KAPITEL FÜNF

37 4 10
                                    

Ein scharfes Knacken, gefolgt von einem beißenden Geruch, riss mich abrupt aus der Dunkelheit zurück in die Realität. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, während ich versuchte, die verschwommenen Bilder in meinem Kopf zu ordnen. Doch bevor ich auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte, wurde mein Blick von Emilias besorgtem Gesicht eingefangen. Ihre Augen waren groß und von einer intensiven Sorge erfüllt, die mir den Magen umdrehte.

„Soph, alles in Ordnung? Geht es dir besser?" Ihre Stimme war leise, beinahe flüsternd, doch der besorgte Unterton war nicht zu überhören. Die Worte drangen langsam zu mir durch, als wäre zwischen uns eine unsichtbare Barriere, die alles dämpfte. Es fühlte sich an, als hätte jemand mein Innerstes mit einem brutalen Griff herausgerissen und nur eine leere Hülle zurückgelassen.

„Ja... es geht schon wieder," murmelte ich schließlich, meine Stimme kaum mehr als ein heiseres Flüstern. Jede Bewegung schien mir unermessliche Kraft abzuverlangen, als hätte mich diese Episode bis auf den letzten Tropfen Energie ausgesaugt. „Kannst du mir eine Kippe geben?" Ich klammerte mich an die Idee der Zigarette, als wäre sie mein letzter Halt, der mich von einem Abgrund fernhielt.

Emilia zögerte nicht, griff in ihre Tasche und zog eine Zigarette heraus, zündete sie an und reichte sie mir. Der Rauch, der sich in meinen Lungen ausbreitete, war wie ein Kälteschauer, der die flirrenden Ränder meiner Panik vorübergehend dämpfte. Für einen kurzen, trügerischen Moment schien die Welt wieder stillzustehen. Doch in dieser Stille lauerte das Unausgesprochene, die Dunkelheit, die nie weit entfernt war.

„Sophia... was ist los mit dir?" Emilias Stimme drang erneut zu mir durch, sanft, aber eindringlich. Sie sah mich an, als könnte sie in meine Seele blicken, als würde sie die Risse in meiner Fassade sehen. „Du bist nicht ganz hier... und das macht mir Angst." Ihre Worte hallten nach, und ich wusste, dass sie mehr Antworten wollte, als ich ihr geben konnte. Nicht jetzt. Vielleicht nie.

„Ich weiß es nicht..." Meine Worte waren kaum mehr als ein Wispern. „Ich... fühle mich im Moment einfach nicht gut." Es klang so lächerlich in meinen eigenen Ohren, eine erbärmliche Untertreibung für das Chaos, das in mir tobte. Doch was sollte ich sagen? Wie konnte ich die Dunkelheit erklären, die mich langsam, aber sicher verschlang?

Emilia ließ ihren Blick nicht von mir ab, aber ich konnte die Enttäuschung in ihren Augen sehen. „Möchtest du darüber reden? Ich meine, wir wissen immer noch nicht, was dir passiert ist. Und du hast uns nie gesagt, was..." Ihre Stimme brach ab, als hätte sie Angst, weiterzusprechen.

Die Frage hing schwer in der Luft, und für einen Moment war ich versucht, alles herauszulassen. Doch die Angst, die Kontrolle zu verlieren, war zu groß. „Noch nicht, Emilia... ich kann noch nicht darüber reden." Meine Stimme zitterte, und ich hasste mich für diese Schwäche. „Ich liebe euch wirklich, aber... das ist etwas, das ich allein tragen muss."

Emilia nickte langsam, ihre Augen spiegelten das Verständnis wider, doch ich wusste, dass sie nicht zufrieden war.  „Okay... aber wir sind hier, wenn du bereit bist." Ihre Worte waren sanft, aber ich spürte die unausgesprochene Forderung dahinter.

Mein Blick schweifte wieder über die Straße.

Das schwarze Auto stand immer noch dort, unheimlich und bedrohlich, als wäre es aus dem Schatten meiner Gedanken materialisiert. Die getönten Fenster ließen kaum etwas erkennen,.

„Sofia? Was machst du da?" Emilias Stimme drang plötzlich durch den Nebel der Panik, und ich zuckte zusammen. aber es hinderte mich nicht daran aufzustehen und weiter zur Straße zu laufen. Ihr Blick war voller Besorgnis, und neben ihr stand Levin, seine Stirn in Falten gelegt, als hätte er plötzlich erkannt, dass etwas wirklich nicht stimmte.

Black Rose: The Bloom |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt