Kapitel 34

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,,Bring mich nie in eine Situation, in der ich dir zeigen muss, wie kalt mein Herz werden kann." ~Leandro





Meine Angst hatte sich langsam in Wut verwandeltet. Wut die ich in Erfolg umwandeln musste. Als ich Schritte vor der Tür hörte, atmete ich tief durch und stand auf um mich dem zu wappnen was nun kam.

Der Gedanke an den Zettel ließ mich stark sein auch wenn aufgeben momentan einfacher war. Immer wieder versuchte ich meiner Verzweiflung einzureden das da draußen jemand war der mit mir kämpfte und klammerte mich an diese Hoffnung.

Trauriger Weise hatte sich mein Körper schon an die ständigen unerwarteten Veränderungen zwischen ich lebe und ich stehe kurz vorm Tod gewöhnt.

Die Tür öffnete sich und Nero kam herein, er knipste das Licht an und trat auf mich zu. Er sprach kein Wort sondern schloss langsam die Tür hinter sich ab. Tief durchatmend hob ich das Kinn und versuchte mich zu bereuhigen. Ich würde das wie das letze Missverständnis klären und-

Meine Gedanken wurden unterbrochen, als Nero immer näher auf mich zu kam und kurz mein Gesicht betrachtete. Er streifte meine Locken hinter mein Ohr und hauchte in mein Ohr ,,20." einen Moment später begann er auf meinen Bauch ein zu boxen. Seine Faust traf hart in meinem Bauch und brachte mich innerhalb von Sekunden auf den Boden. Tränen schossen mir vor Schmerz in die Augen.

Mir wurde schlecht und ich begann zu husten, während mir die Luft zum Atmen fehlte. Meine Entschlossenheit war wie weg gepustet und ich kämpfte gegen die Fesseln als Nero seine Faust gegen meinen Wangenknochen schmetterte.

,,Auf-..." Nero packte mich am Hals hoch und drückte mich gegen die Wand ,,Auf höre-" erneut schlug er mir in den Bauch, ohne Erklärung oder Forderung. Immer wieder boxte er mit seiner Faust in meinen Bauch und meine Seite.

Mir blieb keine Zeit die Schläge zu verarbeiten da seine Hände zu meinem Hals fanden und begannen mir für ein paar Sekunden die Luft abzuschnüren.

Kurz bevor ich ohnmächtig wurde stoppte er und ich begann gierig nach Luft zu schnappen. Gerade als er mich erneut würgen wollte, schaffte ich es endlich ihm mein Knie mit voller Wucht in seine Eier zu wuchten.

Er reagierte nicht so extrem wie ich es erhofft hatte, trotzdem ließ er seine Hände von meinem Hals. Mein Überlebensinstinkt setzte ein und ich trat ihn erneut und traf seine Knie Scheibe.

Der Überraschungsmoment war auf meiner Seite sodass ich es noch schaffte ihm meine Ketten gegen den Kopf zu schlagen. In dem Moment wo ich ihn erneut treten wollte, öffnete sich die Tür und eine Sekunde später drückte mich ein schwerer Körper gegen die Wand. Eine Waffe wurde an meine Schläfe gehalten ,,Eine Bewegung noch und ich Sorg dafür das du nicht mehr laufen kannst."

Ich erkannte Matteo sofort an seiner Stimme. Das erstmal seit langem wünschte ich mir Leandro wäre hier, ich könnte ihm alles erklären und seine Schwäche mir gegenüber ausnutzen, stattdessen schickte er Matteo und Nero welche keine Gnade kannten.

Nero hatte sich etwas von meinem Angriff erholte und stand neben der abgeschlossenen Tür. Zitternd nickte ich und Matteo lief einen Schritt zurück. Mein Bauch schmerzte und mir wurde schlecht, ich sackte zusammen und spuckte etwas Magensäure aus. Ich hatte seit Tagen nichts gegessen weshalb ich mich nicht richtig übergeben konnte. Meine Schläfe pochte und mein Hals fühlte sich immer noch eng an.

Neros Gesichtsausdruck zeigte nichts von Wut oder Hass als er erneut auf mich zutrat. Er sah eher gequält aus als er mit der Hand ausholte und mir eine Ohrfeige verpasste. Sie war nicht stark sodass ich stehen bleiben konnte, trotzdem sollte sie mich demütigen. Zitternd stand ich vor Nero welcher bestimmt drei Köpfe größer als ich war. Ich versuchte dennoch stark zu bleiben und ihnen nicht auch noch mein letztes bisschen Stolz zu geben.

,,Warum? Was habe ich getan?" meine Stimme war nur ein Hauchen in dem dunklen Raum. Stumm musterte mich Nero nur, doch Matteo antwortete mir. ,,Du bist geflohen und hast dir erneut ein Messer besorgt mit welchem du jemanden bedroht hast." ,,Das ist nicht wahr." Matteo lächelte ,,Süß." er nickte zu Leandro welcher mich erneut Ohrfeigte.

Schallend hallte der Schlag in meinen Ohren nach und die Wucht brachte mich zum Boden. Hektisch brauchte ich ein paar Sekunden bevor ich mich wieder aufrichtete ,,Bitte." flehend sammelten sich Tränen in meinen Augen ,,ich habe nichts getan. Wo ist Leandro?"

Nero trat zurück und Matteo trat auf mich zu ,,Für jedes weitere Wort aus deinem Mund verpasse ich dir eine Kugel." schwer schluckend konnte ich die Tränen nicht mehr unterdrücken. Sie würden mich umbringen, wegen einem neidischen Miststück. Wieso waren sie sich so sicher das ich dieses Messer genommen hatte? Wieso fragten sie nicht wenigstens nach der Wahrheit?

Ich schloss meinen Mund und starrte Matteo in seine kalten Augen, als er ein Butterfly Messer aus seiner Anzugshose holte, er zerriss zuerst den Hoddie bis oberhalb meines Bauches. Nero trat zu uns, er hielt ein mir bekanntes Teil in der Hand.

Bleich starrte ich den Elektroschocker in seiner Hand an und schüttelte verzweifelt den Kopf. Ich fühlte mich wie Tyler sich gefühlt haben musste, als die Frau ihn mit einem Elektroschocker gefoltert hatte. Ich versuchte stark zu bleiben, doch der erste Schlag Neros war der Moment in welchem meine Angst überhand genommen hatte.

Erstarrt sank ich auf dem Boden zusammen, sofort zog Matteo mich wieder hoch und drückte mich mit einem Arm an die Wand. Im nächsten Moment hielt Nero mir den Schocker an die Seite meines Bauches, mein ganzer Körper wurde von Stromschlägen durchzuckt. Immer wieder begann der Schmerz von vorne, trotzdem kam mir kein Wort über die Lippen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit ließen die Männer endlich von mir ab und ich fiel in mich zusammen als sich die Tür schloss. Mein ganzer Körper zuckte vor Schmerzen und jeder Atemzug schmerzte.

Im Dreck lag ich auf dem Boden während mein einziger Gedanke dem Tod galt. Ich war nicht mehr in der Lage mich zu bewegen oder wenigstens aufzurichten. Jede Faser an mir schmerzte, doch am tiefsten schmerzte das Unrecht welches mir angetan wurde.

Letztes Mal konnte ich mich noch retten, doch jetzt hatte ich versagt. Gerade als ich einen Hoffnungsschimmer sah wurde er sofort wieder zerstört.

Unbekannte Zeit später:

Die Stelle an welcher der Schocker angesetzt wurde brannte wie Feuer, ich traute mich nicht diese zu begutachten. Eine glitzernde Träne erkämpfte sich den Weg mein Auge hinunter. Ich beobachtete sie wie sie sich tapfer einen Weg bannte und versuchte so meinen Schmerz zu unterdrücken.

Es fühlte sich an als ob ich seit Stunden regungslos auf dem Boden lag und eine merkwürdige Stille brachte mich dazu mich endgültig alleine zu fühlen. Ich war allein in diesem Kampf gegen einen Gegegner welcher sich das Ziel gesetzt hatte mich zu zerstören.

Der Dreck auf dem Boden bedeckte wie eine Schicht den hässlichen Stein und ließ mich selbst wie Dreck fühlen. Sie hatten mich geschlagen und alleine wie ein wertloses Stück Staub zurück gelassen. Allein in meinem Schmerz und meiner Angst.

Cosa Nostra 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt