___Dan's Sicht___
Als ich wieder zu mir kam, spürte ich ein stechendes Pochen in meinem Schädel. Alles drehte sich, und ich blinzelte mehrmals, um meine Sicht zu klären. Es dauerte einen Moment, bis mir klar wurde, wo ich war – und in welcher Lage.
Ich saß auf einem harten Stuhl, meine Hände fest an die Lehnen gefesselt. Meine Beine waren ebenfalls mit Seilen fixiert. Der Raum um mich herum war klein und dunkel, nur von einer schwachen Glühbirne an der Decke erleuchtet. Der Gestank von Metall und Schweiß hing in der Luft.
Und da war er – Rivera. Er stand am anderen Ende des Raumes, ruhig und selbstbewusst, als wäre das alles ein sorgfältig inszeniertes Schauspiel. Seine Kleidung war makellos, als wäre er gerade aus einem gehobenen Restaurant gekommen und nicht aus einem finsteren Lagerhaus. In seiner Hand hielt er ein Glas Whisky, das er mit einer beiläufigen Geste an seine Lippen führte, bevor er einen tiefen Schluck nahm.
„Na endlich", sagte er leise und setzte das Glas ab. „Ich dachte schon, du würdest gar nicht mehr aufwachen."
Meine Kehle war trocken, und ich musste mich räuspern, bevor ich sprechen konnte. „Was... was zur Hölle machst du, Rivera?"
Er zuckte mit den Schultern und trat näher. „Ich mache das, was ich schon immer getan habe, Dan. Ich kontrolliere das Spiel."
Sein Gesicht war ausdruckslos, als er vor mir stehen blieb. Seine Augen musterten mich kalt, fast gelangweilt. „Du hättest besser aufhören sollen, nachzuforschen. Du und Tank... Ihr habt euch in Angelegenheiten eingemischt, die ihr nicht verstehen könnt."
Ich starrte ihn an, während Wut und Verwirrung in mir aufstiegen. „Was redest du da? Du hast uns alle belogen! Izzy... Sie vertraut dir!"
Riveras Lippen verzogen sich zu einem abfälligen Lächeln. „Izzy..." Er schüttelte den Kopf. „Izzy ist nichts weiter als ein Spielstein. Ein nützliches Werkzeug in einem viel größeren Plan. Und du, Dan, du bist das größte Hindernis in meinem Weg."
Ich rang nach Luft. „Du bist ein verdammter Wahnsinniger. Du glaubst wirklich, du könntest sie für immer manipulieren? Dass sie es nicht irgendwann herausfindet?"
Rivera lachte leise, als ob ich ihn köstlich amüsierte. „Oh, sie wird es herausfinden. Aber bis dahin wird es zu spät sein. Sie wird mir gehören – so, wie es von Anfang an geplant war."
„Was zur Hölle hast du vor?" fragte ich, obwohl ich mir nicht sicher war, ob ich die Antwort wirklich hören wollte.
Rivera setzte sich auf einen Stuhl gegenüber von mir, sein Blick kalt und kalkuliert. „Du verstehst es nicht, Dan. Du hast nie verstanden, wie das Spiel funktioniert. Du siehst nur die Oberfläche, die offensichtlichen Dinge. Aber die wahre Macht liegt darunter, in den unsichtbaren Fäden, die das Ganze zusammenhalten."
Ich knirschte mit den Zähnen. „Du redest wie ein verdammter Verrückter."
Er ignorierte meinen Kommentar und nahm einen weiteren Schluck Whisky, bevor er weitersprach. „Izzy ist der Schlüssel. Ihr Vater hat mächtige Feinde, Dan. Feinde, die bereit sind, alles zu tun, um ihre Ziele zu erreichen. Ich habe mich einfach in diese Dynamik eingefügt und sie zu meinem Vorteil genutzt."
„Du benutzt sie", flüsterte ich, meine Stimme voller Abscheu.
Rivera nickte. „Natürlich tue ich das. Es geht um Macht, Dan. Um Kontrolle. Izzy hat keine Ahnung, was wirklich vor sich geht. Sie vertraut mir blind, und genau das macht sie so nützlich."
„Du krankes Arschloch", stieß ich aus. „Du wirst nie damit durchkommen. Tank und ich – wir werden dich stoppen."
Rivera lehnte sich zurück und betrachtete mich mit einem amüsierten Blick. „Tank? Oh, ich glaube nicht, dass Tank dir noch viel helfen wird. Er liegt in einem netten kleinen Raum, genauso wie du. Ihr seid ausgeschaltet. Ihr beide habt euer Spiel verloren."
Ich spürte, wie die Panik in mir aufstieg. Tank. Wenn Rivera ihn erwischt hatte... Ich musste einen Ausweg finden, ich musste etwas tun. Aber die Seile an meinen Handgelenken waren zu fest, und mein Kopf drehte sich immer noch von dem Schlag.
„Warum erzählst du mir das?" fragte ich schließlich, als die Verzweiflung sich in meiner Brust festsetzte. „Warum erklärst du mir deinen verdammten Plan, wenn du weißt, dass ich dich aufhalten werde?"
Rivera lehnte sich vor und lächelte kalt. „Weil es nichts ausmacht, Dan. Du bist gefesselt, und Tank ist unschädlich gemacht. Ihr werdet hier nicht mehr rauskommen. Und selbst wenn du es irgendwie schaffen solltest, zu entkommen – du weißt nichts, was mich wirklich gefährden könnte."
Ich spürte, wie meine Kehle sich zuschnürte. „Das ist es also? Das ist dein großer Plan? Macht und Kontrolle? Du wirst sie zerstören, Rivera."
Er zuckte nur mit den Schultern. „Vielleicht. Aber bis dahin habe ich gewonnen."
Ich starrte ihn an, während die Realität meiner Lage auf mich einwirkte. Ich war gefesselt, gefangen in einem Lagerhaus, mit einem Mann, der bereit war, alles zu tun, um seine Macht zu sichern. Und Izzy... Sie war in den Händen dieses Monsters.
Aber ich würde nicht aufgeben. Nicht jetzt. Nicht solange es auch nur einen Funken Hoffnung gab, sie zu retten.
Rivera erhob sich und stellte sein leeres Glas ab.
„Ich lasse dich jetzt allein, Dan. Vielleicht hast du ja noch ein paar letzte Gedanken, bevor alles vorbei ist." Er drehte sich um und ging zur Tür. Bevor er den Raum verließ, warf er mir einen letzten Blick über die Schulter zu. „Mach's gut, Dan."
Dann war er weg, und ich blieb in der Stille des Raumes zurück. Doch meine Gedanken rasten. Ich würde nicht aufgeben. Irgendwie, irgendwas würde mir einfallen.
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Black Rose: The Bloom |
RomanceSofia Martinez hat alles hinter sich gelassen, um an der Universität ein neues Leben zu beginnen. Doch als ein alter Bekannter plötzlich auftaucht, scheint ihre sorgfältig aufgebaute Tarnung zu bröckeln. Sie wird unerwartet mit ihrer düsteren Vergan...