Kapitel 58

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,,Du bist erst reich, wenn du etwas hast, was man mit Geld nicht kaufen kann."
~Aurora





22:00
Niemals in meinem Leben wollte ich einen anderen Menschen verletzten oder ihn töten und jetzt stand ich hier, blutverschmiert, umgeben von vier Leichen oder Bewusstlosen, ich wusste es nicht. Ich hatte das Gefühl das es nicht ich war die diese Dinge tat, sondern eine Person welche Leandro erschaffen hatte, trotzdem war ich überrascht und verstört gleichzeitig wie leicht es mir viel den Abzug zu drücken, auch wenn ich nur auf die Beine gezielt hatte fühlte es sich an als hätte ich mit jedem Abdrücken meines Fingers ein Leben genommen.

War das was in jedem von uns steckte wenn man es auf die härteste Probe herausforderte?
Ich glaubte nicht aber auf jeden Fall stecket es in den meisten. Den starken Menschen. Die überleben wollten.

Zitternd raufte ich durch meinen halb zerstörten Dutt, die Angst war ein ständiger Begleiter während ich vorsichtig und ziellos durch die Dunkelheit lief. Mein Körper war erschöpft und mein Kopf voll mit Bildern von Leichen.

Ohne es verhindern zu können gaben meine Beine nach und ich setzte mich auf den nassen Wald Boden. Ich musste Krafttanken und meine Augen fielen von selbst zu.

03:00

Ich wachte vor Kälte auf und beschloss weiter zu gehen, der Mond schimmerte zwischen den Baumkronen und ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Ab und zu hörte man weiter weg Motoren Geräusche, ansonsten blieb es ruhig, trotzdem erfasste eine schlimme Vorahnung meinen Körper, als auch der letzte Motor erstarb. Ich spürte Augen auf mir und zog sofort meine Waffe. Bevor ich los rannte nahm ich den Chip aus meinem BH und schluckte ihn hektisch hinunter.

Äste knackten und ich rannte über Steine, als Schritte hinter mir ertönten. Viele Schritte. Panik ergriff mein Herz und ich schaffte es nicht mich damit zu beruhigen das gefasst werden Teil des Plans ist. Äste und Dornen schnitten durch meine Kleidung in meine Haut.

Immer wieder fiel ich hin, rappelte mich wieder auf und rannte weiter während das Adrenalin mich an meine Grenzen brachte. Ein harter Arm schlug mir unerwartet von der Seite in den Bauch und ich fiel mit voller Wucht auf meinen Rücken. Mir blieb die Luft weg, panisch versuchte ich zu atmen aber es ging nicht bis mir jemand die Arme hoch hielt. Keuchend lag ich mit meinen Armen über dem Kopf unter einem oder mehreren Angreifern.

Sobald Sauerstoff durch meine Lungen rauschte und mein Kopf wieder denken konnte rammte ich dem schweren Mann auf mir mein Knie in die Genitalien und zog die beiden kleinen Messer. Weitere Arme fixierten meine blutverschmierten Hände und hielten sie davon ab, denn Mann auf mir aufzuschlitzen. Keuchend wand ich mich unter ihm und brachte all meine restliche Kraft dazu auf mich zu befreien, was kläglich Scheiterte.

Jemand legte mir Hand und Fußfesseln an, mit welchen ich wahrscheinlich nur kleine Schritte gehen konnte. Alles ging wahnsinnig schnell und koordiniert wobei nur ein paar Befehle der Unbekannten und angestrengtes Atem die Ruhe des Waldes unterbrach.
Der Mann über mir zog mich auf meine zittrigen Füße und ich wurde von Soldaten artig aussehenden Männern zehn Minuten lang stumm durch den Wald gezogen.

Die Dunkelheit verbarg ihre Gesichter vor mir trotzdem spürte ich eine Wut und Gewaltbereitschaft mir gegenüber von ihnen ausgehen. Angst lähmte meine Glieder und einzig der eiserne, unerbittliche Griff um meine Oberarme hielt mich davon zurück zusammen zu brechen. Das Laub raschelte unter den schweren Stiefeln der Unbekannten, welche mich in Richtung eines schwarzen Lieferwagens zerrten.

Ruhig versuchte ich immer wieder meinen Atem zu beruhigen und ruhig zu bleiben.
Dies ist Teil des Plans.
Dies ist Teil des Plans.
Dies ist Teil des Plans.

Wie ein Mantra sprach ich mir innerlich diesen Satz zu, trotzdem fühlte ich dieses Mischung aus Angst, Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit durch mein Scheitern zu fliehen.

Unsanft schmissen mich die Männer in den hinteren Teil des Lieferwagens und vier von ihnen stiegen hinten zusammen mit mir ein. Kurz darauf begann der Wagen ruckelnd über den unebenen Wald weg zu fahren.
Unkontrolliert zitterte mein Körper, während ich unsicher zu den Männern hoch schaute welche schweigend versuchten mich mit ihren Blicken zu töten, trotzdem durften sie es anscheinend nicht und hatten genug Selbstbeherrschung sich zurückzuhalten.

Ich fühlte mich nackt und schutzlos ohne die Messer, trotzdem befand sich meine größte Waffe in meinem Körper.
Qualvolle Zwanzig Minuten später stoppte das Auto und ich wurde aus dem hinteren Teil herausgezogen. Erschöpft hatte ich keine Kraft mehr mich unnötig zu wehren, stattdessen musste ich mich auf die nächsten Stunden vorbereiten.

Wir befanden uns vor einem düster aussehenden alten verlassenen Holzhaus. Die Fenster waren eingeschlagen worden und das Holz sah alt, dunkel und dreckig aus. Einzig die Scheinwerfer des Lieferwagens und der Mond beleuchteten die Situation unheimlich. Ein Schauer rann meinen Rücken hinunter.

Ich wurde an beiden Oberarmen gepackt und wie eine Verbrecherin in die Hütte geführt. Das Haus bestand aus einem Raum, einzig der Holzstuhl welcher absolut perfektionistisch in der Mitte des Raume platziert worden war, ließ darauf vermuten das hier überhaupt noch jemand seit Jahren gewesen war.

Meine Hände fühlten sich schwitzig an während meinen Körper vor Angst ein Schüttelfrost überfiel. Die Unbekannten fesselten mich an den Stuhl und einer von ihnen starrte mich die nächsten Minuten oder Stunden einfach nur emotionslos an. Was würde Leandro jetzt tun? Würde er mich wirklich töten?

Zitternd versuchte ich mich mit dem Chip in meinem Körper zu beruhigen, ich hatte was er brauchte und wusste was er wissen wollte, wenn Cleo es bis jetzt geschafft hatte unentdeckt zu bleiben. Ich wusste wie man überlebte und hatte diese Situation schon zu oft erlebt als das ich daran zerbrechen konnte.

Ich würde kämpfen bis zum Schluss.
Die Geräusche von Automotoren ertönten draußen und ein weiterer Schüttelfrost überlief meinen Körper.
Er war da.

Cosa Nostra 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt