Kapitel 23

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,,Angst beginnt im Kopf.
        Mut aber auch." ~Aurora



Zitternd, fror jeder meiner Muskeln. Der schwere Bademantel klebte an meiner Haut und es fühlte sich an als würde hier unten die Temperatur um 10 Grad gesunken sein. Das einzig warme waren die Tränen welche meine Wangen hinunter flossen. Das Klebeband auf meinem Mund ließ nur ein leises dumpfes schluchzen zu.

Mein Herz raste während mein Verstand noch verarbeiten musste was in den letzten 10 Minuten passiert war. Immer enger kamen mir die im dunklen liegenden Mauern vor und das Gefühl zu ersticken löste einen würgereiz in mir aus.

Unbekannte Zeit später:

Es fühlte sich an als würde mein Körper in Flammen stehen und mein Hals hatte zu brennen begonnen. Erschöpft hing ich nur noch in den schweren Ketten. In den letzten Minuten oder Stunden hatte ich mich einzig auf meine Atmung konzentriert um mich zu beruhigen.

Gerade als ich es schaffte meine Atmung normal zu halten und ich auf gehört hatte zu weinen, hörte ich schwere Schritte den Gang entlang gehen, in Richtung meines Verließes.

Jemand steckte einen Schlüssel in das Schlüsselloch und die schwere Eisentür wurde aufgestoßen. Grelles Neonlicht aus dem Flur blendete mich und jemand schaltete das Licht im Raum an. Ein unheimliches Summen der Neonröhre, in dem Raum, machte die Situation noch unheimlicher. Erneut began mein Körper zu Beben, eine eiskalte Angst machte mich panisch während mein Herz erneut rasste.

Erst jetzt erkannte ich die zwei Männer vor mir, welche Matteo und Leandro waren. Zitternd starrte ich auf den Boden und fragte mich warum ich so extrem panisch war, lag es daran das Leandro in letzter Zeit so viel gefährlicher geworden war?

Innerlich redete ich mir ein nichts falsch gemacht zu haben, was Leandro verärgern könnte. Ich hatte alles richtig gemacht. Mein Kopf klammerte sich an diesen Gedanken, auch wenn mein Verstand wusste das es mir nichts helfen würde im Recht zu sein.

Matteo lief zu dem kleinen Metalltisch in einer Ecke auf welchen er mehrere Medikamente und Messer ausbreitete, Leandro lehnte sich emotionslos an die Tür. Verwirrt verstand ich nicht was die beiden vor hatten, warum tat er das?

Ich versuchte zu sprechen auch wenn nur ein dumpfes Geräusch in dem gruseligen Raum ertönte. Ich schaute erneut zu Matteo welcher mit dem Rücken zu mir stand und weiter sein Zeug aufbaute. Er zog eine Spritze auf und ich bekam eine riesige Angst, was wenn er seine Drohung war machen wollte? Wollte Leandro meine Beine lähmen, dafür das ich nichts getan hatte?

Immer Panischer zog ich an den Ketten an der Wand und schrie dumpfe Worte zu Leandro, welcher nichts tat außer mich anzuschauen. Sein monotoner Blick machte mich verrückt, dennoch war ich so erschöpft das ich mich nur noch hoffnungslos den Ketten ergeben konnte.

Matteo trat mit der Spritze auf mich zu und ich blickte weiter panisch abwechselnd zu Matteo und Leandro. Flehend flossen die Tränen in Bächen meine Wangen hinunter und ich verfluchte dieses Klebeband, ich musste mich jetzt retten, ansonsten wäre alles zu spät!

Matteo benahm sich wie immer verschlossen ohne eine Regung zu zeigen welche auf seine Gedanken hinwies.

Er war schon immer der gefährlichere, der beiden für mich gewesen, deswegen war mein letzter Plan Leandro mit einem flehenden Blick zu beeinflussen. Matteo zog mir den Bademantel von meinem linken Oberarm, wütend schüttelte ich seine Hand ab, was er sofort unterbrach in dem er mich an den bereits grün gelben Stellen fest packte.

Ich starrte weiterhin Leandro in die Augen und spürte ein leichtes picken in meinem Oberarm, wie bei einer Impfung.

,,Stop." Erleichtert schaute ich zu Leandro welcher mit diesen vier Worten in den letzten Sekunden mich gerettet hatte. Matteo schien kurz genervt, zog dann aber ohne etwas zu sagen die Spritze mit dem noch enthaltenen Inhalt aus meinem Arm.

Leandro kniete sich zu mir runter und fuhr mein Gesicht entlang ,,Wie können solche Augen so leicht lügen?" er murmelte die Frage eher zu sich selbst als zu mir.

,,Warum schaust du mich so an Aurora? Du bist geflohen und du kennst die Konsequenz welche daraus folgt." er wartete kurz, bevor er mir endlich das Klebeband vom Mund zog.

Aufatmend hustete ich kurz und versuchte meine Stimme wieder zu finden, wobei jeder Schluck schon in meinem Hals schmerzte. Verschnupft und heiser hörte sich meine Stimme schlimm an und erinnerte an den Moment als ich das erste mal mit Leandro reden musste.

,,Ich bin nicht geflohen, ich wollte nur im Garten etwas Luft schnappen." krächzte ich, froh endlich mich wenigstens mit Worten verteidigen zu können. ,,Natürlich." lächelte Leandro gefährlich ,,Lügst du mich an, Aurora?" ,,Nein, bitte. Ich hatte ein aufwühlendes Gespräch mit Sofia, weswegen ich einfach etwas Zeit für mich brauchte, bitte ich habe bis jetzt nie abgestritten geflohen zu sein. Ich habe oft versucht zu fliehen doch nach jeder gescheiterten Flucht habe ich nie in Frage gestellt geflohen zu sein, außer jetzt, weil es die Wahrheit ist." zum Ende hin wurde meine Stimme immer leiser.

Leandro hörte mir ruhig zu, bevor er sprach ,,Das war's also, du hast ein Gespräch mit Sofia geführt, bist danach sofort raus in den Garten um Luft zu schnappen und mehr nicht?" erwartungsvoll durchdrangen mich seine Worte.

Sein Gesicht ließ keine Hinweise zu welche mir verrieten, ob er das mit dem Handy und der Rasierklinge wusste, doch es war klar würde ich mich für oder gegen die Wahrheit entscheiden und eine falsche Entscheidung treffen wäre ich gelähmt.

Die vier Augen im Raum scannten jede meiner Bewegungen und ich schindete etwas Zeit in dem ich erneut hustete. Ich musste mich auf mein Bauchgefühl verlassen und entschied mich für die Wahrheit.

,,Nein." murmelte ich heiser, mit nicht mehr genug Kraft den stechenden Blicken der beiden Männer stand halten zu können. ,,Nein..?" bedeutete Leandro mir weiter zu reden.

,,Ich bin nach dem Gespräch in die Umkleide und habe Sofias Handy geklaut. Außerdem habe ich vorher mir eine Rasierklinge in die Sommerhose gepackt." ,,Was hast du mit dem Handy gemacht?" fragte nun Matteo. ,,Nichts." mit Tränen in den Augen schaute ich zu Leandro ,,Ich wollte nur wissen was gerade in der Welt passiert, außerhalb dieser Mauern und ich habe meine Eltern angerufen und-" ich stockte, sollte ich wirklich sagen das ich Tyler angerufen hatte?

Leandro würde vor Eifersucht mich oder ihn umbringen wenn er das nicht eh schon vor hatte.

Cosa Nostra 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt