter der Erde, da sie nicht stark genug für diese Situation ist."

,,Was für einen Plan?" ,,In einer Woche findet eine wichtige Gala statt, an welcher sich das Kartell mit einem Verbündeten trifft. Es wird ein Chaos ausbrechen, dabei werden Söldner welche ich angeheuert haben draußen auf uns warten. Du musst es bis zum Ausgang alleine schaffen, schaffst du das bist du frei." Es klang zu einfach was sie sagte, viel zu einfach.

,,Ich weiß du glaubst es ist zu einfach, Aurora." sprach Cleo meine Befürchtung aus ,,Aber ich plane das schon sehr lange, der Plan klingt einfach doch es wird verdammt schwer unter dem Druck zu fliehen. Du schaffst das. Das Treffen ist in einem Penthouse, nimm auf jeden Fall die Treppe runter zur Glastür. Falls du erwischt wirst hat das Chaos dich panisch gemacht."

,,Warum verrätst du das Kartell? Es scheint als wärst du in einer sehr hohen Position?" sie lachte kalt auf.

,,Ich bin nichts als ein Symbol Matteos Macht. Ich bin seine Cousine."
Überrascht zogen sich meine Augenbrauen hoch. Cousine?

,,Mein Onkel war der frühere Don des Cosa Nostra Kartells. Seine Schwester also meine Mutter floh als sie mich bekam, da sie noch nie damit leben konnte was das Kartell tat. Damals war mein Onkel gerade gestorben. Vier Jahre später spürte Matteo uns auf und schlachtete meine Mutter vor meinem vierjährigen ich und dem gesamten Kartell ab." ihre Stimme klang monoton und kalt, dennoch hörte ich den unterdrückten Schmerz in ihrer Stimme.

Ich wusste nicht was ich sagen sollte, den im Gegensatz zu meinem Schicksal war ihres grausam. Ich wollte sie trösten, gleichzeitig spürte ich selbst das ich diesen Trost nicht haben wollte, den er zeigte das ich Mitleid brauchte und nicht stark genug für die Situation war.

,,Wieso ist Leandro der Don wenn Matteo doch der Sohn deines Onkels war?" ,,Damals war Matteo zu grausam und unstrategisch in seinem Job, keiner kam früher lebend von seinem Verhörstuhl außer mir und ich weiß nicht ob das gut war, Leandro war sein Adoptivsohn und Liebling, weshalb er ihn von Anfang an auf seinen späteren Posten vorbereitete."

Die ganzen neuen Erkenntnisse prasselten auf mich nieder, während Schweiß meinen ganzen Körper runter floss.

,,Wo in deinem Plan brauchst du meine Hilfe? Welchen Preist verlangst du dafür?" ,,Ich will das du mir ein Versprechen gibst. Ich bin im Besitz eines Chips, auf welchem ich seit Jahren alle Verbrechen der Cosa Nostra in den letzten Jahren verzeichnet habe mit Viedeos, Fotos und Unterlagen.
Jede noch so kleine Geschäftsbeziehung und Verbindung mit dem Kartell und noblen aussehenden Firmen und Menschen habe ich darauf. Ich weiß nicht ob ich das hier überlebe und deshalb sollst du diesen Chip veröffentlichen und jedem Menschen auf dieser Welt deine und meine Geschichte erzählen. Wir sollen gehört werden, damit diese Scheiß Verlorenheit aus unseren und den Herzen anderer Opfer gelangt."

Ich wusste genau was sie ansprach, diese Einsamkeit das es niemanden auf dieser Welt interessierte was uns angetan wurde. Das es niemanden gab der kam um uns zu retten wobei ein vierjähriges Mädchen und eine Schülerin entführt worden waren.

Früher hatte ich immer das Vertrauen darin das es jemanden gab der mir Helfen würde wenn mir etwas passierte, doch am Ende hatte mich jeder verraten und ich musste auf die harte Tour lernen was es hieß verraten zu werden.

Cleos Hand tauchte neben meinem Gesicht durch den Nebel auf, in ihr lag ein kleiner grauer Chip.

,,Wenn du das hier schluckst wiligst du in die Bedingungen meines Plans ein und ich werde dich dafür retten. Das hier in meiner Hand ist das wertvollste was ich je in meinem Leben besitzen werde. Das hier bedeutet Gerechtigkeit für Tausende verschwundene Menschen und ist mein Vertrauens Beweis an dich das ich zu meinem Wort stehe."

Zögerlich musterte ich den Chip und wusste nicht ob ich einen weiteren Verrat ertragen würde wenn sie lügte. Doch was ich ganz sicher wusste war das das hier meine beste Chance auf Freiheit sein würde.

Nach ein paar Sekunde nahm ich das Metall, welches merkwürdiger der Hitze stand hielt.

,,Versteck es in deinem Mund wenn du zum Zimmer gehst und verstecke es im Bad sicher. Kurz bevor du zur Gala gehst schluckst du es hinunter." Ich nickte und merkte wie mir langsam von der Hitze schwindelig wurde, keine Ahnung wie Cleo das so lange aushielt.

,,Geh jetzt, bald wirst du zurück gebracht. Vertrau mir und meinem Plan und du wirst das hier überleben." eindringlich schaute sie mich ein letztes Mal an und ihre braunen Haare waren schon Klitsch nass.

,,Wie kommst du hier raus?" Unsicher verstand ich nicht wie sie unbemerkt aus dem Dampfbad wollte, doch sie lächelte nur.

,,Vertrau mir."

Cosa Nostra 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt