Kapitel 26

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,,Zuviel Aufmerksamkeit, lässt einen Esel denken er sei ein Löwe." ~Leandro




Hungrig trank ich unzufrieden das Wasser, welches mir eine Frau in Dienstkleidung von der Theke gegeben hatte. Mein Magen knurrte und ich war wütend auf Leandro das er mich jetzt auch noch hungern ließ, dafür das ich die einzige Person der ich noch nahe stand angerufen hatte.

Der Gedanke einfach raus zu spazieren aus der Glastür war verlockend aber dumm. Ich bemerkte die Blicke der anderen Menschen im Raum, welche mich bei jedem Atemzug beobachteten.

Meine Nase war immer noch dicht und mein Schädel brummte. Wahrscheinlich hatte ich immer noch Fieber, weshalb ich so wenig Sport wie möglich machen sollte, da sich ansonsten auch der Herzmuskel entzünden konnte.

Ich entschied zur Toilette zu gehen und mir die Nase zu putzen, als sich mir Matteo näherte. Er war neben Leandro der letzte den ich jetzt sehen wollte, ein frösteln rann meinen Rücken hinunter als ich daran dachte wie entschlossen er mich im Keller einfach gelähmt hätte.

,,Wo ist Ian? Du sollst trainieren." forschend durchleuchtete mich sein kühler Blick, von welchem ich mich versuchte nicht verunsichern zu lassen. Warum wollte jeder immer wissen was ich wann tat?

Diese Ungerechtigkeit raubte mir den Atem, ich war eine Erwachsene Frau welche wie jeder andere Mensch das Recht hatte ihr Leben zu leben wie sie das wollte.

,,Ich muss mir die Nase putzen." murmelte ich verschnupft und schluckte erneut meine wütenden Gedanken, welche ich zu gern aussprechen würde, hinunter.

Ich lief an Matteo vorbei doch er hielt mich natürlich am Handgelenk zurück. Komplett fertig begann mein Körper wie von selbst einfach zu heulen. Schluchzend rannen mir die Tränen hinunter, wobei es nicht einmal einen wirklichen Grund gab.

Klar mein Leben raste gerade den Bach hinunter, doch würde ich deswegen heulen müsste ich eigentlich nur noch heulen. Es lag an der ständigen Unterdrückung meines Willen, das ständige fest halten, fesseln, drohen, verletzten und ausnutzen und dieser Handgriff von Matteo war der Tropfen auf dem Fass.

Matteo schaute mich kurz überrascht an, nicht darauf vorbereitet das ich so heftig reagieren würde, weshalb er mich, als ob er sich verbrannt hätte, los ließ. Erleichtert atmete ich auf ,,Komm mit." er führte mich zurück zu der Theke und bedeutete der Frau mir Taschentücher zu bringen.

Mein Körper beruhigte sich etwas und ich konnte endlich meines Nase putzen. Am liebsten würde ich jetzt ins Bett gehen, Tee trinken und schlafen oder vielleicht ein bisschen Netflix schauen. Stattdessen saß ich in diesem verfluchten Fitnessstudio fest, mit all diesen Menschen die ich verabscheute.

Matteos Handy klingelte und er telefonierte weniger als eine Minute, bis er auflegte und zu sprechen begann ,,Du wartest hier bis Leandro fertig ist, dann kannst du gehen." Ich nickte glücklich darüber nicht weiter mit diesem Ian trainieren zu müssen.

Drei Stunden später:

Ich saß seit drei Stunden auf diesem Bar Sessel, draußen regnete es stark und die meisten Menschen waren schon gegangen. Nur noch Ian trainierte in einer Ecke als ob er für den nächsten Bodybuilder Wettbewerb trainieren müsste. Dabei musste er nur Knochen zerbrechen.

Deprimiert schaute ich in das Wasser in meinem Glas. Trotz der tollen Smoothies die es hier gab durfte ich nur Wasser trinken. Die einzige Frau in diesem Raum wollte nicht mit mir reden, was traurig war. Dennoch versuchte ich es aus Langeweile immer wieder.

