Cosa Nostra 2

Kapitel 44

,,Jeder Schmerz macht dich Stärker." ~Leandro

POV Aurora

Ein schweres Gewicht lag über meinem Bauch als ich aufwachte. Im Halbschlaf blickte ich mich in dem fremden Schlafzimmer um und schaute an mir runter. Ich trug eine kurze blaue Short und ein schwarzes Top, verwirrt erinnerte ich mich nur noch daran wie ich im Abendkleid ins Bett gegangen war.

Das schwere Gewicht war Leandros Arm, welcher noch schlafend neben mir lag. Schmerzerfüllt stemmte ich mich hoch und versuchte seinen Arm von meinem Bauch zu bekommen, welcher immer noch verletzt war, dadurch verstärkte sich Leandros griff nur weiter und drückte auf meine Blessuren.

Zögernd rüttelte ich an seiner Schulter um ihn wach zu bekommen, was nicht funktionierte. ,,Leandro?" das letzte was ich wollte war eigentlich das er aufwachte und mir Aufmerksamkeit schenkte, doch die Alternative wäre ein zerquetschter Bauch.

Grummelnd wachte er langsam aus dem Tiefschlaf auf und schaute mir blinzelnd ins Gesicht ,,Was ist los?" ,,Dein Arm." als er bemerkte was ich meinte ließ er meinen Bauch glücklicher Weise los und hob mein Top an. Die Blutergüsse waren momentan in einem lila gelben Status und sahen schrecklich aus.

Leandro strich sich die Haare aus dem Gesicht und fuhr langsam über meinen Bauch, als es an der Tür klopfte. Er antwortete mit einem wütenden Ja und kurz darauf kam Matilde herein mit einem Tablett voller Essen. Ohne zu zögern stellte sie es schnell auf den Nachtisch und auch wenn es dumm war, war mir die Situation irgendwie peinlich.

Leandro holte das Tablett aufs Bett und der Kaffee duftete verlockend ,,Du wirst wieder mehr Essen, du bist viel zu dünn und schwach. Wenn wir wieder in Iatlien sind wirst du ins Gym gehen. Jeden Tag."

Ich machte mir nicht die Mühe ihm zu sagen das es nicht an mir lag weshalb ich so abgenommen hatte, da er mir eh nicht zuhörte. Außerdem fieberte ich schon darauf endlich ins Gym zu gehen und mit Tyler zu reden, falls er noch da war. Wenn nicht wusste ich auch noch nicht wie ich darauf reagieren würde.

,,Wann fliegen wir zurück?" fragte ich beiläufig, hoffend das er heute sagte. ,,Du fliegst heute." Verblüfft konnte ich meinen überraschten Gesichtsausdruck nicht verstecken. Meinte er das wirklich ernst? Würde ich wirklich alleine zurück fliegen dürfen? Verwirrt traute ich dieser scheinbar perfekten Entscheidung Leandros nicht.

Ohne weiter darüber zu reden stellte er das Tablett zur Seite und ich setzte mich an den Bett Rand.

Müde wollte ich aufstehen um ins Bad zu gehen, überrascht zog ich die Luft in meine Lunge als Leandro mich zurück ins Bett zog. Die Wucht seiner Kraft drückte mich in die Matratze unter mir und mein kompletter Körper versteifte sich als er sich nur in Jogginghose bekleidet über mich beugte.

Leandros heißer Atem machte mir Angst, das ich gleich unter ihm verbrennen würde. Perplex war ich kurz sprachlos und konnte ihn nur anstarren. Langsam strich er mit seinen Fingern über mein Gesicht und malte meine Wangenknochen nach. ,,So hübsch.." murmelte er mehr zu sich selbst als zu mir. Langsam hauchte er einen Kuss auf meine erstarrten Lippen und die Berührung brachte meine Stimme wieder zurück.

,,Was soll das?" die Worte klangen lange nicht so selbstbewusst und dominant wie sie sich in meinem Kopf anhörten, sondern schienen nur ein hauchen im Wind zu sein, trotzdem war ich froh darüber überhaupt etwas sagen zu können.

,,Sag du es mir Aurora. Was soll das?" durchdringend starrte er mich an und ich war verwirrt darüber worauf er hinaus wollte. ,,Warum bist du so darauf fixiert in meinem Keller nach Leichen zu suchen, wenn du doch schon weißt das du welche finden wirst? Wenn dir mein Keller gefällt lasse ich dich gerne unten leben."

Mein Körper verkrampfte sich unter ihm, er hatte mich gesehen wie ich in seinem Keller war. Es war eine Falle gewesen und ich war nicht nur rein getappt sondern hatte ihn auch noch angerufen und etwas vorgespielt.

Das Blut rauschte in meinen Ohren, während ich nicht wusste was ich sagen oder tun sollte. Ein Blick auf die seitliche Tür welche wahrscheinlich ins Bad führte zeigte mir das Leandro mich zwischen seinen Armen welche neben meinem Kopf waren und seinem Körper gefangen hielt.

,,Du kannst mir nicht entkommen, mi Amore." eine Träne aus Hilflosigkeit rann meine Wange hinunter, mein ganzer Körper erschauderte vor Ekel als er die Träne mit seiner Zunge sanft weg streichte.

,,Es tut mir Leid, ich-" begann ich mich zu erklären, doch Leandro hielt mich auf in dem er mir schmerzhaft in die Lippe biss. Erschrocken drückte ich mich noch tiefer in das Kissen und er schaute mit Blut benetzten Lippen auf mich herab ,,Noch eine Lüge, mi Amor." Sein Körper war mir zu nah, sein Blick zu durchdringend und die Berührungen zu intim.

,,Geh runter von mir." meine Stimme war angekratzt und verunsichert, lächelnd sah Leandro mit meinem Blut an seinen Lippen und dem überlegenen Grinsen im Gesicht wie der Teufel aus, wobei sein durch trainierter Oberkörper nur noch mehr seine Macht Position verdeutlichte. Er genoss diese Situation offensichtlich und die Angst wie weit er gehen würde war unfassbar.

Diesmal hatte ich kein Messer versteckt an meinem Körper wie letztes mal, obwohl ich wusste wie schnell ich wieder in diese Situation kommen würde.

Ich verfluchte mich selbst innerlich dafür mich nicht vorbereitet zu haben und der Gedanke ihm einfach in die Eier zu treten war lächerlich, denn Leandro hatte sich deutlich verändert. Früher war er impulsiv und manipulierbar, doch seit dem ich ihm im Bett versucht hatte zu töten war er anders geworden.
Reifer, Gefährlicher und viel Respekt einflößender.
Trotzdem blieb er das selbe Arschloch wie früher nur gefährlicher.

,,Warum hast du ein Mädchen in deinem Keller gegen ihren Willen operiert?" Ich entschied mich in die Offensive zu gehen und versuchte meine Angst zu überspielen.

Er lächelte und durchschaute meine Strategie, Leandro lehnte sich bewusst langsam zu meinem Ohr hinunter.
,,Bettgeflüster findet meist nach dem Sex statt, Aurora." Bei dem Wort Sex schrillten all meine Alarmglocken auf, meine Augen weiteten sich und ich fragte mich wo verdammt nochmal mein Kampfgeist war.