Die Tür zur Bank fiel hinter uns leise ins Schloss, als wir das gedämpfte Licht und die sterile Atmosphäre betraten. Eine freundliche Mitarbeiterin begrüßte uns mit einem höflichen Lächeln, das jedoch kaum die Nervosität in meinen Gedanken zerstreuen konnte. Mein Herz pochte in meiner Brust, und ich spürte Riveras angespannten Blick auf mir, während wir auf den Tresorraum zusteuerten.„Wie kann ich Ihnen behilflich sein?" fragte die Mitarbeiterin und schaute fragend zu Rivera.
„Wir suchen nach einem Schließfach", antwortete ich, bemüht, meine Stimme fest zu halten, obwohl meine Gedanken wie wild rasten. „Nummer 207."
Sie nickte und führte uns durch einen weiteren Gang, bis wir schließlich vor einer massiven Stahlwand ankamen. Sie überprüfte ihre Unterlagen, zog dann einen kleinen Schlüssel aus einer Schublade und öffnete das Fach, das wir suchten.
„Ich lasse Sie jetzt alleine. Sie können sich so viel Zeit nehmen, wie Sie brauchen", sagte sie mit einem freundlichen Lächeln, bevor sie den Raum verließ und uns mit der Kassette allein ließ.
Die Spannung im Raum stieg mit jedem Atemzug. Rivera stand hinter mir, seine Anwesenheit fühlte sich plötzlich viel intensiver an, als sie es hätte tun sollen. Ich nahm die Kassette in die Hände. Sie war schwer und fühlte sich kalt an. Meine Finger zitterten leicht, als ich den Deckel öffnete.
Doch was ich dann sah, ließ die Luft in meinen Lungen stocken – oder besser gesagt, was ich *nicht* sah.
Die Kassette war leer.
Nichts. Kein Brief. Keine Dokumente. Kein Hinweis darauf, was mein Bruder mir hatte hinterlassen wollen. Mein Herz schlug schneller, und ich fühlte, wie sich die Wut in meiner Brust ausbreitete.
„Verdammte Scheiße!" Ich warf die Kassette zurück ins Schließfach und trat einen Schritt zurück, um sie fassungslos anzustarren. Die Worte hallten in dem kleinen Raum wider, und ich spürte, wie die Emotionen in mir hochkochten.
Rivera blieb still. Ich konnte spüren, dass auch er überrascht war, aber gleichzeitig war da noch etwas anderes. Nervosität. Er trat vorsichtig einen Schritt näher, als wollte er mich beruhigen, aber seine Augen blieben auf die leere Kassette fixiert. Ein seltsamer Ausdruck lag in seinem Gesicht, als ob er etwas wüsste, das er mir nicht sagen wollte.
„Was zur Hölle..." murmelte ich und schüttelte den Kopf. Mein Verstand raste. Jemand musste hier gewesen sein, bevor ich ankam. Jemand wusste von diesem Schließfach. Aber wer? Und warum hatten sie alles mitgenommen?
Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag in die Magengrube. Das bedeutete, dass es jemanden gab, der von den Schließfächern wusste – und der wahrscheinlich auch wusste, dass ich nach Antworten suchte. Mein Bruder hatte versucht, mich zu warnen, und jetzt schien es, als ob die Gefahr viel näher war, als ich es mir je hätte vorstellen können.
Ich drehte mich zu Rivera um, und in meinen Augen loderte die Wut. „Wusstest du davon? Hast du irgendetwas damit zu tun?"
Er hob die Hände, als wolle er mich beschwichtigen, doch ich konnte die Nervosität in seinen Augen sehen. „Izzy, ich schwöre, ich wusste nichts davon. Ich hätte nie..." Er verstummte und senkte den Blick, bevor er leise hinzufügte: „Ich hätte nie gewollt, dass du das durchmachst."
„Verdammte Scheiße!" Ich schrie es nun laut und spürte, wie die Wut meinen ganzen Körper durchströmte. „Jemand war vor mir hier! Jemand hat alles genommen!" Ich trat gegen den Tresor und fühlte, wie der Schmerz durch mein Bein schoss, doch es war nichts im Vergleich zu dem emotionalen Schmerz, der in mir tobte.
Ohne auf Rivera zu warten, stürmte ich aus dem Raum, meine Schritte hallten durch die leeren Gänge der Bank. Mein Verstand war ein einziges Durcheinander. Ich wusste nicht, was ich tun sollte oder wem ich überhaupt noch trauen konnte.
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Black Rose: The Bloom |
RomanceSofia Martinez hat alles hinter sich gelassen, um an der Universität ein neues Leben zu beginnen. Doch als ein alter Bekannter plötzlich auftaucht, scheint ihre sorgfältig aufgebaute Tarnung zu bröckeln. Sie wird unerwartet mit ihrer düsteren Vergan...