Undesirable

Kapitel 72

Nach gefühlt hundert Anproben war ich fündig geworden. Es war eine wahre Kunst einen BH zu finden, der wirklich passte oder überhaupt bequem war.

Mittlerweile befanden wir uns in einem Coffeeshop und Luke hatte seinen verdienten Kuchen bekommen. Tapfer hatte er durch gehalten und war geduldig gewesen.

Zu dritt saßen wir um einen runden Tisch. Liz befand sich in der Mitte von uns und ich zu ihrer Rechten. So hatte jeder seinen Platz gefunden.

Ich nahm einen Schluck meines Kaffees und Liz meinte: "Eigentlich habe ich gedacht, dass der ganze Jungs Kram erst im College anfängt. Aber dann beschließt Adam, dass er Interesse an dir hat." Obwohl Luke den Schokoladenkuchen vor sich hatte, pausierte er mit essen. "Wenn Selena sich nicht derart versteckt hätte, wäre ihm viel früher aufgefallen, wie wundervoll sie ist. So musste er sie erst aus einer Mülltonne holen, um eine vernünftige Unterhaltung mit ihr zu führen." Mit erhobener Augenbraue drehte ich mich ihm zu. "Vernünftige Unterhaltung? Ich war feuerrot wie eine verdammte Tomate. Ähm war mein Lieblingswort und vor Peinlichkeit wäre ich beinahe gestorben."

Nur daran zu denken ließ mich innerlich weinen. Wobei es im Nachhinein betrachtet einige Vorteile hatte. Dank der Rettungsaktion war das mit dem Mobbing dieses Jahr gestoppt worden. Obwohl ich das eigentlich lieber selbst geregelt hätte, trotzdem sollte man dankbar sein.

Das mit Adam war schwierig. Ich hatte mich zwar hoffnungslos in den Typen verliebt, aber das weil er sich derart bemüht hatte. Ansonsten hatte ich ihn nie wirklich beachtet. Ohne seine Bemühungen hätte das nie geklappt.

Es war ein Wunder, dass er beschloss mehr mit mir zu tun haben zu wollen, wenn er mich aus einer stinkenden Mülltonne holte. An dem Punkt war ich weiterhin verwundert.

Vermutlich hatte er ein Helfersyndrom und wollte mir zuerst lediglich helfen, damit man mich in der Schule in Ruhe ließ. Allerdings hatte er dann fest gestellt, dass ich sympathisch sein konnte.

Alles in allem war sein Titel das Hauptproblem.

Liz stupste mich mit ihren Fuß an und bei der Bewegung quietschte ihr Stuhl. Die Einrichtung war nicht unbedingt die neuste, dennoch war die grüne Polsterung der Metallstühle bequem.

Ich erwiderte ihren Blick und sie fragte: "Wie steht der genaue Plan mit deinem Dad? Du hast ihm ja gestern die Liste gegeben." Ich zuckte mit den Schultern, denn das stand in den Sternen. "Keine Ahnung. Je nachdem über was genau er reden will."

"Erstattest du ihm Bericht über Cora und Nora?" Was die beiden Zicken anbelangte machte sie sich wohl große Sorgen, welche ich ihr gerne nahm. "Liz, das wird geregelt. Mach dir keinen Kopf. Sie werden uns nichts mehr tun." Wenigstens ein bisschen konnte ich sie davon überzeugen.

Als Mensch hatte sie leider keine Ahnung, wie ernst das Wort eines Alphas zu nehmen war. Und Adam wollte es seinem Dad erzählen. Cora und Nora sollten dann für keinen Stress mehr sorgen.

Sie holte tief Luft und lenkte um: "Übrigens findet am Samstag die jährliche Party am Wasserfall statt. Wollt ihr dieses Jahr hin gehen?" Mich brachte das zum Nachdenken, weil dem eigentlich nichts im Weg stand. Man behandelte uns mittlerweile nett. Also erwarteten uns auf einer Party keine bösen Überraschungen.

Luke kam mir zuvor mit der Antwort: "Klar, wenn du willst." Ich räusperte mich, weshalb die beiden sich mir zuwandten. "So viel zum Thema, dass wir erst am College auf Partys gehen."

"Kommt von der Frau, die den beliebtesten Typen der Schule datet. Das stand auch nicht auf unserem Lebensplan." Ich öffnete den Mund, aber schloss ihn wieder. Beim besten Willen fiel mir kein Gegenargument ein. Am besten blieb ich still.