,,Wie heißt du nochmal?" fragte ich zum gefühlt tausendsten Mal, das erste mal drehte sie sich richtig zu mir um. ,,Aurora oder?" genervt schaute sie mich an und ich nickte ,,Mir wurde angewiesen nicht mit dir zu reden. Könntest du mich bitte nicht in Schwierigkeiten bringen?" ,,Dann beantworte mir eine Frage." versuchte ich an Informationen zu gelangen.

Sie schaute sich kurz um und nickte dann, während sie die Gläser putzte ,,Erzähl mir alles was du über die Cosa Nostra weißt." ,,Sie sind eines der einflussreichsten und größten Kartelle." neugierig schaute ich sie an ,,Und weiter? Mit was handeln sie? Wie bekommen sie ihr Geld? Warum haben sie so viel Einfluss?" unwohl schaute sich die Bedienung erneut um, obwohl hier offensichtlich niemand war.

,,Nun ja das übliche Drogen, Erpressung und Entführung. Mehr werde ich nicht sagen." unzufrieden nickte ich und ließ sie in Ruhe. Das hatte mal gar nichts gebracht, das alles wusste ich schon.

Wo blieb Leandro? Es nervte mich das er mich auf sich warten ließ und das natürlich aus nutzte.

Gelangweilt ging ich auf Toilette, fluchend bemerkte ich das ich meine Periode bekommen hatte. Das erklärte auch warum ich so emotional und impulsiv gehandelt hatte.

Ich suchte in den Schubladen unter dem Spiegel nach Periodenartikeln und fand zum Glück welche.

Erleichtert nutzte ich sie, leider hatte ich keine Schmerzmittel was hieß das mir eine schreckliche Nacht bevorstand. Ohne Wärmflasche, Schokolade oder einem guten Film.

Mir war schon wieder zum heulen, doch ich riss mich zusammen, wusch mir die Hände und lief zurück zu der Bar.

Die Frau von der Theke war verschwunden und ich erwischte gerade noch Ian bevor er das Gebäude verlassen wollte. ,,Hey Ian." rief ich ihn und er drehte sich zu mir um ,,Wo ist Leandro, warum ist niemand mehr hier?" ,,Er wird kommen, die Tür ist zu, versuche es erst gar nicht." drohte er mir und verschwand dann.

Etwas verloren stand ich alleine in dem Gym. Eine Tür welche ich noch nicht kannte befand sich am Ende des Raumes. Neugierig öffnete ich sie und erblickte ein großes Schwimmbad mit einer Fensterfront. Draußen regnete es immer noch und der düstere Himmel sorgte für eine merkwürdige Stille.

Ich schloss die Tür wieder und lief gelangweilt in dem Gym rum, mein Bauch begann langsam weh zu tun. Sauer das Leandro einfach nicht kam schaute ich zu der verbotenen Tür in den Keller.

Wahrscheinlich fickte er gerade irgendein anderes Mädchen, während ich hier oben wartete.

Es war mir egal. Trotzdem nervte es mich abgründig zu warten. Entschlossen öffnete ich einfach die Tür und lief die Treppe hinunter. Ich versuchte so leise wie möglich die Treppen mit meinen Turnschuhen hinunter zu gelangen.

Unten angekommen befand sich ein dunkler Flur mit kleinen Lichtern im Boden, an der Seite. Mehrere Türen befanden sich in dem Flur, mit klopfendem Herz lief ich durch den Gang, als ich plötzlich Schreie und Stimmen aus einer der Türen hörte.

Vorsichtig öffnet ich leise die Tür und zwang mich zur Ruhe als ich die Situation erfasste.

Es kostete mich all meine Kraft mich so leise wie möglich zu verhalten als ich Leandro, Nero und eine Frau mit seidenen schwarzen kurzen Haaren erblickte. Sie standen um einen Stuhl herum auf welchen eine mit Blutergüssen und Wunden übersäter Mann saß.

Leandro und Neros Fäuste waren aufgescheuert vom Schlagen, während die Frau mit einem Elektroschocker den Mann folterte. Leandro trat ein Stück zur Seite und ich erkannte wer auf dem Stuhl saß.

Tyler.

Cosa Nostra 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt