Kapitel 56

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,,Menschen die dein Schweigen nicht verstehen werden niemals deine Worte verstehen."
~Aurora





00:00
Meine Schritte waren leise und dennoch viel zu laut als ich mich in dem dunklen Flur entlang tastete. Am meisten Angst machten mir die Kameras, doch ich hatte keine andere Wahl als darauf zu vertrauen das Cleo sich um dieses Problem gekümmert hatte oder ich einfach unverschämtes Glück haben müsste, trotzdem vermutete ich das Cleo sich darum gekümmert ha, da ich ansonsten wahrscheinlich schon längst abgefangen wäre.

Ich erkannte den bekannte Essraum, welcher ruhig und verlassen war, bis ich auf einmal mir Unbekannte Stimmen hörte. Schnell glitt ich in den Raum und drückte mich in eine dunkle Nische als zwei Bewaffnete Männer im Flur an mir vorbei liefen ohne mich zu bemerken. Ihre Schritte und Stimmen entfernten sich langsam, trotzdem rauschte das Adrenalin durch jede meiner Adern und der Wunsch das ich wenigstens ein Messer hatte war groß, als mein Blick auf die Küche fiel.

Aus einer Kurzschluss Reaktion heraus lief ich zu ihr und riss die Schubladen auf, ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen als ich die ganzen verschiedenen Messer sah. Sie waren alle in Hüllen zum Schutz eingepackt, was mir zu gute kam, da ich mir so fast alle in Schuhe, Taschen und Kleidung packen konnte, ohne mich selbst zu erstechen.

Ich nahm die zwei kleinsten und spitzesten in die Hände und lief angespannt den Flur weiter, bis ich zu der dunklen breiten Treppe kam welche runter zu der imposanten Eingangstür führte. Hoffnungsvoll drückte ich die Klinke hinunter, doch sie war abgeschlossen, ein kurzer Hauch von Panik machte sich in mir bemerkbar, welchen ich schnell beiseite wischte und das Fenster zu meiner Rechten musterte.
Kurz bevor ich aus diesem klettern wollte, dachte ich an Cleos Schlüssel, es wäre merkwürdig wenn er passen würde, oder?

Ich versuchte den Schlüssel ins Schloss zu stecken, doch wie zu erwarten passte er nicht, dennoch war es einen Versuch wert gewesen.
Schnell aber leise öffnete ich das Fenster und erstarrte einen  Moment in der Erwartung einen Alarm auszulösen, doch es passierte nichts. Vorsichtig schaute ich mich zuerst draußen um, bevor ich aus dem Fenster glitt.

Mein Körper schwitzte obwohl es draußen schon kalt vom Herbst war. Ungewöhnlich ruhig und unbeobachtet lag das Anwesen in völliger Ruhe, wobei mir diese Ruhe wie die Ruhe vor dem Sturm vorkam. Anspannung lag in der Luft und alles in mir spürte das Leandro wusste das ich ihn hintergangen hatte, doch wie viel wusste er?

Ich schob all diese Fragen beiseite und konzentrierte mich auf mein Vorhaben. Es konnte mir völlig egal sein wie viel er wusste, da ich ihn hoffentlich erstwieder ins Gesicht sehen musste wenn ich den Abzug drücken würde. Mit diesem naiven aber motivierten Gedanken kämpfte ich mir meinen Weg durch den gepflegten Garten.

Das Laub raschelte leicht unter meinen Füßen, während ich mich immer weiter in Richtung des Tors kam. Mein Atem ging angestrengt und stoßartig, angestrengt liefen mir die Schweiß Perlen vor Angst von der Stirn als ich Bewaffnete am Tor stehen sah.

Tief durchatmend versuchte ich mich zu beruhigen. Ich musste geduldig sein, um im richtigen Moment zu fliehen, ich presste mich gegen die Mauer, sodass mich der Schatten umhüllte und wartete.

02:00

Die Selbstbeherrschung ruhig im dunklen zu sitzen und nichts tun zu können, außer zu warten war anstrengender als jeder Sprint durch den Wald, während meine Gedanken mich auffrassen. Der Griff um die beiden Messer verstärkte sich als ich plötzlich Motoren Geräusche hörte welche sich uns nährten. Angespannt stand ich auf und lief vorsichtig, von der Dunkelheit verschluckt, in Richtung des Tors.

Das Tor mit dem Stacheldrahtzaun ging leise auf und Scheinwerfer blendeten mich kurz, trotzdem bemerkte mich niemand. Ohne zu zögern huschte ich in dem Moment wo beide Wachen weg schauten durch das Tor und war überrascht wie einfach es war, gleichzeitig hatte mich das Warten so zermürbt das mir mein Herz bis zum Hals schlug.

Vorsichtig entfernte ich mich unauffällig von dem verhassten Anwesen und begann durch den Wald zu joggen, das Verlangen einfach los zu rennen, um diese Freiheit zu genießen, war überwältigend, dennoch musste ich mir meine Kräfte einsparen. Die ganze Zeit blieb ich aufmerksam, ob sich mir Motoren Geräusche näherten, doch ich hörte nichts außer das knacken der Äste und meine Schritte.

Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war oder wie weit weg ich von der Villa war, mein Atem rasselte und die kalte Luft fühlte sich befreiend in meiner Brust an. Ich fühlte mich wie ein Tier welches nach Monaten frei kam, nachdem es solange eingesperrt war.
Geschätzte 15 Minuten später entschied ich mich dazu rechts in den Wald einzubiegen um nicht so leicht zu finden zu sein, als sich Lichter und Motoren mir näherten.

Hektisch schmiss ich mich auf den Boden und bedeckte mich schnell mit etwas Laub vom Boden, während ich den Atem anhielt, als zwei dunkle SUV's an mir vorbei fuhren. Mein Atem ging flach als sich die beiden Autos entfernten, in die Richtung der Villa und ich setzte meinen Weg fort, weg von der Villa mitten im Wald, ohne eine Ahnung ob ich wirklich mich entfernte oder einfach nur im Kreis lief.
Ich verlangsamte mein Tempo um nicht hinzufallen, während das Adrenalin etwas abklang und meiner Angst platz machte.

Auch wenn ich weiß das kein Angreifer sich zufällig heute, um ungefähr 3 Uhr Nachts hinter einen Baum stellen würde um auf mich zu warten gruselten mich die Schatten und Geräusche. Immer wieder rauschte das Bild wie Leandro oder Matteo lächelnd auf mich, hinter einem Baum warteten, durch meinen Kopf.

05:00

Die Kälte hatte sich schon längst ihren Weg durch meine Kleidung gebannt, als ich immer weiter meiner Richtung, weg von der Villa, folgte. Ich hatte das Gefühl das der Wald immer dichter wurde, während meine Gedanken die ganze Zeit um die nächsten Stunden kreisten. Ich wusste nicht ob ich Cleo vertrauen konnte oder ob ich die nächsten Stunden überleben würde, das einzige was mich stark fühlen ließ waren die Messer an meinem Körper.

Cosa Nostra 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt