Kapitel 15

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Der Regen peitscht gegen die Windschutzscheibe, während Tank das Auto über die nasse Straße manövriert. Es ist tief in der Nacht, und die Anspannung nach dem Angriff sitzt uns allen noch in den Knochen. Ich kann meinen Puls in mein Ohren spüren, ich versuche zwanghaft nicht weiter an die Kugeln zu denken, die vor wenigen Stunden an uns vorbeizischten. Meine Augenlider werden schwerer, doch der Adrenalinschub hindert mich daran, richtig einzuschlafen.

Tank wirft einen Blick in den Rückspiegel. "Wir brauchen einen Zwischenstopp", murmelt er schließlich. "Es sind noch zu viele Stunden bis nach Hause. Und ich traue der Straße heute Nacht nicht mehr."

Dan nickt zustimmend. "Da vorne ist ein Motel. Nichts Besonderes, aber es reicht für die Nacht."

Das Motel liegt am Rande einer verlassenen Straße, ein altes Gebäude, das seine besten Tage schon lange hinter sich hat. Tank parkt vor dem Eingang und steigt aus, um ein Zimmer zu organisieren. Ich bleibt im Auto sitzen.
Ich bin so erschöpft, das mir alles weh tut.

„Ich hohle uns was zu trinken", sagt Dan und steigt auch aus.

Nach einigen Minuten kommt Tank zurück und wirft die Schlüssel zu Dan. „Drei Zimmer. Nebeneinander. Ruhe für die Nacht", sagt er mit einem gezwungenen Lächeln.

Ich steige langsam aus dem Auto, meine Beine fühlen sich schwer an, als wären sie aus Blei.
Die Erschöpfung hängt an mir wie eine zweite Haut, aber ich zwinge mich, weiterzugehen.

Das Motel sieht genauso heruntergekommen aus, wie ich es erwartet habe. Die Zimmer sind winzig, die Wände fleckig, aber das ist mir egal. Wir sind sicher – zumindest für den Moment.

Ich betrete mein Zimmer, lasse meine Tasche auf den Boden fallen und sinke sofort aufs Bett.

Meine Glieder schmerzen, und mein Kopf fühlt sich an, als würde er gleich explodieren. Der Regen prasselt leise gegen das Fenster, aber selbst dieses beruhigende Geräusch kann meine Gedanken nicht stoppen.

Es dauert nicht lange, bis sich die Tür leise öffnet. Ich zucke leicht zusammen, aber als ich Dan sehe, entspanne ich mich ein wenig. „Ich bleib bei dir", flüstert er, und obwohl ich nichts erwidere, bin ich froh, dass er hier ist. Ich will nicht allein sein, nicht nach all dem, was heute passiert ist.

Er setzt sich neben mich auf das Bett, und für einen Moment sind wir beide still. Nur der Regen füllt den Raum, als würde er uns vor der Realität draußen schützen. Aber ich kann nicht mehr schweigen. Die Fragen in meinem Kopf drängen sich in den Vordergrund, und ich muss sie loswerden. „Wer waren diese Männer?", frage ich schließlich, meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern.

Dan seufzt tief und stützt seine Ellbogen auf die Knie. Ich kann die Spannung in seinen Schultern sehen, die Last der Wahrheit, die er gleich aussprechen wird. „Sie gehören zu einer Gang, die uns schon länger beobachtet. Früher waren sie klein, unwichtig, aber jetzt... Sie haben sich ausgebreitet. Vor allem seit... seit dein Bruder Tod ist. Sie dachten, sie könnten uns schwächen, weil du nicht mehr da warst. Und weil Rivera verschwunden ist."

Mein Herz zieht sich bei dem Namen zusammen. Rivera. Ich murmele seinen Namen fast wie in Trance. „Er hat einfach alles hinter sich gelassen... Einfach so." Die Worte kommen mir schwer über die Lippen, als würde jede Silbe mich tiefer in die Erinnerung an ihn ziehen.

Dan dreht sich zu mir, sein Gesicht ist ernst, dunkle Schatten fallen auf seine Wangen im schwachen Licht des Zimmers. „Es war kompliziert, Izzy", sagt er leise. „Er hat uns nicht einfach so verlassen. Es gibt mehr, das du wissen musst. Zuhause ist nicht mehr das gleiche wie damals. Die Leute, denen du vertraut hast – sie sind nicht mehr dieselben. Alles hat sich verändert."

Seine Worte füllen mich mit Unruhe. Ich spüre, wie sich mein Magen zusammenzieht, als meine Gedanken kreisen. „Was genau meinst du damit?", frage ich, meine Stimme zittert leicht.

Dan seufzt wieder tief, fährt sich mit einer Hand durch das Haar und ich sehe, dass es ihm schwerfällt, die richtigen Worte zu finden. „Es ist nicht nur die rivalisierende Gang", beginnt er langsam. „Da sind auch Leute bei uns, die... ihre eigenen Ziele verfolgen. Einige haben nur auf den richtigen Moment gewartet, um mehr Kontrolle zu übernehmen. Es gibt Verräter, die im Verborgenen arbeiten."

Meine Welt scheint ins Wanken zu geraten. Verräter? Bei uns? Mein Verstand rast, versucht, Namen und Gesichter zu verbinden, doch es macht keinen Sinn. „Wer? Wer ist es?", frage ich drängend, spüre, wie meine Hände anfangen zu zittern.

Dan schüttelt den Kopf. „Ich weiß es nicht genau", antwortet er schließlich. „Aber dein Bruder... bevor er verschwand, hatte er den Verdacht, dass jemand aus unserer eigenen Crew gegen uns arbeitet. Jemand, dem wir alle vertraut haben. Das ist der Grund, warum er wollte, dass du zurückkommst."

Seine Worte schlagen ein wie ein Blitz. Mein Bruder... Ich spüre, wie Tränen in meine Augen steigen, aber ich blinzele sie weg.

Ich ließ mich nach hinten fallen und versuchte mir meine Hose auszuziehen aber ich bekam es kaum hin meine Hände zittern und ich konnte es nicht mehr zurück halten und fing an zu weinen.
Dan wartete einen moment und hielt mir dabei mich auszuziehen.

Er war vorsichtig aber auch er zitterte.
Ich bin ihm so dankbar dafür er zieht sich ebenfalls aus und verschwindet kurz im Bad.
Als er wiederkommt legt er sich zu mir und legt die Decke über uns beide.

Ich leg mich in seinen Arm und vergesse kurz alles um uns herum.

Ich schloss die Augen und war sofort eingeschlafen.

Black Rose: The Bloom |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt