Kapitel 20

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Ich stehe da, starre auf die Tür, die ich gerade hinter mir geschlossen habe, und spüre das Pochen meines Herzens in meinen Ohren. Rivera hat mir immer so viel bedeutet, mehr, als ich jemals zugeben wollte. Doch die Lügen, die Geheimnisse – all das hat unser Fundament zerstört. Und trotzdem... trotzdem ist da etwas in mir, das nicht loslassen will. Etwas, das immer noch nach ihm ruft, ihn braucht, ihn will.

Meine Hand zittert, als ich mich gegen die Wand lehne und tief einatme. Es wäre so einfach, einfach zu gehen. Alles hinter mir zu lassen. Aber ich kann es nicht. Nicht jetzt. Nicht so. Ich habe mich schon zu tief in dieses Chaos verstrickt. Ich kann ihn nicht einfach so hinter mir lassen, nicht, bevor ich weiß, was wirklich in seinem Kopf vorgeht.

Mit zögernden Schritten gehe ich zurück in mein Zimmer, öffne die Tür wieder und sehe Rivera, der immer noch dort steht. Seine Augen sind gesenkt, als hätte er sich auf das vorbereitet, was als Nächstes kommen könnte. Ich sehe, wie er schwer schluckt, und plötzlich fühle ich diese überwältigende Welle von Zärtlichkeit, die ich nicht länger leugnen kann.

„Rivera..." Meine Stimme klingt sanft, fast zerbrechlich.

Er sieht auf, und in seinen Augen liegt all der Schmerz, den wir in den letzten Jahren erlebt haben. Aber da ist auch etwas anderes – eine Sehnsucht, die wir beide immer versucht haben zu unterdrücken. Ohne ein Wort zu sagen, gehe ich auf ihn zu. Er starrt mich an, wie in einem Traum, als könnte er nicht glauben, dass ich wirklich auf ihn zukomme. Und dann, als ob wir beide die gleiche Entscheidung gleichzeitig treffen würden, stürze ich mich in seine Arme.

Der Kuss, der folgt, ist kein sanfter, vorsichtiger Kuss. Es ist ein Kuss voller Verlangen, voller Jahre unterdrückter Emotionen, die endlich freigesetzt werden. Unsere Lippen treffen aufeinander mit einer solchen Intensität, dass mir der Atem stockt. Seine Hände gleiten über meinen Rücken, ziehen mich näher an ihn, als wolle er sicherstellen, dass ich nicht wieder verschwinde. Ich spüre seinen Herzschlag gegen meine Brust, seinen Atem auf meiner Haut, und alles andere verschwindet. Es gibt nur uns.

Der Kuss vertieft sich, und ich verliere mich in ihm. Die Jahre, die wir getrennt waren, scheinen nicht mehr zu zählen. Es fühlt sich an, als wären wir nie getrennt gewesen. Die Nähe zwischen uns wird immer intensiver, und es ist, als könnten wir nicht genug voneinander bekommen. Seine Hände wandern über meinen Körper, als würde er jede Linie, jede Kurve in sich aufnehmen wollen. Und ich lasse es geschehen. Ich will es. Ich brauche es.

„Izzy", flüstert er, als er endlich den Kuss löst, um Luft zu holen. Seine Stirn liegt an meiner, und seine Stimme klingt rau und voller Emotionen. „Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben."

Diese Worte lassen meinen ganzen Körper erbeben. Für einen Moment schließe ich die Augen, lasse die Bedeutung dieser Worte auf mich wirken. Er hat nie aufgehört, mich zu lieben. Das war es, was ich all die Jahre gefürchtet und gleichzeitig erhofft hatte. Dass er mich nie vergessen hat, dass ich immer noch einen Platz in seinem Herzen habe.

„Rivera...", beginne ich, aber er legt einen Finger auf meine Lippen.

„Lass mich das sagen", flüstert er. „Lass mich dir endlich die Wahrheit sagen. Ich habe dich nie verlassen, weil ich dich nicht mehr wollte. Ich habe dich verlassen, um dich zu schützen. Ich habe geglaubt, dass du ohne mich besser dran wärst... dass ich zu viel Gefahr in dein Leben gebracht habe."

Seine Worte brennen sich in mein Herz, und ich kann den Schmerz in seiner Stimme hören. Aber statt Wut oder Frustration spüre ich nur Mitleid und Zuneigung. Ich will ihn trösten, ihm sagen, dass es in Ordnung ist, dass ich ihn immer noch brauche, dass wir vielleicht einen Weg finden könnten, alles wieder gut zu machen.

Ohne ein weiteres Wort ziehe ich ihn wieder zu mir, unsere Lippen treffen sich erneut, und diesmal ist der Kuss anders – zärtlicher, voller Emotionen. Unsere Bewegungen sind langsamer, bewusster, als würden wir uns beide auf das vorbereiten, was als Nächstes kommen wird.

Ich führe ihn langsam zurück zu meinem Bett, und als wir beide darauf sinken, weiß ich, dass es keinen Weg mehr zurück gibt. Ich habe ihm mein Herz geöffnet, habe ihm erlaubt, wieder in mein Leben zu treten, und jetzt gebe ich ihm alles, was ich bin. In diesem Moment gibt es keine Zweifel, keine Ängste. Nur uns.

Unsere Küsse werden tiefer, unsere Berührungen drängender. Ich spüre, wie seine Hände meine Haut erkunden, und ich gebe mich ganz ihm hin. Seine Berührungen sind vertraut, und doch fühlt sich alles neu an, als würden wir uns zum ersten Mal wirklich finden. Jede Bewegung, jeder Atemzug wird intensiver, und die Welt um uns herum verschwimmt.

Ich lasse mich völlig fallen, gebe mich ihm hin, und in diesem Moment fühle ich mich mehr lebendig als je zuvor. Es ist, als hätten wir beide so lange nach diesem Moment gesucht, ohne es wirklich zu wissen. Und jetzt, da wir hier sind, fühlt sich alles richtig an.

Die Nacht vergeht in einem Wirbel von Gefühlen und Leidenschaft, und als wir schließlich nebeneinander liegen, unsere Körper verschlungen, weiß ich, dass ich mich ihm vollkommen hingegeben habe – nicht nur körperlich, sondern auch emotional. Rivera sieht mich an, seine Augen weich und voller Zuneigung, und ich spüre, wie sich ein kleiner, zaghafter Funke von Hoffnung in mir regt.

„Izzy", flüstert er, seine Stimme sanft, aber entschlossen. „Ich werde nie wieder von dir weggehen."

Ich sehe ihn an, und in diesem Moment will ich ihm glauben. Ich will glauben, dass wir einen Weg finden können, dass es noch nicht zu spät für uns ist. Aber tief in mir weiß ich auch, dass wir uns in einem gefährlichen Spiel befinden – einem Spiel, das nicht nur unsere Liebe, sondern auch unser Leben bedroht.

„Versprich mir, dass du ehrlich zu mir bist", flüstere ich schließlich. „Kein Verstecken mehr, keine Geheimnisse."

Rivera nickt, seine Hand streicht sanft über meine Wange. „Ich verspreche es", sagt er, und in seinen Augen sehe ich, dass er es ernst meint. „Kein Verstecken mehr."

Für einen Moment fühle ich, wie sich etwas in mir löst, wie eine schwere Last von meinen Schultern fällt. Vielleicht, nur vielleicht, können wir es schaffen.

Black Rose: The Bloom |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt