Der Abend war richtig schön mit der perfekten Atmosphäre. Da verging die Zeit viel zu schnell. Erst zu später Stunde kehrten wir ins Haus zurück.
Händchen haltend gelangten wir gerade vor der Haustür an. Daran zu denken, dass sich Luna und Alpha in diesem Haus befanden machte mich nervös. Sie schliefen zwar sicher längst, dennoch wurde ich unruhig.
Wie man Adam kannte fielen ihm solche Dinge auf, denn er drehte sich mir zu. Fragend sah ich auf zu ihm und er drückte leicht meine Hand. "Was ist los, Selena?" Mit meiner freien Hand deutete ich auf das Haus vor uns. "Es tut mir leid, dass es mich nervös macht, wenn ich das Zuhause deiner Eltern betrete."
Er beugte sich zu mir und gab mir einen kurzen Kuss. "Ich kann dich beruhigen, weil du ein sehr willkommener Gast bist." Meine Skepsis erkannte er, denn er fuhr fort: "Meine Mum war schon den ganzen Tag lang aufgeregt, weil du hierher kommst." Ich blinzelte ein paar Mal, weil es mich derart überraschte.
Über meine Anwesenheit konnte man sich wohl kaum derart freuen. Ich war ganz eine normale Person ohne eine besondere Bedeutung. Mein Besuch sollte keine Aufregung hervorrufen. Es konnte einem vollkommen gleichgültig sein.
Ich schüttelte den Kopf und wandte mich nach vorne. "Lass uns einfach schlafen gehen." Das war um diese Uhrzeit die beste Lösung. Irgendwann sollte man ins Bett finden und schlafen.
Die Tür war unversperrt, weshalb Adam sie einfach öffnen konnte, während er fragte: "Du wirst nie damit aufhören dich selbst zu unterschätzen, oder?" Da Adam mir den Vortritt ließ, betrat ich das Haus und antwortete über den Mindlink: "Inwiefern unterschätze ich mich?"
Der Mindlink musste sein, ansonsten hätten wir noch jemanden im Haus stören können. Und genau das wollte ich verhindern. Ich wollte sicherlich nicht den Hausfrieden stören. Wie man Werwölfshäuser kannte waren die meisten Räume zwar schalldicht, dennoch sollte man leise sein. Der Anstand verlangte danach.
Wir zogen uns beide die Schuhe aus, während er antwortete: "In so ziemlich jeden Fall unterschätzt du dich selbst."
Er übertrieb maßlos, aber ich hatte zu später Stunde keine Motivation für eine Diskussion. Ich würde es einfach dabei belassen. Ein andermal konnten wir auch darüber reden.
Da ich ohne meine High Heels wesentlich kleiner war, musste ich mein Kleid hochheben. Ansonsten hätte ich es doch noch geschafft zu stolpern und auf dem Boden zu landen.
Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zur Treppe und gingen sie nach oben. Es wunderte mich, dass Adam nichts mehr dazu sagte. Ich hatte schon gedacht, dass er dem doch noch etwas anmerken wollte, wenn ich still blieb.
Den ersten Stock hatten wir bald erreicht und die letzten Meter zu seinem Zimmer zurück gelegt. Wieder überließ er mir den Vortritt und schloss hinter sich die Tür.
Ich sah mich um und sagte: "Ja, jetzt verstehe ich es noch besser. Wenn man nicht vorab den ganzen Tag lang deinen Geruch in der Nase hat, riecht es hier wesentlich stärker nach dir."
Das letzte Mal hatte ich den ganzen Tag seinen Pullover getragen, da war mir sein Geruch weniger aufgefallen. Nun roch ich es umso stärker. Es war verständlich, dass er niemanden hierher mitnahm.
Adam umarmte mich von hinten und antwortete: "Du kannst dich geehrt fühlen, dass du sehr wohl in mein Zimmer darfst." Das ließ mich lächeln weil es schön war eine Ausnahme zu sein. Es bewies, dass man jemanden wichtig war.
In dem Fall zu wichtig. Sein Rang machte alles viel zu kompliziert.
Er gab mir einen Kuss auf den Kopf und fragte: "Wie wäre es, wenn ich dir ein Shirt von mir zum Schlafen gebe?"
"Ja, das klingt wundervoll."
So atemberaubend das Kleid war. Ich freute mich es auszuziehen. Auf Dauer war es alles andere als bequem. Und mit seinen Shirts hatte ich nie ein Problem.
Er löste sich von mir und ging hinüber zu seinem Kleiderschrank. Kurz beobachtete ich ihn dabei und der Anzug stand ihm mehr als nur gut. Im Normalzustand war er schon anbetungswürdig, in dem Outfit erst recht. Anzüge hatten einfach etwas Edles.
Bevor er mich beim Starren erwischen konnte, folgte ich ihm. Der mittlere der drei Schränke hatte nämlich eine Spiegelfront, durch welche er mich ansehen könnte.
Gerade als ich ihn erreichte, hatte Adam schon ein Shirt in der Hand, welches er mir gab. Mit einem Dank nahm ich es an und entschuldigte mich ins Badezimmer.
~~~
Wenig später lagen wir kuschelnd in Adams Bett. Seine Arme hatte er um mich gelegt und mein Kopf lag auf seiner Brust. Ich lauschte seinem Herzschlag, denn das war beruhigend. Das mit ihm war einfach die pure Harmonie.
Einen Arm hatte ich um ihn gelegt und mit dem drückte ich leicht zu. "Danke nochmal für heute. Das war ein sehr, sehr schöner Abend."
"Ja, ich finde auch. Und es freut mich, wenn es dir so gefallen hat."
"Mehr als das."
Ich hob meinen Kopf an und sah auf zu ihm. Mein Vorhaben erkannte er, denn er beugte sich zu mir. Unsere Lippen trafen aufeinander und der Kuss war ganz sanft. Das Kribbeln in meinem Magen würde nie aufhören, wenn das so weiter ging.
Wir hielten es kurz und danach legte ich meinen Kopf wieder auf seine Brust. Bei dieser Herrlichkeit könnten wir gerne öfters in dieser Position einschlafen.
Adam flüsterte: "Es wäre schön, wenn es ewig so bleiben könnte." Dann empfanden wir beide dasselbe. Ich tätschelte seine Brust und antwortete: "Zumindest haben wir jetzt Ferien, die können wir genießen."
"Ja, unbedingt. Steht der Plan noch, dass wir für ein paar Tage auf Urlaub fahren?" Ich setzte mich auf, denn das erweckte die Euphorie in mir. "Stimmt. Das hatten wir mal vereinbart. Ich bin dabei, du auch?" Meine Reaktion brachte ihn zu einem breiten Lächeln. "Ja, sehr gerne sogar."
Ein Kurzurlaub zu zweit klang wie ein Traum. Das würde sicherlich schön werden. Alleine, weil ich mit Adam immer Spaß hatte. Da konnte praktisch nichts schief gehen.
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Undesirable
Hombres LoboEin Sommer konnte vieles verändern, vor allem ich konnte mich verändern. ~~~ Die 18-jährige Selena verbrachte nicht wie jedes Jahr ihre Sommerferien in ihrem Rudel sondern in einem ganz anderen Territorium. Sie fand nicht nur ihr Selbstbewusstsein...