Kapitel 55

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,,Wenn jemand denkt, er hat die Oberhand, brich sie ihm."
~Leandro






,,Es war keine Person-" Matteo holte aus und ich hielt schützend meine Arme vor mein Gesicht.
,,Bitte, ich will die Wahrheit sagen." zu meiner Überraschung hielt er kurz vor meinem Gesicht inne.

,,Es ist wahr, ich habe gelogen, es war keine Kurzschluss Reaktion." Matteo schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen konzentriert an und bestätigte mir, das es richtig war ihm erst mit der Wahrheit zu locken, um meine Lüge ebenfalls zu einer Wahrheit zu machen.

,,Ich hatte einen Plan. Als Leandro mir erzählte das ich mit zu einer Gala sollte, wollte ich eigentlich auf der Toilette versuchen zu fliehen, in dem ich meinen Aufpasser mit einem Messer vom Büffet überwältige, doch dann ist plötzlich das Chaos ausgebrochen und Nero hat mich weggeschleift. Im Aufzug nutzte ich die Situation, um raus zu rennen. Mein Ziel war es nicht zu fliehen sondern Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, was auch funktionierte, dadurch das mich ein Mann erkannte und Videos von mir gemacht worden sind, bis Nero es schaffte mich schneller als ich erwartete weg zu ziehen."

Matteo starrte mir bestimmt eine Minute nur in die Augen, bis er fast nicht sichtbar nickte und Cleo mir Handschellen anlegte, ohne mich anzusehen zog sie mich brutal aus dem Keller die Treppe hoch und schmiss mich geradezu in das bekannte Schlafzimmer von Leandro. Sie sprach kein Wort und ließ mich überrascht zurück. Matteo glaubte mir.

Oder?


Vier Tage später:

Jede Minute fühlte sich wie eine Stunde an und jede Stunde wie ein Tag, während ich darauf wartete was passieren würde, -mit mir passieren würde. Jeden Tag schaute ich ob der Chip, welchen ich wieder ausgespuckt hatte, noch in seinem Versteck lag, denn im Falle das ich aufflog wäre er meine letzte Chance.

Mit jeder Sekunde die verstrich wuchs mein Misstrauen gegenüber Cleo welches umsonst war, da ich meine Entscheidung ihr zu Vertrauen nicht rückgängig machen konnte und jetzt mit den Konsequenzen Leben musste.

Die einzige Sache für welche die ganze Zeit gut war, war innerlich den Tod meiner Stiefeltern von mir zu schieben und jetzt mich um ganz andere Probleme zu kümmern, auch wenn das schlechte Gewissen mich zerfraß und jedes Bild von ihnen in meinem Kopf mir das Gefühl gab an Schuldgefühlen zu ersticken.

Ein unendlicher kochender Hass grub sich in meine Herz, vor allem auf Leandro und Matteo, dieser Hass war das einzige was mich dazu brachte nicht heulend im Bett zu liegen. Immer wieder suchte ich mein Essen nach einer Wolke ab, doch da war absolut nichts was meine Zweifel jeden Tag größer werden ließ. Meine Angst.

Der Spiegel leuchtete hübsch und zeigte mir mein Blau grünes Gesicht, in den letzten Tagen waren die Kopfschmerzen zu einem ständigen Begleiter geworden, immer wieder überlegte ich irgendwie zu versuchen aus dem Zimmer zu kommen, doch eine innere Stimme hielt mich davor zurück.

Ich hörte das öffnen der Tür und der gleiche Bewaffnete Unbekannte stellte ein Tablett mit Essen auf den Boden. Kurz blickte er mich an, bevor er wie gewohnt stumm aus dem Raum trat und das laute klicken des Schlüssels mir das abschließen der Tür verdeutlichte. Immer wenn ich aß ging mein Herzschlag höher in der trügerischen Hoffnung etwas von Cleo gesagt zu bekommen, denn ich hatte tausende Fragen.

Angespannt aß ich das Glutenfrei Brot als ich plötzlich auf etwas hartes biss. Nervös spuckte ich das Stück Metal aus und ein Schlüssel fiel auf das Tablet, zusammen mit einem Zettel. Mit zittrigen Fingern rollte ich den Zettel aus, wobei mir als erstes die kleine Wolke ins Auge fiel.

Sie werden es heute Nacht herausfinden.
Flieh so weit du kannst um 0 Uhr. Sie werden dich finden. Du musst Zeit gewinnen.
Der Chip ist unsere Versicherung, du musst fünf Tage durchhalten.
Schlucke ihn erst im letzten Moment und nutze ihn erst kurz vor deinem Tod als Druckmittel.
Du schaffst das, vertrau mir.
C~


Mein Herz fühlte sich an als würde es mir gleich aus der Brust springen, fassungslos starrte ich Minutenlang auf den Zettel. Fünf Tage? Fünf Tage auf der Flucht? Geschockt schluckte ich den Zettel hinunter, sodass die Kameras in dem Zimmer in diesem Winkel den Zettel und Schlüssel nicht sehen konnten, welchen ich in meine Jogginghose Tasche packte.

Ich nahm das Brot und die Wasserflasche und legte beides auf den Nachtisch, das war also mein Essen für die nächsten fünf Tage. Angespannt kramte ich in dem riesigen Kleiderschrank rum, bis ich eine Leggings und ein langarm T-Shirt fand, welche ich unter die warme schwarze Jogginghose und den dunklen Oversize Hoddie zog. Eine schwarze Winterjacke befand sich ebenfalls in meiner Größe in dem Kleiderschrank welche ich später, sobald es dunkel war, anziehen würde.

Ich beschloss noch einmal zu duschen und faltete, mit vor Aufregung zittrigen Händen, die Kleider auf einen kleinen Hocker im Bad. 
Als das warme Wasser meinen Körper hinunter floss atmete ich tief durch und ging im Kopf meinen Plan durch. Ich würde die Tür aufschließen und Richtung Esszimmer laufen, von da aus wusste ich ungefähr den Weg in den Garten, von welchem ich noch bevor es hell werden würde in den Wald fliehen musste.

Trotz des heißen Wassers zog sich bei dem Gedanken heute Nacht in den Wald zu fliehen und dort für fünf Tage ausharren zu müssen eine Gänsehaut meinen Körper hinauf.
Es fühlte sich unrealistisch und naiv an zu denken ich könnte es aus dieser Villa schaffen und trotzdem war es der einzige Gedanke welcher mich am Leben erhalten würde, den wenn ich bleibe wüsste ich nicht ob ich es fünf Tage, im Keller mit Verhören, überleben würde.

Ich sprach mir Mut zu und drehte das Wasser aus, ich würde das schaffen, genau wie Cleo es gesagt hatte, doch diesmal musste sie ihr Wort halten und wirklich die versprochenen Söldner zu unserer Rettung holen, denn wenn sie wieder versagt wäre mein Leben zu Ende.

Zittern trocknete ich mich ab und zog mir die vorbereiteten Klamotten an, bevor ich den Chip holte und in dem Zwischenraum meines BHs versteckte. Nachdem ich mich hunderte mal versichert hatte das er nicht raus fallen konnte, putzte ich mir die Zähne und kühlte ein letztes Mal mein Gesicht.

Angespant Band ich mein Haar zu einem Dutt und trank aus dem Wasserhahn um so lange wie möglich mit der einen Wasserflasche vom Abendessen aushalten zu können. Draußen war es mittlerweile Stock dunkel und ein Schauer rann meinen Rücken hinunter beim Anblick des stockfinsteren Waldes welcher jeden Alptraum eines Kindes perfekt verkörperte und förmlich danach schrie das Monster in ihm wohnten, wobei sich die größten Monster längst im hellen befanden.

Ich schaltete das Licht im Bad und im Zimmer aus, bevor ich die schwarzen Stiefel und die Winterjacke anzog. Hastig packte ich mein Proviant in die Jackentasche und lief Richtung Tür, mein Pulsschlag hämmerte in meinem Ohr als ich den Schlüssel aus der Tasche zog und leise das Schloss umdrehte.

Cosa Nostra 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt