* Zwei Jahre zuvor *
Mein Herz pochte heftig in meiner Brust, als ich die Waffe in meiner Tasche spürte. Ich holte mir eine Zigarette aus meiner Schachtel und zündete sie an. Ich zitterte am gesamten Körper. Die Straßenlichter flogen an meinem Autofenster vorbei, während ich durch die nächtlichen Straßen fuhr. Der Befehl war klar gewesen: Ich musste meine Ehre wiederherstellen. Ich wollte das nicht tun, aber ich wollte meinen Bruder auch nicht verlieren. Mein Bruder wollte es so, und um nicht alleine dazustehen, musste ich es tun. Ich musste den Verräter finden und ihn töten! Doch in meinem Inneren tobte ein Sturm aus Angst und Zweifel.
Als ich an einer roten Ampel hielt, nahm ich tief Luft und versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Ich wusste, dass mein Leben nie wieder dasselbe sein würde, wenn ich diesen Schritt tat. Plötzlich klingelte mein Handy, und auf dem Display erschien der Name, den ich gerade am wenigsten sehen wollte: Dan.
„Izzy, wo bist du?" Seine Stimme klang besorgt.
„Unterwegs", antwortete ich knapp und vermied es, Details preiszugeben. Wahrscheinlich wusste er, dass ich es jetzt tun würde. Er sollte sich eigentlich mit Miguel treffen.
„Warte auf mich. Lass mich dir helfen", sagte Dan eindringlich.
„Ich muss das allein tun", erwiderte ich und legte auf, bevor er weiterreden konnte.
Doch Dan ließ nicht locker. Kurze Zeit später, als ich in einer verlassenen Seitenstraße parkte, tauchte sein Auto vor mir auf. Er stieg aus und ging schnellen Schrittes auf mich zu.
„Izzy, steig in mein Auto", forderte er.
„Dan, geh weg. Ich muss das erledigen", entgegnete ich mit zitternder Stimme.
„Ich lasse dich das nicht allein durchstehen. Bitte, vertraue mir." Er öffnete die Tür meines Autos und sah mich eindringlich an.
Zögernd stellte ich mein Auto ab und ging mit ihm. In seinem Auto fühlte ich mich etwas sicherer, doch die Angst blieb.
„sie wissen Bescheid ", sagte Dan leise, als wir losfuhren.
„Warum tust du das, Dan? Warum riskierst du alles für mich?" fragte ich.
„Weil ich dich beschützen will", antwortete er und seine Augen funkelten entschlossen.
„Izzy, es tut mir wirklich leid, ich wollte nie der Grund sein, warum es zwischen dir und Rivera in die Brüche geht. Und auch wenn du mich hasst, ich will nicht, dass du damit allein sein musst." Ich schaute verwirrt zu ihm rüber.
„Die Situation ist absolut unpassend, um jetzt über uns zu sprechen." Ich bemerkte, wie er kurz schlucken musste und sich dann nur aufs Fahren konzentrierte.
Ich holte die Waffe hervor und schaute sie mir an. Der Lauf glitzerte durch die Straßenlichter, und mir rasten tausend Gedanken durch den Kopf.
Als wir das Ziel erreichten, sah ich den Mann, den ich töten sollte, in einer dunklen Gasse stehen. Mein Herz schlug noch schneller, als ich die Waffe aus meiner Tasche zog. Es standen weitere vier Männer neben ihm, aber mit ausreichend Abstand, um ihn zu treffen.
„Izzy, lass mich das machen", bat Dan.
„Nein, ich muss das tun", flüsterte ich und versuchte, meine zitternden Hände zu beruhigen.
Doch bevor ich reagieren konnte, nahm Dan mir die Waffe aus der Hand. Es passierte blitzschnell. In der nächsten Sekunde hörte ich Schüsse. Mehrmals trafen die Kugeln ihr Ziel, aber auch einen weiteren Mann, und beide sanken zu Boden. Die anderen Personen reagierten schnell, zogen ebenfalls ihre Waffen und schossen auf uns. Dan wusste, was er tat, als er so schnell wie es ging wegfuhr.
Sie sahen mich im Auto sitzen. Ab diesem Zeitpunkt war klar, mein Leben würde nicht mehr dasselbe sein. Ich konnte nicht fassen, was gerade passiert war. Meine Welt verschwamm, und alles um mich herum wurde zu einem dumpfen Rauschen.
Ich saß starr vor Schock auf dem Beifahrersitz. Als ich schließlich wieder zu mir kam, brach ich in Tränen aus und schrie Dan an: „Warum hast du das getan? Warum hast du mir die Waffe weggenommen?"
„Ich wollte dich beschützen, Izzy. Ich konnte nicht zulassen, dass du dein Leben ruinierst", erklärte Dan ruhig, aber seine Augen zeigten tiefe Besorgnis.
„Du hast alles noch schlimmer gemacht! Jetzt denken alle, dass ich es war!" schluchzte ich und schlug verzweifelt auf das Armaturenbrett.
„Es tut mir leid, Izzy. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte", sagte Dan und legte eine Hand tröstend auf meine Schulter. Ich zuckte zusammen und schlug seine Hand weg.
Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten. Ich wusste, dass mein Leben sich unwiderruflich verändert hatte. Die Schüsse, das Blut, die Schreie – all das würde mich für immer verfolgen. Und trotz Dans Versuchen, mich zu schützen, fühlte ich mich verloren und allein in dieser gnadenlosen Welt.
Als wir schließlich mein Zuhause erreichten, war ich immer noch in Tränen aufgelöst. Mein Bruder stand schon vor der Tür und wartete auf mich. Als er sah, dass Dan mich fuhr, wusste er sofort, was los war. Er schnipste seine Zigarette weg und lief auf den Wagen zu. Ohne zu zögern, öffnete er die Tür und zog Dan heraus. Er schlug kurzerhand auf ihn ein und zögerte keine Sekunde. Ich saß immer noch im Auto und konnte und wollte gar nicht realisieren, was hier gerade passierte. Zwei andere Kollegen meines Bruders kamen herausgerannt und zogen ihn von Dan weg. Mein Bruder begann zu schreien und war so wütend, dass er mich gar nicht beachtete.
In dem Moment, wo alle beschäftigt waren und mich niemand beachtete, stieg ich aus und lief ins Haus. Ich holte unter meinem Bett eine fertig gepackte Tasche, die ich für Notfälle immer gepackt hatte, und eine kleine Schachtel. Dort befand sich ein Haufen Bargeld. Ich nahm alles und rannte einfach nur. Durch den Hintereingang hinaus und sah nicht einmal zurück. Ich muss hier weg, ich kann hier nicht bleiben. Jeder sah, dass ich im Auto saß, und sie können eins und eins zusammenzählen. Ab jetzt werde ich gesucht und kann hier nie wieder hin.
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Black Rose: The Bloom |
RomansaSofia Martinez hat alles hinter sich gelassen, um an der Universität ein neues Leben zu beginnen. Doch als ein alter Bekannter plötzlich auftaucht, scheint ihre sorgfältig aufgebaute Tarnung zu bröckeln. Sie wird unerwartet mit ihrer düsteren Vergan...