Kapitel 39

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___Riveras Sicht___

Die Flammen der Kerzen auf dem Tisch flackerten leicht, als ich Izzy ansah, die mir gegenüber saß und lächelte. Wir waren in dem Restaurant, das ich für besondere Anlässe ausgesucht hatte – ruhig, elegant, abgeschieden. Die Atmosphäre war perfekt, ein stiller Hafen inmitten des Sturms, der um uns herum tobte. Izzys Augen glitzerten in dem weichen Licht, und für einen Moment schien die Welt einfach... richtig. Als ob nichts von dem Wahnsinn, der uns umgab, von Bedeutung wäre.

„Du wirkst entspannt", sagte sie leise und nippte an ihrem Glas Wein. „Es ist schön, dich mal so zu sehen."

Ich erwiderte ihr Lächeln, obwohl sich in mir ein Knoten aus Anspannung zusammenzog. Es war schwer, entspannt zu bleiben, wenn die Fäden meines Plans so dicht aneinanderlagen, dass ein einziger falscher Schritt alles zum Einsturz bringen könnte. Aber Izzy war der Anker, der mich ruhig hielt. Sie wusste nichts von den Schatten, die sich in der Dunkelheit bewegten, und ich wollte es auch so halten.

„Ich wollte diesen Abend nur mit dir genießen", sagte ich und streckte meine Hand aus, um ihre zu fassen. „Ohne all die Ablenkungen."

In ihrem Lächeln lag ein Hauch von Traurigkeit, als wüsste sie, dass dies nur eine Illusion war. „Es wird nie ganz ruhig sein, oder?" Ihre Stimme war leise, fast melancholisch.

Ich öffnete den Mund, um zu antworten, doch genau in diesem Moment vibrierte mein Handy in meiner Tasche. Ich verspürte einen leisen Fluch auf meinen Lippen, den ich unterdrückte. Izzy bemerkte es natürlich, wie immer. Ihre Augen wurden schmal, und sie sah mich fragend an.

„Es tut mir leid", murmelte ich, während ich das Handy herauszog. „Das könnte wichtig sein."

Sie nickte, sagte aber nichts. Ihre Augen verrieten eine Mischung aus Enttäuschung und Akzeptanz. Sie wusste, dass diese Anrufe unvermeidlich waren, auch wenn sie nicht verstand, warum.

Ich hob das Handy an mein Ohr, als ich die Nummer sah. Es war mein Informant. Ich erhob mich von meinem Platz und entfernte mich einige Schritte vom Tisch, bis ich in der Ecke des Restaurants stand, von Izzy und den anderen Gästen abgeschirmt.

„Sprich", sagte ich leise und entschlossen in den Hörer.

„Rivera, du musst verschwinden. Jetzt sofort." Die Stimme am anderen Ende klang atemlos, fast panisch.

Mein Körper versteifte sich augenblicklich. „Was ist los?"

„Dan und Tank. Sie sind hinter dir her. Sie wissen, dass du etwas vorhast – und sie kommen direkt auf dich zu. Sie haben bereits Informationen gesammelt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie dich aufspüren."

Für einen kurzen Moment hielt ich den Atem an, dann schloss ich die Augen und strich mir mit einer Hand über das Gesicht. Das war nicht gut. Ich hatte gehofft, dass sie sich noch eine Weile länger in die Irre führen ließen, aber anscheinend war die Zeit abgelaufen. Dan war clever, und Tank... nun, Tank war nicht leicht auszuschalten, wenn er einmal eine Fährte aufgenommen hatte. Sie waren beide eine Bedrohung – eine Bedrohung, die ich nicht länger ignorieren konnte.

„Wo sind sie jetzt?" fragte ich mit einer kalten Präzision, die mich selbst überraschte. Panik würde mir jetzt nicht helfen. Ich musste nachdenken. Schnell und logisch.

„Sie sind nicht weit entfernt. Ihr Informant hat dich verraten. Sie wissen, dass du nicht der bist, der du vorgibst zu sein."

Meine Gedanken rasten. Das bedeutete, dass sie mehr wussten, als ich angenommen hatte. Sie hatten nicht nur Vermutungen, sondern Beweise. Das bedeutete, dass mein Plan in Gefahr war – und mit ihm alles, wofür ich gearbeitet hatte. Ich konnte nicht zulassen, dass sie mich jetzt zu Fall brachten. Nicht so kurz vor dem Ziel.

Black Rose: The Bloom |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt