Am nächsten Morgen wachte ich mit einem seltsamen Gefühl der Schwere auf, als hätte ich kaum geschlafen. Die Sonne schien nur schwach durch die Vorhänge und der Raum lag in einem sanften Halbdunkel, das den trüben Schleier meiner Gedanken nur noch verstärkte. Ich setzte mich langsam im Bett auf, rieb mir die Augen und versuchte, die Müdigkeit abzuschütteln. Der gestrige Abend schien wie ein ferner Traum, doch die Erinnerung daran hing wie ein Schatten über mir.Ich griff nach meinem Handy auf dem Nachttisch, als es vibrierte, und sah eine neue Benachrichtigung. Es war eine Voicemail von Dan. Ich runzelte die Stirn und spürte, wie mein Magen sich zusammenzog. Was wollte er jetzt von mir? Warum konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen? Trotzdem drückte ich auf „Abspielen" und hörte, wie Dans Stimme durch das Handy ertönte, rau und von Sorge erfüllt.
„Izzy, es ist Dan. Hör mir gut zu. Etwas läuft schief, und ich muss dich warnen. Es hat mit Rivera zu tun... Ich weiß nicht genau, was hier vor sich geht, aber du musst mir glauben, Izzy. Rivera ist nicht der, für den er sich ausgibt. Du musst vorsichtig sein..."
In diesem Moment flog die Tür auf und Rivera trat in den Raum. Ohne ein Wort zu sagen, kam er direkt auf mich zu, ein intensiver Ausdruck in seinen Augen, den ich nicht sofort deuten konnte. Bevor ich die Nachricht zu Ende hören konnte, legte Rivera sanft seine Hand auf mein Handy und nahm es mir weg.
„Izzy", flüsterte er, während er sich neben mich setzte, „mach dir keine Sorgen. Alles wird gut." Seine Stimme war sanft und beruhigend, und doch lag etwas Unausgesprochenes in der Luft. Ohne Vorwarnung zog er mich in seine Arme und küsste mich leidenschaftlich. Für einen Moment vergaß ich alles – Dan, die Voicemail, die Sorgen. Rivera hatte diese unheimliche Fähigkeit, die Welt um uns herum verschwinden zu lassen, wenn er mich ansah.
Als er mich losließ, legte er mein Handy beiseite, und ich dachte nicht weiter darüber nach. Die Worte von Dan, die in der Voicemail erklungen waren, verblassten hinter der Wärme von Riveras Berührung. Der Rest des Abends verging in einer Mischung aus flüchtigen Küssen und sanften Berührungen, und ich ließ mich von der vertrauten Nähe treiben.
Später, nachdem ich mich in Riveras Arme gekuschelt hatte und seine regelmäßigen Atemzüge hörte, versuchte ich, die Nachricht noch einmal abzuspielen, doch sie war verschwunden. Das kleine Symbol für neue Nachrichten war nicht mehr da, und als ich in die Liste meiner Voicemails blickte, war keine Spur von Dans Nachricht zu sehen.
Verwirrt durchsuchte ich mein Handy, doch sie war nirgendwo zu finden. „Was zur Hölle...?" murmelte ich leise, während ich weiter durch meine Apps scrollte, aber nichts fand. Mein Magen verkrampfte sich. Hatte ich mir das alles nur eingebildet? War ich so gestresst gewesen, dass mein Verstand mir einen Streich gespielt hatte?
Ich drehte mich zu Rivera, der noch immer schlief, sein Gesicht entspannt und friedlich. War er es gewesen? Hatte er die Nachricht gelöscht, während er mich geküsst hatte? Der Gedanke kam blitzartig und schockierend, doch ich verdrängte ihn sofort wieder. Nein, das war absurd. Rivera würde so etwas nicht tun. Oder...?
Aber warum war die Nachricht weg?
Die Zweifel in meinem Kopf verstärkten sich, während ich da lag und versuchte, das Unmögliche zu verstehen. Ich wollte Dan anrufen und ihn fragen, was er mir hatte sagen wollen, doch die Angst davor, was ich hören könnte, hielt mich zurück. Was, wenn Dan die Wahrheit gesagt hatte? Was, wenn Rivera...?
Nein, ich konnte nicht glauben, dass Rivera mir absichtlich etwas verheimlichte. Ich wollte nicht glauben, dass der Mann, den ich liebte, ein dunkles Geheimnis in sich trug. Aber trotzdem konnte ich die leise, nagende Angst in meinem Bauch nicht ignorieren.
DU LIEST GERADE
Black Rose: The Bloom |
RomanceSofia Martinez hat alles hinter sich gelassen, um an der Universität ein neues Leben zu beginnen. Doch als ein alter Bekannter plötzlich auftaucht, scheint ihre sorgfältig aufgebaute Tarnung zu bröckeln. Sie wird unerwartet mit ihrer düsteren Vergan...