Kapitel 22

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,,Harte Zeiten formen Starke Menschen." ~Leandro



Der Gang fühlte sich viel zu lange an, bis ich zu der Tür welche in die Umkleide führte ankam. Zum Glück war Sofia mir nicht gefolgt, sodass ich ungestört aus ihrer Tasche das Handy klauen konnte.

Ich sperrte mich in dem Badezimmer ein und setzte mich auf den beheizten Boden, draußen blieb weiterhin alles ruhig.

Das Passwort für ihr iPhone war wie zu erwarten ihr Geburtsdatum, der Screen öffnete sich und ich starrte etwas verloren auf den Bildschirm. Normalerweise würde jetzt jeder seine Familie anrufen, doch ich hatte niemanden mehr. Kurz überlegte ich Tyler anzurufen, villeicht hatte Leandro ihn ja wieder frei gelassen, da ich ja bei ihm war.

Heiß schoss mir das Blut durch den Körper als ich daran dachte wie egoistisch ich mich gegenüber Tyler verhalten hatte. Kein einziges Mal hatte ich Leandro gefragt was er mit ihm getan hatte. Ich nahm mir fest vor dies zu ändern sobald ich Leandro wieder sehen musste.

Zuerst goggelte ich das neuste was im Land passiert war. Sofort prasselten tausende von Nachrichten über Überfälle, Korruption und Drogen auf mich ein. Ich wettete das bei mindesten jedem zweiten Verbrechen Leandro seine Finger im Spiel hatte, doch die neuste Nachricht war ein Überfall auf eine Kindertaggestätte. Schreckliche Bilder von Kindern welche schreiend von Bewaffneteten verschleppt wurden, nahmen mir die Luft zum Atmen. Was hatten diese Menschen für ein Gewissen so etwas anderen an tuen zu können?

Entsetzt löschte ich den Suchverlauf und ersetzte ihn durch unbedeutende Dinge wie Kleider. Kurz darauf beschloss ich die Nummer von Tyler zu wählen, einen Versuch war es auf jeden Fall wert, auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering war das er unbeschadet zu Hause war.

Nervös kaute ich auf meinen Fingernägeln, während es mehrmals tutete bis die Mailbox ran ging. Entschlossen wollte ich wenigstens mit einer Person reden und rief meine Stiefeltern an. Erneut dauerte es, bis plötzlich die Durchsage kam das diese Nummer nicht mehr vergeben war.

Ich legte auf und strich mir durchs Haar, während ich mich so unendlich einsam fühlte. Bevor Leandro in mein Leben kam hatte ich tolle, lustige Freunde und eine beste Freundin auf die ich immer zählen konnte. Dazu kamen noch meine unglaublich liebenswürdigen Stiefeltern und jetzt? Alles was ich noch hatte war ein Freund welcher verschwunden war, Stiefeltern die mich wahrscheinlich hassten und eine ehmalige beste Freundin die mich veratten hatte.

Nicht zu vergessen einen Kartellboss welcher von mir besessen ist und versucht durch ständige körperliche und psychische Gewalt mich zu brechen.

Erschöpft rannen mir Tränen über die Wangen ,,Aurora?" genervt rollte ich meine Augen als ich Sofias Stimme hörte. Tief durchatmend versuchte ich mich zu beruhigen. Hektisch wischte ich mir die Tränen vom Gesicht ,,Was?" ,,Wir gehen jetzt in die Sauna, willst du mit kommen?" ,,Nein." ihre Frage war überflüssig und dafür das sie mir versprochen hatte nicht mehr mit mir zu reden, redete sie ziemlich viel.

Man hörte wie sich ihre Schritte entfernten, leise stand ich auf und schloss die Tür auf. Es befand sich niemand mehr in der Umkleide, sodass ich unbemerkt das Handy zurück legen konnte, nachdem ich die gewählten Nummern gelöscht hatte. Da Sofia und Felicia in der Sauna waren, entschloss ich mich, mich etwas umzusehen.

Vielleicht könnte ich den Garten etwas erkunden, während ich spazieren ging? Barfuß lief ich zu dem Ausgang und war erstaunt das sich kein Bodyguard draußen befand. Vorsichtig lief ich barfuß über den kiesigen Weg, als ich in einem hinteren Teil einen Brunnen entdeckte.

Das Gras kitzelte leicht unter meinen Füßen, als ich auf den hübschen Brunnen zu lief. Ich setzte mich auf den Rand des Brunnens und schaute mich misstrauisch um. Das Gelände war von einer riesigen dunklen Mauer eingegrenzt worden.

Ich beschloss mir die Mauer genauer anzusehen, welche von weitem riesig groß erschien. Die Mauer war bestimmt drei mal so groß wie ich und einzig die Villa überragte sie. Ich lief weiter, bis ich irgendwann an einem Mini Teich ankam, gelangweilt setzte ich mich an den Rand und hielt meine Füße in das kalte Wasser.

Was sollte ich jetzt tun? Leandro hatte mir deutlich klargemacht was passieren würde, würde ich erneut versuchen zu fliehen und scheitern. Ich musste meine Flucht besser planen, damit sie funktionierte. Auf keinen Fall würde ich mich mit meiner jetzigen Situation zufrieden geben und wie Sofia akzeptieren das irgendein Mistkerl über mich bestimmte.

Die Polizei würde mir nicht helfen, da sie quasi Leandro gehörte. Ich musste jemanden Verbündeten finden, die einzige Person auf dieser Welt die das sein konnte wäre Tyler. Ich musste ihn finden und retten.

Schwere Schritte näherten sich mir und laute Männerrufe unterbrachen meinen kurzen Moment alleine. Erschrocken zuckte ich zusammen als plötzlich bestimmt acht Männer, schwer Bewaffnet auf mich zu rannten. Plötzliche Panik ergriff meinen Körper, bei dem Anblick der vielen Maschinengewehren und der Militär Ausrüstung, geschockt wollte mein Körper aus Instinkt los rennen, sodass ich auf dem steinigen Untergrund des Teiches ausrutschte und in den Teich fiel.

Keuchend füllten sich meine Lungen mit Wasser, da ich nicht erwartet hätte das der Teich so tief war. Der große Bademantel sog sich mit Wasser voll und zog mich Richtung Grund. Panisch kämpfte ich dagegen an, als mich zwei Männer jeweils links und rechts am Arm nahmen und hoch zogen.

Keuchend landete ich auf dem Gras und hustete all das geschluckte Wasser aus. Mein Körper begann zu zittern, es waren gerade mal 18 Grad draußen und mein Klamotten waren komplett durchnässt.

Brutal zog jemand meine Hände auf den Rücken und fesselte mich mit Kabelbindern, genauso bei meinen Füßen.

Verwirrt verstand ich nicht was gerade passierte ,,Was soll das?" keiner der Männer antwortete mir ,,Hallo?" als Antwort wurde mir Klebeband über den Mund geklebt.

Geschockt ging mir alles zu schnell als mich ein Mann über die Schulter hob und Richtung Haus trug. Ich wurde in einen Keller gebracht und mir wurden die Kabelbinder durchgeschnitten und durch Ketten ersetzt welche zu der steinigen feuchten Wand führten. Wie ein Hund hatte man innerhalb von Sekunden meine Hände und Füße an die Wand gekettet.

In Schockstarre erstarrt, saß ich auf der ekligen nicht mehr weißen Matratze, nicht in der Lage auf irgendwas zu reagieren. Mein Herz klopfte panisch doppelt so schnell und mein Atem ging stoßweise. Die Männer waren verschwunden und hatten den dunklen Raum abgeschlossen.

Alleine saß ich gefesselt in dem dunklen Verließ und versuchte meine Panikattacke in den Griff zu bekommen.

Cosa Nostra 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt